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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Jahren Dienst in der Navy waren vollkommen rücksichtslos. Sie drängte den Schmerz zurück und schwang die Füße aufs Deck, während sie sich noch den Schlaf aus den geschwollenen Augen rieb. Auch ohne den quengelnden Laut, den Nimitz in seinem Nest aus Decken von sich gab, wußte sie, daß sie kaum eine Stunde Ruhe gehabt hatte. Ihre Gedanken fühlten sich langsam und schlaftrunken an, so als würden sie auf einer Wolke der Übermüdung dahingleiten. Sie zwang sich, noch ein paar Sekunden zu warten und etwas wacher zu werden, bevor sie den Knopf drückte, welcher den Anruf nur auf dem Audiokanal entgegennahm.
    »Ja?« Ihre Stimme klang heiser und abgespannt, das hörte sie selber, und sie räusperte sich.
    »Tut mir sehr leid, Sie zu stören, Mylady«, sagte Mercedes Brigham nervös, »aber Command Central hat soeben den Fall Blitz Eins durchgegeben.«
    Honors Nasenflügel flatterten, als ihr ein Adrenalinschub durch das benebelte Gehirn schoß. Sie drückte den Knopf, der den Videokanal freigab, und der Terminalbildschirm leuchtete auf und erhellte das dunkle Schlafzimmer. Mercedes blickte sie vom Bildschirm an, hinter sich die Flaggbrücke, auf der bereits hektische Betriebsamkeit herrschte.
    »Anzahl und Peilung?«
    »Zahlen sind noch grobe Schätzung, Mylady. Sieht nach …« Mercedes unterbrach sich und blickte Fred Bagwell an, der neben sie getreten war. Der Operationschef reichte ihr ein Nachrichtenpad, das sie überflog, bevor sie mit grimmigem Gesichtsausdruck wieder den Blick zu Honor hob. »Neue Meldung von Central, Mylady. Es sind mehr als einhundertundsechzig Punktquellen etwa Zwo Vier Komma Vier Sieben Lichtminuten von Jelzins Stern auf Null Acht Fünf in der Ekliptik. Das Sensorennetz überträgt noch Daten, aber es sieht ganz nach einer typischen havenitischen Kampfverbandsformation aus.«
    Honor wollte verhindern, daß sich auf ihrem Gesicht eine Reaktion zeigte, aber ihre Gedanken überschlugen sich trotz der Müdigkeit, die sie noch umschlungen hielt. Zwar arbeiteten die Gravimpulssender der Ortungsplattformen überlichtschnell, aber jeder Impuls erforderte eine gewisse Erzeugungsdauer, und daher war die Datenübertragungsrate gering. Im Augenblick basierten Mercedes’ Informationen lediglich auf feindlichen Hyperabdrücken und Impellersignaturen, die sich beide ebenfalls überlichtschnell ausbreiteten und direkt von Grayson aus beobachtet werden konnten; aber über die verursachenden Schiffe verriet dies jedoch nur wenig mehr als grobe Zahlenwerte. Es würden noch einige Minuten vergehen, bevor die nächsten Sensorplattformen der Kommandozentrale Genaueres über die lichtschnellen Emissionen der Haveniten senden konnte, aber zumindest handelte es sich um eine Standardformation der Havies, und die Anzahl der Einheiten legte nahe, daß sie wenigstens fünfundzwanzig Wallschiffe umfaßte … und Honor hatte selber nur sechs zur Verfügung.
    »Also dann, Mercedes«, hörte sie sich gelassen sagen. »Geben Sie Gefechtsalarm für das Geschwader, und informieren sie sodann Central, daß ich Sierra-Delta-Eins auslöse.« Brigham nickte. Systemdefensivplan Eins war für den äußersten Notfall gedacht und unterstellte zur Unterstützung des Ersten Schlachtgeschwaders jedes Schiff im Jelzin-System Honors direktem Befehl – was immer das nun noch nützen würde. »Danach bauen Sie das Sierra-Eins-Signalnetz auf: Ich möchte, daß jeder Geschwader- und jeder Divisionschef in unser Kommandonetz eingegliedert wird – und auch die Schiffskommandanten und alle anderen Flaggoffiziere.«
    »Aye, aye, Mylady.«
    »Und danach …« – Honor blickte auf, als MacGuiness mit ihrem hautengen Raumanzug über dem Arm in ihr Schlafzimmer kam – »sprechen Sie mit Fred und der Operationszentrale. Ich brauche so früh wie’s geht Stärkenabschätzungen und Kursprojektionen.«
    »Die werden Sie bekommen, Mylady.«
    »Gut. Wir sehen uns in zehn Minuten auf der Flaggbrücke.«
     
    »Jetzt, Bürger Kommissar«, murmelte Thomas Theisman an Dennis Le-Pic gewandt, »wissen sie, daß wir da sind.«
    »Wie bald erwarten Sie eine Reaktion?« fragte LePic ein wenig nervös, und Theisman blickte mit schiefem Lächeln vom Plot auf.
    »Bald genug, Bürger Kommissar, bald genug. Es ist schließlich nicht so, daß man uns einfach ignorieren kann und wir dann wieder verschwinden, nicht wahr?«
    »Signal von der Conquistador , Bürger Admiral.« Theisman drehte den Kopf und hob eine Augenbraue. Der Signaloffizier räusperte sich.

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