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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie.
    Die beiden Captains folgten ihr auf den Fersen, James MacGuiness und die Waffenträger schlossen sich an. Ein lächerlich großes Gefolge, fand Honor, aber diese Überlegung war nichts weiter als reflexartig und diente nur dazu, sie von dem Schock abzulenken, der ihr noch in den Knochen steckte. Ausgerechnet Captain Yu hatte Hochadmiral Matthews zu ihrem Flaggkommandanten auserkoren! Sie ließ sich in den bequemen Sessel vorn in der Kabine nieder und setzte sich Nimitz auf den Schoß. Als Yu neben ihr Platz nahm, drehte sie den Kopf und starrte aus dem Fenster. LaFollet setzte sich pflichtgemäß direkt hinter sie, aber Mercedes Brigham hielt höflich, aber mit Bedacht jeden anderen davon ab, in einer der drei Sitzreihen hinter dem Major Platz zu nehmen. Nimitz musterte Brigham forschend, aber MacGuiness und die übrigen Waffenträger gehorchten und setzten sich ans achterne Ende des Passagierraums.
    Honor blickte auf, und Brigham schenkte ihr ein kurzes, schmales Lächeln, dann gesellte sie sich zu den anderen nach achtern und ließ Honor, LaFollet und Yu auf dem von ihr geschaffenen Eiland der Privatsphäre zurück.
    Honor war sich im klaren darüber, wie dringend die GSN erfahrene Offiziere benötigte, aber von allen in Frage kommenden Menschen hätte sie zuletzt Alfredo Yu als Kommandanten eines graysonitischen Wallschiffes erwartet. Denn gelinde gesagt war es für eine Navy recht ungewöhnlich, eine ihrer kampfstärksten Einheiten einem Mann anzuvertrauen, der weniger als vier Jahre zuvor alles Menschenmögliche versucht hatte, um die Heimatwelt genau dieser Navy zu erobern und sie sodann deren Erbfeinden zu übergeben.
    Natürlich war das Unternehmen Jericho nicht Yus Idee gewesen. Er hatte lediglich Befehle befolgt, die ihm als Offizier der Volksflotte erteilt worden waren. Und hätten die religiösen Fanatiker, die damals Masada beherrschten, ihn gewähren lassen, ohne sich einzumischen, dann hätte er ihnen Grayson erobert, daran bestand für Honor nicht der leiseste Zweifel. Alfredo Yu war ein gefährlich kompetenter Mann, und er hatte über einen Schlachtkreuzer von achthundertundfünfzig Kilotonnen verfügt.
    Aber die Masadaner hatten Yu eben nicht gestattet, das Schiff wirkungsvoll einzusetzen. Sie hatten ihre Chance erhalten – Honor selbst hatte sie ihnen unwissentlich geboten, indem sie alle Schiffe ihres Geschwaders bis auf eines aus dem Jelzin-System abzog –, aber die Masadaner hatten Yus Rat, das System vor der Rückkehr der manticoranischen Schiffe einzunehmen, arrogant zurückgewiesen. Kaum kehrte Honor zurück, vereitelte sie die masadanischen Pläne. Daraufhin wollten die Masadaner Yus Schiff benutzen, um als letztes, hoffnungsloses Aufgebot Grayson zu bombardieren und zur Kapitulation zu zwingen, bevor manticoranische Verstärkung Jelzins Stern erreichte. Yu hatte sich geweigert, den Plan auszuführen, doch anstatt seine Ablehnung hinzunehmen, schmuggelten die Masadaner genug Leute in sein Schiff, um die Kontrolle an sich zu reißen und eigene Offiziere in die Kommandopositionen zu setzen. Dann setzten sie das Himmelfahrtskommando fort.
    Honor wünschte sich, die Masadaner hätten auf Yu gehört und die Operation abgebrochen, aber weil sie damals auf dem Angriff bestanden, war sie immer noch heilfroh, daß die Masadaner ohne ihn gekämpft hatten. Selbst unter masadanischem Kommando hatte die Donner Gottes Honors Schweren Kreuzer zum Wrack geschossen; was geschehen wäre, wenn der Schlachtkreuzer sich noch unter Yus Befehl befunden hätte, daran wagte Honor nicht einmal zu denken.
    Zum Unglück Captain Yus war die Volksrepublik Haven auch damals schon ein unnachsichtiger Dienstherr gewesen, bevor Pierre und seine Irren das Ruder übernahmen. Yu hatte genau gewußt, was mit ihm geschehen würde, wenn er in die Heimat zurückkehrte und melden mußte, daß seine masadanischen ›Verbündeten‹ sein Schiff gekapert hätten, insbesondere, weil im anschließenden Gefecht das Schiff verlorengegangen und zwei Drittel der Besatzung gefallen waren. Daß es ihm immerhin gelungen war, ein Drittel der Besatzung vor jenem letzten Gefecht trotz erdenklich schlechter Chancen vom Schiff zu retten, hätte bei einem Admiralstab nichts gegolten, der die Schuld für das Desaster etwas anderem – oder jemand anderem – als der eigenen Planung zuschieben mußte. Daher hatte Yu auf Manticore um politisches Asyl gebeten. Honors letzte Pflicht im Jelzin-System hatte darin bestanden, ihn an Bord ihres

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