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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Masadanern in einen Topf zu werfen.«
    »Und dann sind Sie hierher ausgewandert? Einfach so?«
    »So einfach war es wohl kaum, Mylady«, entgegnete Yu trocken. »Ich bin mir deutlich bewußt, daß ich noch einen ganzen Berg Schulden abzutragen habe. Die Graysons benötigen Leute mit meinen Qualifikationen, aber es gab Menschen, die mir Jericho nicht vergeben haben – und die gibt es immer noch.« Er zuckte mit den Schultern. »Das kann ich gut verstehen. Eigentlich hat mich damals sehr verblüfft, wie viele Graysons mir anfangs nicht verzeihen wollten, mir aber immerhin zugestanden, daß an dem Angriff nichts Persönliches war, daß ich lediglich meinen Befehlen gehorcht habe.« Beim letzten Satz blickte er ihr in die Augen, und Honor nickte. Sie akzeptierte, was er unausgesprochen ließ.
    »Aber dann wurde mir klar, Mylady, daß ich die Graysons mag . Sie sind die starrsinnigsten Leute, die ich je kennengelernt habe, und sie können einen zur Raserei bringen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand, der anders ist, in so kurzer Zeit so viel erreichen könnte wie die Graysons es geschafft haben.
    Lady Harrington, selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte nicht ›nach Hause‹ in die Volksrepublik zurückkehren können. Ich wollte es damals nicht, und heute will ich erst recht nicht. Die Volksrepublik, der ich diente, existiert nicht mehr. Als ich Manticore um Asyl bat, da habe ich akzeptiert, daß ich Haven nie wiedersehen würde; was seitdem geschehen ist, hat diese Tatsache nur zementiert. Ich nehme an, ich könnte mir einreden, einen Akt der Treue zum alten Regime zu begehen, indem ich auf graysonitischer Seite gegen Pierres Leute kämpfe, aber wenn ich ehrlich bin, muß ich zugeben, daß mir die Republik nichts mehr bedeutet.«
    »Nein? Was bedeutet Ihnen denn etwas, Captain?«
    »Der Stimme meines Gewissens zu folgen, Mylady«, antwortete Yu ruhig. »Und dazu hat die Volksflotte ihren Offizieren niemals viel Gelegenheit geboten. Das wußte ich damals durchaus, aber mir ist nie in den Sinn gekommen, daß es auch anders sein könnte. Ich war es nicht anders gewöhnt … bis ich plötzlich nicht mehr zur Volksflotte gehörte. Ich habe keine Ahnung, ob ein Manticoraner überhaupt verstehen kann, was für ein Schock das für mich gewesen ist. Und dann wurde ich hierher zurückgeschickt und erhielt eine Chance, das Volk kennenzulernen, das ich beinahe für Masada bezwungen hätte, und …«
    Er hielt inne und hob leicht die Schultern. »Ich bezweifle, daß ich in ihren Augen jemals ein ›echter‹ Grayson sein werde – schon gar nicht so, wie Sie es sind –, aber ein Havie bin ich auch nicht mehr. Hier bin ich jetzt zu Hause. Zunächst bin ich hierher gegangen, weil Manticore es mir befohlen hat; vielleicht auch ein bißchen, weil ich meine Rückkehr als eine Gelegenheit zur Sühne aufgefaßt habe. Nun, wo ich hier bin, will ich helfen, Grayson zu verteidigen, und ich kann mir gut vorstellen« – wieder lächelte er, diesmal sogar mit einem Anflug von Humor –, »daß mich Hochadmiral Matthews unter anderem auch deshalb zu Ihrem Flaggkommandanten gemacht hat, damit jemand mich im Auge behält. Jemand wie Sie, denn Matthews vertraut Ihnen, und Sie bringen die nötige Erfahrung mit, um meine Leistungen zu beurteilen. Ich stelle zwar eine wertvolle Ressource dar, aber es wäre wohl ein wenig zuviel verlangt, wenn ich von ihm erwarten würde, daß er meinen ersten Besuch im Jelzin-System je vergißt.«
    »Ich verstehe.« Honor lehnte sich nachdenklich zurück. Des schweigend hinter ihr sitzenden Andrew LaFollets war sie sich ebenso deutlich bewußt, wie sie mit Hilfe von Nimitz Yus Aufrichtigkeit spürte. Am liebsten hätte sie sich im Sessel umgedreht und einen Blick auf Mercedes Brigham geworfen, um zu sehen, was sie von Alfredo Yu hielt. Mercedes hatte ihre eigenen Gründe, ihm gegenüber sowohl Dankbarkeit als auch Haß zu empfinden. Sie war Erster Offizier der Madrigal gewesen, und in Yus Hinterhalt waren ihre Leute getötet und ihr Schiff vernichtet worden. Aber Yu war es auch, der darauf bestanden hatte, daß die Masadaner die überlebenden Madrigals aufnahmen. Und andererseits hatte auch wieder Yu diese Überlebenden den Masadanern übergeben.
    Was dann geschah, hatte er unmöglich vorhersehen können. Ein Mann, der darauf bestand, daß die Gesetze der Raumkriegführung eingehalten wurden, hätte niemals hilflose Gefangene an Leute ausgehändigt, von denen er erwarten mußte, daß diese die

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