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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nickte knapp und wußte, daß er soeben das Äußerste erhalten hatte, was Burdette anstelle einer Entschuldigung von sich geben würde.
    »Nichtsdestotrotz«, fuhr Burdette fort, »kann ich doch wohl davon ausgehen, daß Sie mein Entsetzen teilen über den Weg der Gottlosigkeit, den zu folgen der Protector offenbar entschlossen ist?«
    »Natürlich.« Glücklich klang Mackenzie bei dieser Zustimmung zwar nicht, aber er ließ keine Einwendung laut werden, und Burdette zuckte mit den Schultern.
    »Dann lautet die Frage also, was wir dagegen unternehmen wollen.«
    »Ich wüßte nicht, was wir groß unternehmen sollten «, entgegnete Mackenzie. »Bislang haben wir Sie unterstützt und werden, wie ich glaube, damit fortfahren.« Er warf einen Blick zu Mueller, der daraufhin nickte, und wandte sich wieder an Burdette. »Wir alle haben Beiträge für die Zeugen geleistet, die wir nach Harrington schickten, damit sie ›Lady‹ Harringtons Leute zur Vernunft bringen, und ich habe genauso wie Sie vor der Sakristei protestiert. Meine Gefühle bezüglich des Protectors habe ich ebenfalls nie verhohlen. Außerhalb unserer Güter sind unsere legalen Mittel jedoch eingeschränkt. Wenn der Protector und die Sakristei beide auf diesem Weg bestehen, dann können wir nur noch darauf bauen, daß Gott ihnen ihren Irrtum aufzeigt, bevor es zu spät ist.«
    »Das reicht mir nicht«, begehrte Burdette auf. »Gott erwartet von Seinem Volk, daß es handelt, nicht, daß es einfach herumsitzt und auf Seinen Eingriff wartet. Oder schlagen Sie etwa vor, daß wir der Prüfung, die der Herr uns stellt, einfach den Rücken kehren?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Es war offensichtlich, wie sehr Mackenzie an sich halten mußte, um sein Temperament zu zügeln. Er stützte die Hände auf die Knie und beugte sich vor. »Ich habe lediglich darauf hingewiesen, daß unsere Möglichkeiten beschränkt sind und glaube, daß wir sie alle angewandt haben. Und anders als Sie glaube ich nicht, daß Gott irgend jemandem erlauben wird, Sein Volk in die Sündhaftigkeit zu führen. Oder wollen Sie sagen, wir könnten nicht auf die Macht des Gebets zählen?«
    Burdette knirschte über den ironischen Biß in Mackenzies Frage mit den Zähnen, und seine Nasenflügel zitterten.
    Mackenzie lehnte sich wieder zurück. »Ich sage nicht, daß ich Ihnen widersprechen möchte, William«, fuhr er in versöhnlicherem Ton fort, »und ich werde Sie weiterhin unterstützen, so sehr ich nur kann, aber es hat keinen Sinn, daß wir uns einreden, wir könnten noch mehr tun.«
    »Aber wir haben nicht genug getan!« wiederholte Burdette hitzig. »Diese Welt ist Gott geweiht. Sankt Austin hat unsere Vorväter hierher geführt, damit sie eine heilige Gemeinde errichteten, die allein dem Gesetz Gottes untersteht! Der Mensch hat kein Recht, dieses Gesetz zu stutzen und zurückzuschneiden, nur weil eine teure Außerwelt-Universität unseren Protector überzeugt hat, daß es aus der Mode gekommen sei! Hölle und Verdammnis, begreifen Sie das denn nicht?«
    Mackenzies Gesicht verlor jeden Ausdruck. Einen langen, angespannten Moment saß er schweigend da, dann erhob er sich. Er sah Mueller an, aber der andere Gutsherr blieb sitzen, schaute in sein Glas und vermied Mackenzies Blick.
    »Ich teile Ihre Gesinnung«, sagte Mackenzie mit einer Stimme, die gleichmäßig klang; allerdings merkte man ihm an, daß er Mühe hatte, ruhig zu bleiben. »Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte, und Sie ebenfalls. Ich bin der Meinung, wir haben getan, was wir tun können, und daß wir bei allem weiteren auf Gott vertrauen müssen. Offenbar stimmen Sie mit mir in diesem Punkt nicht überein, und ich beabsichtige nicht, mit Ihnen zu streiten. Unter den gegebenen Umständen halte ich es für das Beste, wenn ich aufbreche, bevor einer von uns etwas sagt, was wir beide bereuen müßten.«
    »Ich glaube, da haben Sie recht«, brachte Burdette hervor.
    »Samuel?« Mackenzie sah Mueller wieder an, aber der andere Mann schüttelte nur schweigend den Kopf, ohne aufzublicken. Mackenzie musterte ihn noch einen Augenblick, dann atmete er tief durch und richtete seine Augen wieder auf Burdette. Die beiden tauschten knappe, überaus korrekte Verbeugungen aus, dann wandte Mackenzie sich ab und stolzierte mit langen, von der Verärgerung beschleunigten Schritten zur Tür hinaus.
    Das Schweigen seines Abgangs wirkte nach, bis Burdettes dritter Gast sich erhob und Mackenzies verlassenes Weinglas zur Anrichte trug. Das

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