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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mitbringen, mit dem der Ingenieur jeden einzelnen Schritt des Mueller-Kuppel-Projekts und die Schlußfolgerungen seines Teams dokumentieren wollte. Der Ausdruck bestand aus über dreißig Kilogramm Papier, und Jared hatte sich angeboten, ihn für Honor zu tragen.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Jared«, sagte sie ernst, während sie Nimitz von seinem Ruheplatz hob und ihn sich auf die Schulter setzte. Der ‘Kater hatte sich von ihrer geteilten, tödlichen Depression weitaus schneller erholt als sie und bliekte nun dem Lieutenant eine freundliche Bestätigung ihres Dankes entgegen.
    »Mylady, Sie haben mir einmal gesagt, der Flaggleutnant sei der Offizier in einem Admiralstab, der sich am stärksten überarbeitet und dem man am wenigsten dafür dankt. Nun, Sie sind so überaus großzügig gewesen, mich nicht allzusehr zu überlasten, und Sie haben mich auch nicht allzu häufig getreten. Da ist es doch das Mindeste, wenn ich an einem so wichtigen Abend wie diesem für Sie den Kofferkuli spiele.«
    Honor lächelte ihn an und wollte zuerst noch etwas sagen, begnügte sich dann aber damit, ihm auf die Schulter zu klopfen. Sie wandte sich ab, um den Rest ihrer Reisegruppe in Augenschein zu nehmen.
    MacGuiness hatte Adam soweit wiederhergestellt, daß er fast menschlich aussah. Er hatte die Dienstboten von Harrington House bei der älteren Frau des Ingenieurs eine Auswahl an Kleidung abholen und zur Terrible herauffliegen lassen. Dann hatte Mac den jungen Mann mehr oder minder an den Tisch gekettet, bis er genügend gegessen hatte. Honor hatte am eigenen Leib erfahren, was zuviele Stimulanzien einem Menschen antun konnten, und sie war Mac sehr dankbar, daß er sich so rührend um Adam gekümmert hatte. Selbstverständlich hatte der Steward eine ganze Menge Übung darin; auch das wußte sie aus eigener Erfahrung.
    Eddy Howard, der dritte Mann ihres üblichen ›Reisekommandos‹, war an der Virusgrippe erkrankt, und Arthur Yard vertrat ihn. Er, Andrew LaFollet und Jamie Candless hatten mit peinlichster Gewissenhaftigkeit auf die Makellosigkeit ihres ohnehin stets perfekten äußeren Erscheinungsbildes geachtet. Honors Waffenträger teilten das allgemeine Schuldgefühl, das sich nach der Katastrophe auf Mueller über das Gut von Harrington gesenkt zu haben schien. Zu erfahren, daß Sky Domes nicht die geringste Schuld traf, hatte bei ihnen Wunder gewirkt. Mehr noch, sie betrachteten die Sondersitzung der Schlüsselträger als ersten Schritt in der Rehabilitation ihrer Gutsherrin und der Bestrafung der Männer, die diese Bluttat mit Vorbedacht ausgeführt hatten, um sie zu diskreditieren. Die Aussicht auf Sühne hatte einen grimmigen, harten Glanz in ihre Augen treten lassen.
    Reverend Hanks trug wie gewohnt den schwarzen Anzug der Geistlichen mit dem runden, weißen Kragen, und Honor legte den Kopf leicht schräg.
    »Reverend, eins wollte ich Sie schon immer fragen – woraus besteht dieser Kragen?«
    »Mylady, das ist ein sehr altes und wohlgehütetes Geheimnis«, antwortete Hanks und lachte leise. »Aber wenn ich ehrlich bin, so muß ich sagen, daß er aus Zelluloid besteht. Altmodischem, steifem, schweißigem Zelluloid. Seit ich zum Reverend wurde, trage ich mich mit dem Gedanken, ihn abzuschaffen, aber ich unterliege wohl doch mehr den Traditionen als meine Kritiker glauben mögen. Außerdem schadet ein wenig Selbstkasteiung nicht, solange man sich nicht hineinsteigert.«
    Honor lachte auf, dann straffte sie die Schultern. Heute abend war sie nicht in Uniform, denn sie erschien in ihrer Eigenschaft als Gutsherrin und nicht als Admiral, und darüber war sie nicht unfroh. Sie legte keinen Wert auf Selbstkasteiung – aber wenn man genauer darüber nachdachte, fiel auf, daß dieses Wort eine recht gute Beschreibung der GSN-Uniform darstellte. Darüber hinaus war es durchaus wichtig, nicht den Anschein zu erwecken, sie wolle sich hinter ihrem Dienstgrad der Navy verstecken. Außerdem schadete es sicherlich nicht, wenn sie auf die Empfindlichkeiten der traditionsbewußteren Gutsherren Rücksicht nahm, indem sie davon absah, in Hosen zu erscheinen.
    »Also, Gentlemen. Dann wollen wir mal«, sagte sie, und LaFollet nickte Candless zu, die Luke zu öffnen.
     
    Der Flugwagen sauste in südlicher Richtung, und Edward Martin versuchte seine Anspannung mit einem gezwungenen Grinsen zu unterdrücken. Sie befanden sich über dem Meer und hielten auf den südlichsten Kontinent, auf Goshen zu. Der ehemalige Waffenträger Burdettes

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