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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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von Leuten ging, die sich »Die sieben Samurai« nannten.
    Nach so langer Zeit konnte man sich nicht mehr sicher sein, ob die Legende stimmte, denn der ›Spielfilm‹ (wenn es ihn denn je gegeben hatte), existierte nicht mehr, aber Honor vermutete, daß die Überlieferung stimmte. Nach dem Beginn ihrer Ausbildung hatte sie einige Recherchen angestellt und herausgefunden, daß das Wort ›Samurai‹ sich auf die Kriegerkaste im vorindustriellen Königreich von Japan auf Alterde bezog. In den Bibliotheksdatenbanken Graysons fanden sich so gut wie keine Informationen darüber, aber auf ihre Nachfrage erhielt Honor vom King’s College auf Manticore eine große Materialmenge. Mit gewaltigem Interesse hatte Meister Thomas sich ihr darin angeschlossen, es zu sichten und durchzuarbeiten.
    Was das Wort ›Spielfilm‹ bedeutete, hatte sie noch immer nicht herausgefunden, aus dem Zusammenhang schlußfolgerte sie allerdings, daß es sich dabei um eine Art visuelles Unterhaltungsmedium gehandelt haben mußte. Wenn das stimmte und die Graysons ihre Schwertkampfdisziplinen tatsächlich davon abgeleitet hatten, konnte das nur bedeuten, daß die Schöpfer solcher ›Spielfilme‹ ihre Werke wesentlich genauer recherchiert hatten, als es bei den modernen Autoren von HoloDramen üblich war. Das King’s College hatte Honor eine Beschreibung der traditionellen Schwerter des alten Japan gesandt, und tatsächlich wies das graysonitische Schwert eine bemerkenswerte Ähnlichkeit zum Katana auf, dem längeren der beiden Schwerter, welche ihren Träger als einen Samurai auswiesen. Das graysonitische Schwert war ein wenig länger als der Katana , ungefähr so lang wie die Waffe, die in den Chroniken als Tachi bezeichnet wurde, und es wies eine Parierstange westlichen Stils auf. Zudem besaß es einen Rücken, der zu einem Drittel der Länge scharfgeschliffenen war. Beides hatte der Katana nicht besessen, die Herkunft der Waffe war jedoch unverkennbar.
    Meister Thomas hatte mit Faszination festgestellt, daß ein Samurai sogar zwei Schwerter getragen hatte, und er bemühte sich im Moment, das kürzere, das Wahizashi genannt wurde, seinem Repertoire hinzuzufügen und Techniken zum Kampf mit beiden zu entwickeln. Ihm schwebte vor, damit eine komplett neue Schule zu begründen, aber die Abhandlungen über einen Fechtstil namens ›Kendo‹ , die die Bibliothekare beigelegt hatten, zogen ihn ebenfalls in ihren Bann. Kendo ähnelte bereits existierenden graysonitischen Stilen, aber Meister Thomas grinste jedesmal zufrieden, wenn er die Unterschiede ergründete. Im Augenblick entwickelte er neuartige Kombinationen zwischen beiden Disziplinen und freute sich bereits jetzt auf die weltweiten Wettkämpfe des kommenden Jahres und die überfällige Abrechnung mit Großmeister Eric.
    »Nun«, sagte Honor und wackelte mit den Fingern, um das letzte Kribbeln daraus zu vertreiben, »ich sollte wohl froh sein, daß Übungsschwerter keine Schneiden haben. Andererseits muß ich feststellen, daß Sie mich motiviert haben: Beim nächsten Mal versuche ich nur einen Treffer zu erzielen, nicht wahr?«
    »Das Ziel eines Mannes – oder einer Frau – sollte stets weiter sein als das, was er – oder sie – unmittelbar zu erreichen vermag, Mylady«, stimmte Meister Thomas mit einem Anflug von Schalk zu, und Honor schnaubte.
    »Mein Ziel – allerdings! Also schön, Meister Thomas …« – sie senkte die Maske, trat zurück und ging in Abwehrhaltung –, »dann wollen wir einmal!«
    »Aber gern, Mylady.« Meister Thomas nahm ebenfalls seine Position ein, und sie tauschten den Fechtgruß aus. Da ertönte das leise, aber beharrliche Signal des Summers an der Hallentür, bevor einer von beiden auch nur eine Bewegung machen konnte.
    »Zum Kuckuck!« rief Honor aus und senkte das Schwert. »Da hat der Gong Sie wohl gerettet, Meister Thomas.«
    »Einen von uns auf jeden Fall, Mylady«, entgegnete der Schwertmeister. Honor lachte leise und drehte den Kopf zu James Candless herum, der gerade zur Tür ging. Er drückte einen Knopf und hörte einen Augenblick zu, dann richtete er sich mit überraschter Miene auf.
    »Was ist denn, Jamie?« fragte Honor.
    »Sie haben einen Besucher, Mylady.« Etwas Seltsames lag in dem Tonfall, mit dem der Armsman die Ankündigung aussprach, und Honor legte den Kopf schräg.
    »Einen Besucher?« erkundigte sie sich.
    »Jawohl, Mylady. Hochadmiral Matthews läßt fragen, ob Sie ihn wohl empfangen könnten.«
    Honor hob erstaunt die Augenbrauen.

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