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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Vorgehensweise. Sie fixierte den Piraten mit eisigen braunen Augen, bis der Mann schließlich heftig nickte, und ließ ihren Stuhl aufrechtschnellen.
    »Gut. Der Major« – sie nickte Hibson zu – »wird Ihnen und Ihrer Besatzung ein paar Fragen stellen. Sie sollten daran denken, daß wir Ihre komplette Datenbank unbeschädigt beschlagnahmt haben und sie analysieren werden. Wenn ich irgendwelche Unstimmigkeiten entdecke zwischen dem, was darin steht, und dem, was Sie mir sagen, dann werden Sie es bereuen.«
    Der Gefangene nickte beflissen, und Honor schnaufte verächtlich.
    »Schaffen Sie mir den Kerl aus den Augen, Major«, befahl sie ungerührt. Hibson schaute den Piraten an und wies mit dem Daumen über die Schulter. Der Gefangene schluckte und schlurfte aus der Kabine. Hinter ihm und Hibson schloß sich die Luke. Einen Augenblick lang hing Schweigen in der Luft, dann räusperte sich LaFollet.
    »Darf ich fragen, was Sie nun mit den Piraten anstellen werden, Mylady?«
    »Hm?« Honor blickte zu ihm auf, dann lächelte sie kurz. »Ich werde sie nicht aus der Luftschleuse stoßen, wenn Sie das meinen – es sei denn, wir finden in ihren Dateien etwas wirklich Häßliches.«
    »Das habe ich auch nicht von Ihnen geglaubt, Mylady. Aber was werden Sie tun?«
    Honor drehte sich mit dem Sessel LaFollet zu und bedeutete ihm, auf dem Sofa Platz zu nehmen. »Ich werde die Leute wohl den örtlichen silesianischen Behörden übergeben. Hier im Walther-System gibt es zwar keine richtige Flottenbasis, aber immerhin eine kleine Zollstation. Die wird schon die nötigen Einrichtungen haben.«
    »Und das Schiff, Mylady?«
    »Wahrscheinlich werden wir es sprengen, nachdem wir sämtliche Computerdaten in unsere Datenbank übertragen haben«, antwortete sie achselzuckend. »Außer durch Exekutionen könnten wir sonst kaum verhindern, daß sie das Schiff zurückbekommen.«
    »Zurückbekommen, Mylady? Ich dachte, Sie hätten gesagt, daß sie die Piraten den Behörden übergeben wollen?«
    »Das werde ich auch, aber das heißt schließlich nicht, daß sie lange in Gewahrsam bleiben werden.« LaFollet schaute sie erstaunt an, und sie seufzte. »Die Konföderation ist eine Kloake, Andrew. Die meisten normalen Leute hier sind zweifellos so ehrlich und anständig wie sonstwo, aber was hier als Regierung gilt, ist von Korruption durchsetzt. Mich würde es nicht im geringsten überraschen, wenn unser tapferer Pirat eine Art Arrangement mit dem Gouverneur des Walther-Systems getroffen hätte.«
    »Sie machen Witze!« LaFollet wirkte fast schockiert.
    »Das wäre schön«, entgegnete Honor und lachte ohne jeden Anflug von Belustigung. »Bei meinem ersten Einsatz hier draußen konnte ich das genauso schwer glauben wie nun Sie, Andrew. Und dann schnappte ich eine Besatzung das zwotemal – und das waren erheblich unangenehmere Gesellen als dieser Kerl jetzt. Ich hatte sie dem örtlichen Gouverneur übergeben, der mir versicherte, man würde sich um sie kümmern; elf Monate später hatten sie ein neues Schiff, und ich erwischte sie dabei, wie sie im gleichen Sonnensystem einen andermanischen Frachter ausräumten.«
    »Gnädiger Prüfer«, murmelte LaFollet und schüttelte sich wie ein nasser Hund.
    »Deswegen habe ich mir alle Mühe gegeben, diesem traurigen Lumpen Gottesfurcht einzujagen.« Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf die Luke, durch die der Gefangene verschwunden war. »Wenn man ihn doch wieder freiläßt, dann soll ihm der Angstschweiß auf die Stirn treten, wenn er nur überlegt, ob er wieder Frachter überfallen soll. Und deshalb werde ich ihm und seiner Crew noch etwas anderes sagen, bevor ich sie den Silesianern übergebe.«
    »Und das wäre, Mylady?« fragte LaFollet gespannt.
    »Jeder bekommt nur eine Freikarte«, antwortete Honor grimmig. »Wenn ich sie noch einmal erwische, fliegt jeder einzelne von ihnen mit einem Pulserbolzen im Kopf aus der Luftschleuse.«
    LaFollet starrte sie ungläubig an, und als er an ihrem Gesicht ablas, daß es ihr damit vollkommen ernst war, erbleichte er.
    »Das schockiert Sie, Andrew?« fragte sie sanft. Er zögerte einen Moment, dann nickte er, und sie seufzte traurig. »Na, mich läßt das auch nicht gerade unberührt«, gab sie zu, »aber lassen Sie sich nicht davon täuschen, daß dieser Kerl eben aussah wie eine trübe Tasse. Er ist ein Pirat, und Piraterie hat nichts Ruhmvolles an sich. Piraten sind Raubmörder, nichts weiter. – Diese andere Besatzung, die ich erwähnte?« Sie hob eine

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