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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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diese außerweltgeborene Hure behauptet, das habe ich getan, und ich würde es wieder tun – tausendmal wieder, wenn es sein muß! –, bevor ich eine ungläubige Ehebrecherin und diesen Verräter, der sich Protector nennt, eine Welt verderben und vergiften lasse, die Gott heilig ist!«
    Die anderen Gutsherren zeigten sich zutiefst schockiert, als er seine Schuld rundheraus eingestand.
    Nein, als er sie verkündete und der Hexe ins Gesicht schleuderte! Und die Verwirrung der Schlüssel begriff er durchaus, denn sie konnten nicht wissen, was er beabsichtigte. Eine Woge der Macht, das Bewußtsein, daß Gott doch noch mit ihm war, erfüllte ihn, und er wirbelte herum und funkelte Benjamin Mayhew an.
    »Ich verweigere Ihnen das Recht, mich zum Tode zu verurteilen, denn damit wollen Sie nur Gottes Stimme des Widerstands gegen Ihren korrupten Machtmißbrauch zum Schweigen bringen! Wie es mir von alters her vor Gott, dem Gesetz und diesem Konklave zusteht, stelle ich Ihren Beschluß in Frage. Lassen Sie Ihren Champion vortreten und nach Art unserer Väter im Kampf Schwert gegen Schwert den wahren Willen Gottes beweisen, und möge der Herr den Gerechten schützen und ihm zum Sieg verhelfen!«
    Innerer Jubel überflutete ihn, als er Mayhews Erstaunen sah, und er lachte verächtlich triumphierend auf, denn er hatte den Bastard in seiner eigenen Falle gefangen. Wenn er wirklich die alte Macht des Protectors wieder aufleben lassen wollte, wenn er die Uhr zurückdrehen und seine Despotie über Grayson bringen wollte, dann mußte er auch die althergebrachten Grenzen des Protectors akzeptieren. Und sein sogenannter »Champion« war die Hexe – die Metze, die Gott nun endlich in Reichweite von Burdettes Schwert geführt hatte.
    Aufgeregte und bestürzte Rufe gingen durch die Kammer, und jahrhundertealtes Dekorum war vergessen: Ein Dutzend Gutsherren protestierte lautstark. Aber Burdette ignorierte sie alle und maß siegesgewiß seinen Blick mit Mayhews. Er wußte wohl, daß die Hexe mit einem Schwert geübt hatte, nachdem sie von ihrem eigenen Volk mit Schimpf und Schande nach Grayson vertrieben worden war, aber sie war weniger als ein Jahr hier und hatte davon drei Monate im Weltraum verbracht. Ohne Zweifel hatte sie das wenige Gelernte aus Mangel an Übung bereits wieder vergessen, er hingegen hielt den Rang eines Zweiten Meisters. Im Gegensatz zu anderen Graysons hatte er den ernsthaften Gebrauch des Schwertes stets für ein Stück Tradition gehalten, aber jetzt begriff er endlich den wahren Grund, aus dem Gott ihn inspiriert hatte, diese Waffe zu meistern.
    Für genau diesen Augenblick! Für diesen Tag, an dem er ein anderes Schwert meistern sollte, indem er Satans Metze vor den Augen jedes Grayson im ganzen Sonnensystem niederstreckte. Und im Moment, in dem sie fiel, in dem Gottes Wille jedem klar vor Augen geführt wurde, würde ihr Tod auch Mayhews Todesurteil aufheben; denn nach der Verfassung, die der Protector so wertgeschätzte, schützte der Sieg eines Gutsherrn diesen für immer vor jedem Aspekt des Beschlusses, den er angefochten hatte!
    Benjamin Mayhew blickte in Burdettes siegesgewisses Gesicht und verfluchte mit eiskaltem Herzen die eigene Dummheit. An diese Möglichkeit hätte er doch denken, sie einplanen müssen, doch seit über dreihundert Jahren hatte niemand mehr den Champion herausgefordert! Das war ein Rückfall in die Barbarei, aber was sollte er anderes erwarten – dieser Mann war schließlich ein Barbar!
    Er ballte die Rechte an seiner Seite zur Faust, und seine Augen wurden düster und kalt. In diesem Moment wünschte er sich nichts so sehr, wie William Fitzclarance tot auf dem Boden der Kammer liegen zu sehen. Aber was auch immer er wollte, er wußte auch, daß Honor von den fünfzig Stunden seit Absturz der Pinasse weniger als drei geschlafen hatte, daß vier ihrer Rippen gebrochen waren und die Schnellheilung gerade erst Wirkung zeigte; zudem war Honor unter ihrer Kleidung von Kopf bis Fuß von üblen Blutergüssen bedeckt. Sie war nur deswegen wach, weil der Adrenalinspiegel in ihrem Blut nicht versiegte und sie unter Stimulanzien stand. Er begriff kaum, wie sie ihre Erschöpfung und körperliche Pein so gut verbergen und stolz und aufrecht vor den Schlüsseln stehen konnte, aber er wußte, daß sie nicht in der Verfassung war, einem Mann mit Burdettes Fertigkeit als Schwertkämpfer zu widerstehen. Selbst wenn sie ausgeruht und unverletzt gewesen wäre, hatte sie vor noch keinem Jahr zum ersten

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