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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Mit dieser Anlage der Raketenwerfer und der schwächeren Nahbereichsabwehr mußten die Schiffe weiter voneinander entfernt sein, um sich überhaupt auf die Seite rollen und hinter den undurchdringlichen Impellerkeilen verstecken zu können, sonst konnten Laser-Gefechtsköpfe bereits die Raketenbatterien ausschalten, bevor der Energiegefechtsabstand unterschritten war …
    Sie unterbrach ihre Betrachtungen, als die Pinasse ihren Impellerkeil abschaltete und auf Schubdüsen ging. Die endgültige Annäherung erfolgte von unten, und Honor spürte die sanfte Erschütterung der Pinasse, als die Traktorstrahlen des Beiboothangars sie erfaßten. Die Schubdüsen verstummten, und die Pinasse wurde in die gewaltige, hell erleuchtete Höhle gezogen und auf den Pralldämpfern abgesetzt. Mechanische Muringarme schlossen sich um das kleine Raumfahrzeug, und als die Andockröhre und die ›Nabelschnüre‹ an die Pinasse angeschlossen wurden, erhob sich Captain Yu. Er ließ LaFollet den Raum, den der Major brauchte, um seinen Platz hinter Honor einzunehmen. Derweil überprüfte der Bordmechaniker der Pinasse die Lukenanzeiger. Ein grünes Licht verkündete gute Abdichtung und Luftdruck; der Bordmechaniker öffnete die Luke.
    Yu sagte nichts. Er blieb mit hinter dem Rücken gefalteten Händen stehen und wartete, bis Honor von ihrem Sitz aufgestanden war. Sie setzte sich Nimitz wieder auf die Schulter, rückte die Mütze zurecht und ging langsam zur Luke, während die anderen Passagiere ihre Formation einnahmen. Dann holte sie tief und (wie sie hoffte) unauffällig Luft, griff nach der grünen Haltestange und schwang sich in die Schwerelosigkeit der Röhre.
    Als Honor schwimmend die letzten Meter der Zugangsröhre zurückgelegt hatte und nach der Haltestange am anderen Ende griff, wurde ein Befehl gebrüllt. Als sie ansetzte, um sich in das interne Gravfeld der Terrible zu schwingen, überfluteten sie die Töne eines Hornrufs, und sie mußte an sich halten. Die meisten Admirale wären mit der Bootsmannspfeife begrüßt worden, an deren Schrillen Honor gewöhnt war; sie aber war eine Gutsherrin, und das bedeutete, daß sie die Fanfare des Gutsherrenmarsches über sich ergehen lassen mußte, wann immer sie an oder von Bord eines Schiffes ging. Unter normalen Umständen mochte sie altmodische, mit Lungenkraft getriebene Blechbläser, und sie wußte auch, daß die überschäumende Melodie des Marsches auf einer Bootsmannspfeife nicht zu verwirklichen gewesen wäre. Sie nahm sich allerdings vor anzuordnen, daß das Horn nicht mehr auf die Röhrenmündung gehalten werden sollte. Die Wände des Verbindungstunnels wirkten als ausgezeichneter Schallverstärker.
    Sie trat vor und dachte im letzten Moment noch daran, vor der planetaren Flagge des Planeten Grayson am vorderen Schott des Beiboothangars zu salutieren, bevor sie sich der Seite zuwandte. Noch etwas, das sie auf keinen Fall vergessen durfte. Wenigstens hatte die GSN zugestimmt, daß ihr manticoranisches Personal weiterhin die Ehrenbezeugung der RMN benutzen durfte, an die es gewöhnt war. Honor ließ die Hand zackig vom Mützenschirm nach unten schnellen, dann wandte sie sich der Seite zu – und der Menschenmenge, die zu groß erschien für jede Hangargalerie, selbst die eines Superdreadnoughts.
    Eine Ehrenwache aus Grayson Marines, deren braungrüne Uniformen sich von denen des Heeres nur durch die gekreuzten Sternenschiffe auf den Kragenspiegeln unterschieden, standen in Habt-acht-Stellung längs der Querschotts. Das Schiff trug ein volles Bataillon Marineinfanterie plus angeschlossener Unterstützungsverbände, und Honor schien es, als wären alle davon angetreten, obwohl sie wußte, daß das nicht sein konnte. Ein fester Block aus Mannschaften und Unteroffizieren der Navy in blauweißen Ausgehuniformen säumte das Längsschott, ein kleinerer Block aus Offizieren wartete hinter der Seitenmannschaft, die ein drahtiger junger Mann mit den Rangabzeichen eines Commanders kommandierte. Das mußte Yus Erster Offizier sein.
    Der Commander salutierte, als das Horn verstummte, und Honor erwiderte die Ehrenbezeugung.
    »Bitte um Erlaubnis, an Bord zu kommen, Sir«, sagte sie.
    »Erlaubnis erteilt, Mylady.« Die Stimme des Commanders mit dem weichen graysonitischen Akzent trug klar durch die plötzliche Stille im Hangar.
    »Vielen Dank.« Honor trat über die auf das Deck gemalte Linie und kam damit offiziell zum ersten Mal an Bord ihres Flaggschiffs. Andrew LaFollet folgte ihr rechts,

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