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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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landete mit einem dumpfen Geräusch auf ihrem Schreibtisch. Sie stand auf und drehte sich um. MacGuiness hatte ihr bereits den Raumanzug geholt, und sie warf ihm ein dankbares Lächeln zu, als sie den Anzug packte und damit in ihrem Schlafzimmer verschwand. Als sich die Luke hinter ihr schloß, sah sie noch, daß der Steward den Raumanzug für den Baumkater brachte. Dann legte sie rasch die Uniform ab und ließ sie auf dem Teppich verstreut liegen – diesmal würde Mac es ihr verzeihen – und zwängte sich hastig und mühsam in den Anzug. Als sie wieder durch die Luke ins Arbeitszimmer trat, hatte MacGuiness bereits Nimitz den Anzug angelegt. Honor packte den ‘Kater und rannte zum privaten Kommandantenlift.
    Sie gab den Bestimmungscode ein und zwang sich, ruhig zu stehen und ihre Gedanken zu sortieren. Die Genauigkeit der Sensoren von Handelsschiffen variierte gewaltig. Ein Skipper, der in die Konföderation reiste, versuchte die bestmöglichen zu bekommen, wenn er auch nur halbwegs bei Verstand war. Doch konnten Ortungsgeräte und Sensoren nur so gut sein wie die Leute, von denen sie bedient wurden, und manche Handelskapitäne sparten in dieser Hinsicht am falschen Ende.
    Wer auch immer nun die Wayfarer verfolgte, würde sich also nicht wundern, wenn der Frachter die Annäherung erst nach einer Verzögerung bemerkte. Aber der Verfolger würde gewiß mißtrauisch werden, wenn Honor ungewöhnlich spät darauf reagierte. Das hieß …
    Die Lifttüren öffneten sich, und Honor trat in das geordnete Durcheinander der Brücke heraus. Nicht alle Waffenbedienungen befanden sich schon auf ihren Stationen – da ist noch einiges zu glätten, dachte sie –, aber immerhin arbeitete Jennifer Hughes’ Taktikpersonal bereits und verfolgte die Annäherung des Bogeys. Honor blickte auf das Chronometer und gestattete sich ein schwaches Lächeln. Die Entwickler der Wayfarer hatten die Kommandantenkajüte nur ein Deck tiefer und direkt unter die Brücke gelegt, und der Privatlift war ein wunderbarer Luxus: Sie hatte Rafe versprochen, in fünf Minuten auf der Brücke zu sein, vergangen waren jedoch erst drei. Cardones räumte den Sitz im Zentrum, und Honor nickte dem I.O. zu, als sie sich hineinsinken ließ. Nimitz huschte auf die Rückenlehne, während Honor den Raumanzughelm in die Halterung auf der Armstütze setzte, dann drückte sie den Knopf, der ringsum die Displays ausfuhr.
    Die Wayfarer war noch einundzwanzig Lichtminuten von der G2-Sonne des Walther-Systems entfernt, knappe fünfzehn Lichtjahre von Libau, und spielte mit gemächlichen 11.175 Kilometern pro Sekunde und einer Beschleunigung von nur 75 g den Lockvogel. Geschwindigkeit und Beschleunigung waren selbst für einen Frachter niedrig, aber nicht ungewöhnlich für ein Schiff mit abgenutzten Antriebsemittern. Honor hatte die Werte mit einem arglistigen Hintergedanken gewählt: Sie wollte nicht, daß sich jemand ihr unterlegen fühlte, und eine solch niedrige Geschwindigkeit war gleichbedeutend mit Blut im Wasser. Anscheinend hatte es auch funktioniert. Der Bogey war mittlerweile um zweihunderttausend Kilometer nähergekommen und beschleunigte weiterhin, obwohl er bereits einen Geschwindigkeitsvorteil von 910 Kps besaß, aber das würde sich sicherlich bald ändern. Wenn er die Wayfarer einholte, wäre eine große überschüssige Geschwindigkeit für ihn nutzlos, aber ganz offensichtlich erwartete er von der Wayfarer , daß sie die Flucht ergriff, sobald sie ihn ortete. Für diesen Fall benötigte er die Geschwindigkeitsreserve. Da wollen wir ihn doch nicht enttäuschen , dachte Honor.
    »Gut, Rafe. Bringen Sie uns auf Maximalbeschleunigung.«
    »Aye, aye, Ma’am. Senior Chief O’Halley, Schuberhöhung auf Eins Komma Fünf Kps Quadrat.«
    »Eins Komma Fünf Kps Quadrat liegt an, aye, Sir«, meldete der Steuermann, und plötzlich schoß die Wayfarer mit ihrer maximalen Standardbeschleunigung vorwärts. Das verfolgende Schiff beschleunigte doppelt so hoch, aber der Fluchtversuch sollte ausreichen, um dem Bogey zu verraten, daß er gesehen worden war.
    »Neue Zeit, bis er uns einholt?«
    »Etwa Zwo Vier Komma Neun Vier Minuten, Mylady«, antwortete John Kanehama auf der Stelle, und Honor nickte.
    »Rufen Sie ihn an, Fred. Informieren Sie ihn, daß wir ein manticoranisches Schiff sind, und fordern Sie ihn auf, sich von uns fernzuhalten.«
    »Aye, aye, Ma’am.« Lieutenant Cousins sprach knapp ins Mikrofon, und Honor betrachtete aufmerksam ihr taktisches Display. Sie

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