Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
»›Von Kommandeur Kampfverband Vierzehn an alle. Halten Sie sich bereit, auf mein Signal Bravo-Eins auszuführen‹.«
    »Aha.« Theisman sah den weiblichen Operationsoffizier an. »Bravo-Eins also, Megan. Auf das Signal des Flaggschiffs ausführen – aber stellen Sie sicher, daß unser Netz mit Bürger Admiral Chernovs verbunden ist, und lassen Sie Astro den Kurs ständig aktualisieren, falls wir eine Alpha-Änderung erhalten.«
    »Aye, Bürger Admiral.«
     
    Die Flaggbrücke der Terrible zeigte eine Szene geordneten Wütens, als Honor mit Simon Mattingly hinter sich durch die Luke trat. Mercedes Brigham und Fred Bagwell hatten die Köpfe zusammengesteckt und sahen bei Honors Eintreten gleichzeitig auf, und Honor hob die rechte Hand, um sie beide so lange zurückzuhalten, bis sie an den Hauptplot getreten war und sich mit einem raschen Blick darauf über die Lage informiert hatte. Zum ersten Mal in all ihren Jahren brachte sie Nimitz mit auf Gefechtsstation, anstatt ihn in das Lebenserhaltungsmodul in ihrer Kajüte einzuschließen. Sie hielt den Baumkater in ihrer linken Armbeuge und drückte ihn sich gegen die Seite. Der Helm des pelzengen Raumanzugs, den Paul Tankersley für ihn entworfen hatte, baumelte ihm auf dem Rücken, und er rieb seine Ohren gegen Honor, während sie in den Holotank blickte.
    Der Verband sah aus wie ein normaler havenitischer Kampfverband, aber dennoch war daran etwas … seltsam. Honor versuchte, den Finger auf die Merkwürdigkeit zu legen, aber diese wich ihrem Finger aus, und sie schüttelte sich innerlich vor Ärger über ihre Unfähigkeit. Sie wußte, daß sie erschöpft war. Wie hätte es auch anders sein sollen? Der Schiffsarzt der Terrible hatte sich rundheraus geweigert, ihr weitere Stimulanzien zu verabreichen. Honor wußte, daß der Doktor recht hatte, und sie wußte auch, daß der Auftrieb, den der Adrenalinschub ausgelöst hatte, ein trügerischer Freund war. Er konnte sie nur bis zu einer bestimmten Grenze wach halten, und wenn die überschritten war …
    Sie schloß die Augen und hielt sich mit der rechten Hand am Gerüst des Tanks fest, als ihre verräterischen Knie zu versagen drohten. Ihre Rippen schmerzten, als sie ihr ganzes Gewicht auf den Arm verlagerte, und Honor empfand einen Anfall furchtbaren und doch zwecklosen Hasses auf das Universum. Warum , fragte sie sich bitter, warum ausgerechnet jetzt? Warum muß das alles ausgerechnet jetzt passieren?
    Das Universum gab ihr keine Antwort zurück, und sie mußte gegen die starke, feige Versuchung ankämpfen, die Verantwortung an Command Central abzutreten. Sie hatte zuviel durchgemacht und zuviel verloren, sie hatte zuviel körperliche und emotionale Erschöpfung angesammelt. Vor kaum einer Stunde hatte sie sich verzweifelt auf eine Periode der Ruhe und Erholung gefreut; nun mußte sie sich auch noch um das hier kümmern, und so viel konnte doch niemand von ihr erwarten! Sollte Command Central die Systemverteidigung übernehmen. Die Leute waren ausgeruht. Sie waren von niemandem in einer Pinasse abgeschossen worden, sie hatten nicht mit ansehen müssen, wie Menschen, die ihnen teuer waren, von einer Explosion in Stücke gerissen wurden, sie hatten kein Duell auf dem Steinboden der Konklavekammer ausgefochten, also sollten doch sie die Entscheidungen treffen. Dazu waren sie schließlich da, oder etwa nicht?
    Honor wand sich innerlich vor Scham.
    Sie biß die Zähne zusammen, zwang sich, die Augen zu öffnen, und befahl ihren Knien, sie gefälligst zu tragen. Wütend sah sie in den Tank und verwünschte ihre selbstmitleidige Feigheit. Also war sie müde, oder was? Nun, es gab keine Regel, nach der der Feind warten mußte, bis sie ausgeschlafen und frisch wie der junge Morgen war, oder etwa doch? Und wieso beklagte sie sich eigentlich, ohne dabei an die Lage der Graysons zu denken? Schließlich sollte ihr Sonnensystem in Stücke geschossen werden, und Hochadmiral Matthews hatte Honor die Bestallung gegeben, weil sie mehr Erfahrung besaß als jeder andere in diesem System. Was würde er wohl empfinden, wenn er am Ende feststellen mußte, daß er sich in ihr getäuscht hatte? Daß sie ein bißchen Ruhe brauchte – daß sie nach der Schlacht noch einmal auf ihn zurückkommen werde, falls es dann noch ein zu verteidigendes Sonnensystem gab?
    Gedemütigt straffte sie sich und kehrte dem Hauptplot den Rücken zu. Langsam ging sie zu ihrem Kommandosessel und setzte Nimitz auf das Rückteil. Mit geschickten Echthänden ließ der

Weitere Kostenlose Bücher