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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Augenbraue, und LaFollet nickte. »Als ich sie zum zwotenmal faßte, hatten sie gerade neunzehn Menschen ermordet«, sagte Honor tonlos. »Neunzehn Menschen, die nur ein Verbrechen begangen hatten: etwas zu besitzen, das die Piraten haben wollten – und die noch leben würden, wenn ich die Piraten gleich beim erstenmal hätte exekutieren lassen.« Sie schüttelte den Kopf, und ihr Blick war so kalt wie der Weltraum. »Ich gebe den zuständigen Behörden eine Chance, mit ihrem eigenen Müll aufzuräumen, Andrew. Ob sie nun korrupt sind oder nicht, wir sind hier in ihrem Gebiet, und so viel schulde ich ihnen. Aber auf meiner Wache bekommt jeder nur eine Chance.«
     

17
    MacGuiness stapelte die Dessertteller auf sein Tablett und goß Honors Gästen frischen Kaffee ein, dann schenkte er ihr Kakao nach.
    »Haben Sie sonst noch einen Wunsch, Mylady?« fragte er, und sie schüttelte den Kopf.
    »Wir kommen zurecht, Mac. Lassen Sie die Kaffeekanne hier, dann können die Barbaren sich selbst bedienen.«
    »Jawohl, Mylady.« Die Stimme des Stewards klang wie immer respektvoll, dennoch schoß er einen leicht mißbilligenden Blick auf seine Kommandantin ab, bevor er in die Pantry verschwand.
    »›Barbaren‹ geht vielleicht ein wenig zu weit, Ma’am«, beschwerte sich Rafael Cardones mit verschmitztem Grinsen.
    »Unsinn«, widersprach Honor munter. »Jeder wahrhaft kultivierte Gaumen begreift, wie überlegen der Kakao dem Kaffee als Lieblingsgetränk ist. Jeder außer den Barbaren weiß das.«
    »Ich verstehe.« Cardones ließ den Blick über die anderen Dinergäste schweifen und strahlte Honor an. »Ach, Ma’am, haben Sie auch diesen Artikel in der ›Landing Times‹ gelesen – den, der sich mit Ihrer Majestät Lieblingskaffeesorte beschäftigt?«
    Honor prustete in ihren Kakao, und rings um die Tafel erhob sich leises Gelächter. Honor stellte die Tasse ab und tupfte sich die Lippen mit der Serviette ab, dann blickte sie ihren I.O. gespielt finster an.
    »Offizieren, die Punkte gegen ihre Kommandantinnen machen, stehen grauenhafte und sehr kurze Karrieren bevor, Mr. Cardones«, erinnerte sie ihn.
    »Das ist schon in Ordnung, Ma’am. Wenigstens ist Kakaotrinken nicht halb so widerlich wie Gummikauen.«
    »Sie geben sich heute richtig Mühe, Ihr Unglück herauszufordern, was?« stellte Susan Hibson fest. Der I.O. grinste; Hibson griff in ihre Jackentasche und zog ein Päckchen Kaugummi hervor. Sorgfältig packte sie einen Streifen aus, rollte ihn zusammen, steckte ihn sich in den Mund und kaute ihn langsam, während ihre meergrünen Augen herausfordernd blitzten. Cardones erschauerte, wich dem Blickgefecht jedoch aus, und erneut erhob sich ringsum Gelächter.
    Honor lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Das Diner an diesem Abend war in gewisser Weise eine Feier des ersten gemeinsamen Sieges, und sie war froh über die entspannte Atmosphäre. Mit Ausnahme von Harold Tschu und John Kanehama waren alle Ressortoffiziere in den behaglichen Salon gekommen, den die zivilen Planer der Wayfarer für den Kapitän vorgesehen hatten. Kanehama hatte Wache auf der Brücke, aber Tschu wäre eigentlich erschienen, wenn ein Problem in Fusion Eins ihn nicht in letzter Minute daran gehindert hätte. Das Problem klang zwar nicht ernst, aber wie Honor nahm Tschu Probleme bereits dann in Angriff, wenn sie noch unbedeutend waren.
    »Wie war es an der Oberfläche, Ma’am?« fragte Jennifer Hughes, und Honors Miene verfinsterte sich.
    »Ging ganz glatt – wenigstens an der Oberfläche.«
    »›An der Oberfläche‹, Ma’am?« wiederholte Hughes, und Honor zuckte mit den Schultern.
    »Gouverneur Hagen hat den Haufen mit Dank in Gewahrsam genommen, aber er schien es sehr eilig zu haben, uns wieder zu verabschieden.« Honor spielte mit ihrer Kaffeetasse und blickte Major Hibson an. Sie und die Marineinfanteristin hatten dem Systemgouverneur die Gefangenen in Handschellen übergeben, und sie wußte, daß Hibson ihre Befürchtungen teilte. Allerdings stand Hibson auch nicht mit einer Baumkatze in Verbindung; deshalb konnte sie die enorme Erleichterung des Piratenkapitäns beim Anblick des Gouverneurs nicht gespürt haben – nicht ganz das, was man von einem Mann erwartete, der mit einer schweren Bestrafung zu rechnen hatte …
    »So war es, Ma’am«, stimmte Hibson zu. Sie verzog das Gesicht. »Ihre Entscheidung, das Schiff zu sprengen, schien ihm nicht besonders gefallen zu haben. Haben Sie das bemerkt?«
    »Ja, das habe

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