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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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recht. Das 1. Schlachtgeschwader befand sich noch im Aufbau. Honor würde genug Zeit haben, sich mit der Technik auseinanderzusetzen, und es würde wohl kaum bereits irgendwelche Standardverfahrensweisen geben, über die sie stolpern konnte, weil alle Verfahrensweisen von ihr formuliert werden müßten. Was das Personal betraf, so konnte sie sich wohl darauf verlassen, daß Hochadmiral Matthews ihr ein gutes Team zusammengestellt hatte, auch wenn der eine Offizier, um dessen Überstellung sie ausdrücklich gebeten hatte, nicht verfügbar gewesen war: Sie hatte Mark Brentworth als ihren Flaggkommandanten haben wollen, der aber war gerade zum Commodore befördert und mit GNS Raoul Courvosier und dem Ersten Schlachtkreuzergeschwader betraut worden. Sie hätte ihn zwar noch immer haben können, und zum Teil wünschte sie sich sogar, sie hätte darauf bestanden, aber auf keinen Fall wollte sie dafür sorgen, daß er solch ein Kommando wieder verlor. Außerdem war es nicht so, daß der Brentworth-Clan im 1. Schlachtgeschwader unterrepräsentiert gewesen wäre. Marks Vater, Konteradmiral Walter Brentworth, befehligte die erste Division, und niemand hatte das mehr verdient als er.
    Honor war froh, den Konteradmiral dabeizuhaben, aber außer Mark und einer Handvoll ranghoher Offiziere – wie seinem Vater oder Hochadmiral Matthews – kannte Honor niemanden in der GSN so gut, um sich eine Meinung über ihn gebildet zu haben. Auf keinen Fall hätte sie die Namen für das Kommandoteam eines Geschwaders aus einem Hut ziehen mögen. Da verließ sie sich lieber auf das Urteil eines Flaggoffiziers, der die Männer kannte. Zwar war es durchaus möglich, daß sie und andere sich uneinig darüber waren, welche Qualitäten bei einem Offizier vorzuziehen seien, aber wer eine Basis für eine Beurteilung besaß, hatte auch alle Vorteile auf seiner Seite. Sollte sie mit jemandem unzufrieden sein, so gab es auch später noch Gelegenheiten für entsprechende Änderungen.
    Die Landeplatzrampe verankerte sich an der Pinasse, und Honor nahm Nimitz auf die rechte Schulter. Trotz Matthews’ unzweifelhaft korrekter Einschätzung der strategischen Lage lag Jelzins Stern beinahe zwei Lichtjahrhunderte hinter der Front. So weit im Rücken der Allianz operativ tätig zu werden, erforderte weitaus mehr Kühnheit als die Havies in letzter Zeit bewiesen hatten. Nein, solange sich die Situation nicht entscheidend veränderte, war die Wahrscheinlichkeit, daß hier draußen etwas Bedeutendes geschah, vernachlässigbar gering – und das war gut so, denn die Navy von Grayson war im Grunde nichts weiter als eine gewaltige Ausbildungseinheit. Sie mußte noch lernen, was sie mit ihrem neuen Schlachtwall anstellen konnte. Wenn Probleme auftauchten, versicherte Honor sich fest, dann stand ausreichend Zeit zur Verfügung, um die Angelegenheiten zu klären.
    Nimitz meldete sich leise und rieb den Kopf am Oberteil ihrer grotesken Mütze. Sie spürte, wie erleichtert er über den optimistischen Verlauf ihrer Gedanken war, faßte nach oben und kraulte ihn unter dem Kinn. Dann ging sie mit MacGuiness und ihren Waffenträgern auf den Fersen zur Tür der Lounge.
    Die Pinassenluke stand offen, und als zwei uniformierte Gestalten heraus auf die Rampe traten, spürte Honor, daß sie unwillkürlich eine Augenbraue hob. Um Begleitung hatte sie nicht gebeten, und niemand hatte erwähnt, daß sie eine Eskorte erhalten würde. Hätte sie darum ersucht, so würde sie einen Subalternoffizier erwartet haben, aber der goldene Schimmer auf den Mützenschirmen der beiden Offiziere, eines Mannes und einer Frau, verriet Honor schon von weitem, daß es sich bei ihnen wenigstens um Voll-Commanders handeln mußte. Daß zu ihrem Empfangskomitee eine Frau gehörte, machte alles nur noch interessanter, denn in den graysonitischen Streitkräften dienten nur wenige weibliche Offiziere – und überhaupt keine einheimischen.
    Deshalb mußte die Frau auf der Rampe zu den Leuten gehören, die sich die GSN vom Sternenkönigreich ausgeliehen hatte. Honor fragte sich, ob sie einander schon einmal begegnet waren. Darum schaltete sie die Teleskopfunktion ihres künstlichen Auges ein, aber leider war der Sichtwinkel zu ungünstig: Die Frau wurde größtenteils von ihrem Begleiter verdeckt, ihr Gesicht ließ sich nicht ausmachen. Deshalb schwenkte Honor ihren neugierigen Blick zu ihm hinüber – und wäre zum ersten Mal in ihrem Leben beinahe und im wahrsten Sinne des Wortes über die eigenen Füße

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