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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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acht Millionen Austins einem Brandanschlag zum Opfer. Schlimmer noch, gestern abend wurden auf Watson drei Sky-Domes-Arbeiter von einem Mob angegriffen. Eins der Opfer hat nur eine geringe Überlebenschance, er liegt im Koma, und die Ärzte wirkten nicht sehr optimistisch.
    Ich habe Berichte, daß ähnlich unangenehme Zwischenfälle sich gegen andere Menschen richten, nur weil sie von Harrington kommen, ganz gleich, ob sie Verbindungen zu Sky Domes haben oder nicht.«
    Der Kanzler rieb sich die schmerzenden Augen und begegnete unverwandt dem forschenden Blick des Protectors.
    »So schlimm das schon ist, Euer Gnaden, handelt es sich dabei doch nur um ein Symptom. Die wirkliche Empörung ist direkt gegen Lady Harrington persönlich gerichtet, und sie nimmt erschreckende Ausmaße an. Mittlerweile habe ich von achtunddreißig Gutsherren und über neunzig Angehörigen des Konklaves der Siedler Petitionen erhalten, sie auf der Stelle als Admiral abzusetzen, des Amtsmißbrauchs anzuklagen und wegen Mordes vor Gericht zu bringen. Wenn nur noch sechs Gutsherren die Anklagepetition unterstützen, bleibt uns nichts anderes übrig, als sie anzunehmen. Wenn das geschieht …«
    Er zuckte unfroh mit den Schultern, und Benjamin nickte. Der Beweis, den Adam Gerrick erbracht hatte – der Protector bewunderte die Brillanz seiner Rekonstruktion –, würde mit an Gewißheit grenzender Wahrscheinlichkeit jede Anklage zu Fall bringen. Aber würde vor den Schlüsselträgern Lady Harrington entlastet werden, so wüßte der oder die Drahtzieher automatisch von der Existenz dieses Beweismittels, und damit konnte die Beweiskraft der Rekonstruktion für die spätere Gerichtsverhandlung zumindest beeinträchtigt werden. Wenn Harding und seine Mitverschwörer jemals angeklagt wurden, dann würden ihre Anwälte zweifellos argumentieren, daß der Beweis, der bei der Verhandlung über das Impeachment präsentiert wurde, jeden potentiellen Geschworenen beeinflußt hätte, und damit könnten sie sogar sehr gut recht haben. Wie sollte er sich aus dieser Zwickmühle lösen? Reverend Hanks hatte recht; sie waren mit genau der Sorte Verbrechen konfrontiert, das in den anständigsten Menschen den größten Zorn auslöste, und außer den Hintermännern glaubten alle Schlüsselträger ehrlich, Honor sei dafür verantwortlich. Ihr aufrichtig empfundener Zorn war vollkommen verständlich, und nun stand zu erwarten, daß die sechs fehlenden Unterschriften auf der Anklage wegen Amtsmißbrauchs nicht mehr lange ausbleiben würden. In diesem Fall konnte selbst er das Verfahren nicht mehr stoppen – und als Folge würden sich die wahren Schuldigen der Gerechtigkeit entziehen können.
    Er kippelte mit den Stuhl zurück und runzelte nachdenklich die Stirn. Er war der Protector von Grayson und dafür verantwortlich, daß jemand, der ein unmenschliches Verbrechen wie dieses beging, nicht ungestraft davonkam. In sich spürte er die kalte Entschlossenheit, so etwas nicht zuzulassen. Aber gleichzeitig hatte er die Unschuldigen zu beschützen, und deshalb mußte er die Wogen der Gewalt gegen Sky Domes und die Siedler von Harrington sowie gegen Honor persönlich glätten. Wie in Gottes Namen sollte er das nur schaffen, ohne Gerricks Analysen den Schlüsseln und der Presse vorzulegen?
    »Also gut«, seufzte er schließlich. »Aus diesem Schlangennest gucken einfach zu viele Köpfe; wo auch immer wir reinfassen, irgendwo werden wir gebissen. Das Beste, was wir tun können, ist also, die Folgen gering zu halten.«
    Prestwick nickte unglücklich, und Reverend Hanks zog ein sehr ernstes Gesicht.
    »Henry«, wandte der Protector sich an den Kanzler, »setzen Sie sich mit dem Planetenschutz zusammen. Nehmen Sie Councilman Sidemore mit.« Prestwick nickte wieder; Aaron Sidemore war der Justizminister, und es führte kein Weg daran vorbei, ihn einzuweihen.
    Zum Glück war er neu ernannt und besaß keine Verbindungen zum alten Patronagefilz, sonst wäre mit Sicherheit etwas zu den Schlüsselträgern durchgesickert. Sidemore war vielmehr ein Mann, der es mit seinen Pflichten sehr genau nahm.
    »Wir müssen in dieser Sache sehr behutsam vorgehen«, betonte Benjamin. »In diesem Augenblick hat das Schwert offiziell einen Hinweis auf den möglichen Hochverrat eines Gutsherrn gefunden. Das bestätige ich Ihnen für Sidemore schriftlich.«
    Prestwick nickte wieder, aber sein Gesicht war noch angespannter als zuvor. Benjamin verzog den Mund zu einem grimmigen Grinsen. Seit mehr als einem

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