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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hier draußen«, merkte er an, während er dem Mann die beiden Ausweise reichte.
    »Jawohl, Sir, so ist es«, antwortete der Harringtoner. Er schlug den ersten Ausweis auf und musterte ihn, dann blickte er auf und verglich Martins Gesicht mit dem Foto. »Einsam, meine ich«, fuhr er fort, schloß Martins Ausweis und öffnete den zweiten, »aber meine Ab …«
    Er unterbrach sich plötzlich, und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend blickte Martin auf. Austin war ins Licht getreten – er hatte keine andere Wahl als näherzukommen, damit der Harringtoner sein Gesicht mit dem Ausweisfoto vergleichen konnte –, und die Reisetasche war einfach nicht zu übersehen. Der Posten betrachtete ihn einen Augenblick lang, dann zuckte er mit den Achseln und senkte den Blick wieder auf den Ausweis. Martin entspannte sich – nur um sich wieder zu verkrampfen, als der Harrington erstarrte. Ihn selbst sah der Junge nun an, dann hastete sein Blick zu Austin zurück. Diesmal nicht auf die Reisetasche, sondern auf etwas anderes.
    Auf Austins Waffengurt , begriff Martin plötzlich. Martin schielte auf die Schußwaffe des Harringtoners und biß die Zähne zusammen, als er den schlanken, tödlichen Pulser erblickte. Das war eine moderne Waffe und für die meisten Gutsherren zu teuer, als daß sie ihre Waffenträger damit ausrüsten konnten … und den altmodischen Sturmpistolen, die er und Austin trugen, vollkommen unähnlich.
    Diese Möglichkeit war keinem der Planer in den Sinn gekommen – und wie immer war es eine simple Kleinigkeit, die die Agenten auffliegen ließ. Doch Martin nahm sich nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Der Harrringtoner setzte gerade an zurückzutreten, und sein Verstand beschäftigte sich noch damit, die Bedeutung dessen zu begreifen, was seine Augen gesehen, sein Gehirn aber noch nicht völlig verarbeitet hatte, da schlug Martin zu. Er hatte keine Zeit für Rücksicht, und sein Blick war ebenso hart wie seine Fingerknöchel, die er dem jungen Waffenträger vor die Kehle schmetterte. Der Kopf des Harringtoners schoß zurück, und er stieß ein schreckliches, ersticktes Glucksen aus. Im unwillkürlichen Reflex des Todesschmerzes fuhren seine Hände zum Hals, und Martin setzte den Angriff fort. Der junge Mann starb vermutlich bereits an einem zertrümmerten Kehlkopf, sagte er sich, aber trotzdem trat er dem Armsman die Beine unter dem Leib weg und brachte ihn zu Fall. Seine Arme schossen vor, er packte den stürzenden Posten am Kopf und riß ihn gegen die Fallrichtung herum. In der stillen Abendluft ertönte das scharfe, knirschende Krachen, mit dem das Genick brach, laut wie eine Explosion.
    » So eine Scheiße! « flüsterte Taylor, und Martin warf ihm einen wütenden Blick zu. Für Obszönitäten haben wir keine Zeit , dachte er und sagte sich im gleichen Augenblick, daß er vermutlich nichts Dümmeres hätte denken können.
    Er ließ den zuckenden Körper vorsichtig zu Boden gleiten, und Gestank stieg ihm in die Nase. Im Tode entspannen sich die Schließmuskeln. Er verzog das Gesicht und schleifte den Leichnam aus dem Lichtschein. Grausam, wie der Tod selbst die besten Männer ihrer Würde beraubt , dachte er, und ehrlich empfundene Reue durchfuhr ihn. Der junge Mann hatte zwar einer Sünderin gedient, aber er konnte nichts dafür, wie sie war, und hatte nur seine Pflicht getan.
    »Möge Gott mir vergeben – und du auch«, flüsterte er dem Toten zu, dann winkte er mit einer knappen Bewegung Taylor herbei und ging als erster durch das Tor.
     
    »Noch fünf Minuten, Mylady«, verkündete der Bordmechaniker, und Honor nickte.
    »Ich freue mich, wieder unten zu sein, Mylady.« Hanks seufzte neben ihr. »Ich will nicht respektlos erscheinen, aber ich habe mein ganzes Leben auf dem Planeten verbracht. Obwohl Ihr Flaggschiff wirklich großartig ist, bevorzuge ich doch festen Boden unter den Füßen.«
     
    Die Stellung war nicht perfekt, aber eine bessere zu finden konnte Martin kaum hoffen. Außerdem brauchten sie sich um die Identifizierung des Ziels keine Sorgen zu machen. Aus Sicherheitsgründen war auf dem Raumhafen jeder andere Verkehr eingestellt worden. Außerdem wußten sie, aus welcher Richtung die Pinasse sich nähern würde.
    Im dichten schwarzen Schatten eines geparkten Flug-LKWs kniete sich der Ex-Sergeant hin und spähte mit schußbereiter Waffe auf das Flugfeld hinaus, während Taylor die Rakete auspackte und das Visier am Starter anbrachte.
     
    Senior Corporal Anthony Whitehead von der

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