Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
hatte.
    Gerrick , dachte er. Adam Gerrick, der Chefingenieur von Sky Domes. Lord Burdettes Quellen innerhalb des Justizministeriums stimmten miteinander überein, daß alles, was passiert war, mit ihm begonnen hatte. Nun hatte Harrington ihn an Bord ihres Flaggschiffs in Sicherheit gebracht, und …
      Moment? Warum versteckt er sich in Harringtons Schiff?
    Wenn Gerrick aus dem Verborgenen heraus die Ermittlungen leitete, warum versteckte sie ihn dann dort, anstatt ihn die Spürhunde des Justizministeriums auf Marchants Fährte führen zu lassen? Dafür muß es einen Grund geben , sagte sich der Geistliche scharf. Es muß! Aber welchen? Was, was, was nur?
    Dann endlich begriff er. Das Justizministerium begann gerade erst mit der Ermittlung! Das hieß, man besaß noch gar keine genauen Erkenntnisse über die Sabotage! Hätte man wirklich alles gewußt, so würde Mayhew, dieser Ketzer, bereits offizielle Schritte gegen Lord Burdette eingeleitet haben, und dazu war es nicht gekommen. Statt dessen rief der Protector eine geheime Sitzung der Schlüsselträger ein. Das konnte nur bedeuten, daß er den Gutsherren den Fall vorlegen wollte, bevor das Justizministerium die Ermittlungen abschloß, und das ergab durchaus einen Sinn, nicht wahr? Der öffentliche Zorn auf Harrington erhob sich in Höhen, auf die Marchant niemals zu hoffen gewagt hätte. Allein deswegen mußte der Protector die anschwellende Empörung beschwichtigen, bevor sie ein Niveau erreichte, bei dem selbst der klare Beweis, für die Sabotage der Mueller-Kuppel das Vertrauen der Allgemeinheit in Harrington nicht wiederherstellen konnte.
    Ja, das ergab durchaus Sinn! Marchant nickte vor sich her und kniff die Augen noch fester zusammen, während seine Gedanken sich eilends mit allen Möglichkeiten befaßten.
    Wenn die Ermittler noch keine stichhaltigen Beweise gefunden hatten – und das mußte so sein, sonst hätte Lord Mueller bereits verlauten lassen, daß Inspektoren des Justizministeriums die Unglücksstelle untersuchten –, dann bestanden Mayhews »Beweise« lediglich aus unbegründeten Vermutungen. Selbst wenn Gerrick alle Details herausgefunden hatte, kannten nur er und sein engster Mitarbeiterstab die Wahrheit. Deshalb verbarg Harrington ihn in ihrem Schiff. Sie beschützte ihn vor allen möglichen Gefahren, die ihm von den Gottesfürchtigen drohten, bis sie ihn den Gutsherren vorführte.
    Und wenn das stimmte, wenn Gerrick tatsächlich Mayhews Hauptzeuge war, dann tat Harrington gut daran, ihn außer Reichweite zu halten. So sehr Marchant sie auch haßte, seine öffentliche Niederlage gegen sie hatte ihn davon geheilt, sie jemals zu unterschätzen, und er nickte wieder, als er ihre Verschlagenheit erneut anerkennen mußte.
    Wenn die Streiter Gottes nur zu Gerrick vordringen und ihn zum Schweigen bringen könnten, würden sie einige Tage erkaufen, während derer sich der öffentliche Haß weiter steigern würde, und dann könnte nicht einmal eine Ermittlung des Justizministeriums in vollem Maßstab …
    Er riß die Augen auf. Natürlich! Das war es – das war die Antwort, um die er Gott angefleht hatte! Wie konnte er sie nur von Anfang an übersehen?
    »… diese billige Schlampe! Diese Ränke schmiedende, Unzucht treibende, wollüstige Hure! Ich bringe sie um – mit meinen beiden Händen bringe ich sie um! Ich …«
    »Mylord!« Marchant sprach laut genug, um die Haßtirade des wutschäumenden Gutsherrn zu unterbrechen, und Burdette wirbelte herum. Seine blauen Augen glühten wie Brennöfen, so heiß, daß der Geistliche sich innerlich zusammenkrümmte, aber er wagte nicht, den Mut zu verlieren. Er war Gottes Diener, und er kannte nun die Antwort.
    »Was?« fuhr Burdette ihn wild und hart an, in einem Ton, den er seinem Seelsorger gegenüber noch nie benutzt hatte.
    Marchant zwang sich, mit Ruhe und Vernunft auszusprechen, was er zu sagen hatte. »Mylord, ich weiß, was wir zu tun haben«, erklärte er leise.
    »Tun? Was können wir denn schon noch tun?«
    »Wir können dafür sorgen, daß Gott triumphiert, Mylord.«
    »Und wie?« fragte William Fitzclarance mit noch immer von Wut erstickter Stimme, aber die Gelassenheit des Priesters zeigte eine gewisse Wirkung. Als er seine Frage wiederholte, war sein Ton schon fast wieder normal. »Wie, Edmond? Wenn sie wissen, was geschehen ist …«
    »Aber das wissen sie eben nicht, Mylord. Noch nicht. Bislang verfügen sie nur über Mutmaßungen – Sky Domes ’ Mutmaßungen.«
    »Was?« fragte Burdette

Weitere Kostenlose Bücher