Honor Harrington 5. Im Exil
Kirche, in dem er aussagt, daß William Fitzclarance persönlich meine Ermordung angeordnet hat; daß William Fitzclarance und dessen Siedler Edmond Augustus Marchant, sowie Samuel Marchant Harding, auch dessen Siedler, Austin Vincent Taylor, auch dessen Siedler, und siebenundzwanzig andere Männer in dessen Diensten den Einsturz der Kuppel über der Winston-Mueller-Middle-School geplant und zuwegegebracht haben, wobei zwoundfünfzig Männer und dreißig Kinder zu Tode kamen; und daß als direkte Folge von William Fitzclarance’ Befehlen der Reverend Julius Hanks, Erster Ältester der Kirche der Entketteten Menschheit den Tod fand, als er sich opferte, um mir das Leben zu retten.«
Sie schwieg, und nun war im ganzen gewaltigen, totenstillen Saal als einziges Geräusch Burdettes rasselnder Atem zu hören.
Honor ließ das Schweigen noch kurz lasten, während ein kleiner Teil in ihr – einer, dessen bösartige Kraft sie erschreckte – genoß, was in diesem Augenblick in Burdette vorgehen mußte. Dann hob sie die rechte Hand und wies auf ihn.
»Euer Gnaden, gemäß Eures Schwurs und der Beweise, die ich vorgelegt habe, fordere ich als Sühne für seine Verbrechen, seine Grausamkeit und den Bruch seiner heiligen Eide vor Ihnen, vor dem Konklave, vor dem Volk von Grayson und vor Gott dem Schöpfer das Leben von William Allen Hillman Fitzclarance.«
»Mylady«, antwortete Benjamin Mayhew leise, »bei meinem Eid vor Ihnen, Sie sollen es haben.«
William Fitzclarance starrte Honor Harrington an, während seine Ebenbürtigen vor ihm zurückwichen. Panische Angst erfüllte ihn. Nein! Nein, das konnte doch nicht sein! Mayhew und dieses Miststück hatten alles, was er zu erreichen versuchte, verdreht und in den Schmutz gezogen und ließen Gottes Willen häßlich und verwerflich erscheinen. Und nun sollte auch noch sein Leben in die Hand einer ungläubigen Hure gegeben werden, die es nicht wert war, die Luft auf der Welt Gottes zu atmen? Das konnte Gott doch nicht zulassen! Das würde der Herr nicht zulassen!
Noch während diese Gedanken dem Lord von Burdette durch den Kopf schossen, gab der Protector mit steinerner Miene ein Zeichen, und vier Waffenträger der Gutsherrengarde, jeder in der Farbe eines anderen Guts, durchquerten den Saal und schritten die flachen Stufen zu ihm herauf. Ihre Gesichter waren ebenso hart wie das des Protectors, und ihre Augen blitzten vor Haß ihm gegenüber – dem Streiter Gottes gegenüber! –, genau wie die Augen der Hexe, die Satans Gifte auf diese Welt gebracht hatte. Nun begriff Fitzclarance, was geschah: Sein Leben war zu Ende, und man würde sich an ihn nicht als den Mann erinnern, der zu jeder möglichen Waffe gegriffen hatte, um gegen Sünde und Verdammnis zu kämpfen. Nein, man würde ihn als einen Kindermörder in Erinnerung behalten. Er würde in die Geschichte des Planeten eingehen als der Mann, der den Mord an dem Stellvertreter Gottes befohlen hatte – obwohl er gar nicht hatte wissen können, daß Hanks in der Pinasse anwesend sein würde! Ihm stand der Zerfall seiner Welt bevor, die Vernichtung von allem, woran er glaubte; Gottes Gesetz würde über ihn kommen, und es gab nichts, was er tun k …
»Halt!«
Er sprang auf, und sein Ausruf erschütterte die Kammer. Selbst Mayhew fuhr bei dem unerwarteten Gebrüll zusammen, nur die Hexe zuckte nicht einmal mit der Wimper, und auf irgendeine Weise verlieh ihm das neue Kraft. Es gibt einen Weg , versicherte er sich. Einen Weg, sie zu vernichten und zu beweisen, daß er Gottes Champion war.
Einen Augenblick lang befürchtete er, die herbeieilenden Waffenträger würden seinen Ausruf nicht beachten, aber der kommandierende Offizier blickte den Protector an, und Mayhew hob eine Hand. Er sagte kein Wort, sondern wartete mit deutlich erkennbarer Verachtung, und Burdette stieg zum Fußboden der Konklavekammer hinunter. Mit kalter Geringschätzung drängte er sich zwischen den Waffenträgern hindurch und warf Harrington einen kurzen, haßerfüllten Seitenblick zu, dann drehte er sich um und wandte sich an die Schlüssel von Grayson.
»Mylords«, schrie er, »weder werde ich die Fakten abstreiten, die diese Metze hier vorträgt, noch bereue ich irgend etwas von dem, was ich getan habe! Ich sage nur, daß ich Reverend Hanks’ Tod weder gewollt noch angeordnet habe, und daß niemand das Gegenteil bezeugen kann, denn ich habe nicht gewußt, daß er überhaupt anwesend sein würde. Aber ja – ja , Mylords! –, alles andere, was
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