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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hätte er nicht um alles auf der Welt gegen Gingers weitaus erlauchtere neue Position getauscht, denn mit Aubreys zeitweiliger Beförderung war auch der Dienst auf der Gefechtsstation der Brücke verbunden, und er war dabei gewesen, wie die Kommandantin den ersten Piraten aufgebracht hatte. Nie zuvor in seinem Leben war er so aufgeregt gewesen. Vermutlich war er nervöser gewesen als der Anlaß erforderte, wenn man bedachte, daß der Raider weniger als ein Prozent von den über sieben Millionen Tonnen der Wayfarer masste, aber für Aubrey spielte das nur eine untergeordnete Rolle. Sie waren hier draußen, um Raider zu fangen, und Lady Harrington hatte die erste Begegnung mit einem Piraten perfekt gemeistert. Und was noch viel wichtiger war, er, Aubrey Wanderman, hatte sein Teil dazu beitragen können. Er mochte nur ein winziges Rädchen in der gewaltigen Maschine sein, aber er war an dem Erfolg beteiligt und genoß das Gefühl, seine Pflicht erfüllt zu haben. Die Wayfarer war keine Bellerophon , aber trotzdem brauchte er sich seiner Verwendung nicht zu schämen und …
    Das Deck kam hoch und schmetterte ihm mit betäubender Gewalt ins Gesicht. Der völlig unerwartete Aufprall trieb ihm mit einem schmerzerfüllten Keuchen die Luft aus den Lungen, und dann schlug ihm etwas brutal in die Rippen.
    Der Stoß schleuderte ihn gegen das Schott, und instinktiv versuchte er, sich zu einem Ball zusammenzukrümmen, aber er erhielt keine Gelegenheit dazu. Ein Knie traf ihn ins Kreuz, eine kräftige Hand packte ihn beim Haar, und er schrie auf, als er mit dem Gesicht auf die Deckplatten geschlagen wurde. Er griff blind nach oben und bemühte sich, das Handgelenk zu packen, da drang ein kaltes, hämisches Lachen in sein benebeltes Bewußtsein vor.
    »Na, Rotznase!« rief eine tiefe Stimme prahlerisch.
    »Sieht ganz so aus, als hättest du doch noch einen Unfall gehabt.«
    Steilman! Aubrey gelang es, das Handgelenk des Energietechnikers zu packen, aber Steilman wischte seine Rechte mit der freien Hand beiseite und knallte Aubreys Gesicht auf die Deckplatten.
    »Mußt schon aufpassen, wenn du in den Gängen rumrennst, Rotznase. Man kann nie wissen, wann einer über beide Füße stolpert und sich weh tut .«
    Aubrey schlug schwächlich nach ihm, und der Energietechniker knallte ihn wieder mit dem Gesicht aufs Deck. Aubrey schmeckte Blut, und es kam ihm vor, als wäre sein linker Wangenknochen gebrochen. Trotzdem steckte er alle Stärke verzweifelt in einen einzigen Sprung nach vorn, und es gelang ihm, sich aus Steilmans Griff zu befreien. Er wich gegen das Schott zurück und schützte sein Gesicht mit überkreuzten Armen. Steilman holte mit dem Fuß aus und rammte ihm den Stiefel brutal gegen die Schulter. Aubrey brach wieder auf dem Deck zusammen, aber er trat panikerfüllt um sich und hörte Steilman schmerzerfüllt fluchen, als er ihn am Schienbein traf.
    »Du Drecksau!« fauchte der Energietechniker. »Dir werde ich …«
    »He, beruhig’ dich bloß!« rief eine neue Stimme eindringlich, und Aubrey gelang es, sich schwankend auf die Knie zu erheben. Blinzelnd bemühte er sich, etwas scharf zu sehen, dann erkannte er den nervösen, stämmigen Sanitäter, den er im Schlafsaal an Bord von Vulcan zum erstenmal zu Gesicht bekommen hatte. Tatsumi hieß er. Yoshiro Tatsumi.
    »Kümmer’ dich um deinen eigenen Scheiß, Pulverkopf!« fuhr Steilman ihn verächtlich an.
    »Na, na! Beruhige dich!« wiederholte Tatsumi leise und unbeirrt. »Was du machst, geht nur dich was an, aber der Commander ist auf diesem Gang, Mensch, er kommt von Fusion Eins.«
    »Scheiße!« Steilman drehte sich rasch in die Richtung, aus der Tatsumi gekommen war, wischte sich den Mund mit der Faust ab und blickte wütend auf Aubrey hinunter. »Wir sind noch nicht fertig miteinander, Rotznase!« versprach er. »Mit deinem ›Unfall‹ machen wir später weiter.« Aubrey starrte entsetzt zu ihm hoch. Das Blut tropfte ihm vom Mundwinkel. Der Energietechniker bedachte ihn mit einem letzten gehässigen Grinsen, dann richtete er den Blick auf Tatsumi. »Und was dich angeht, Pulverkopf, ich habe drei Mann, die Stein und Bein schwören, daß ich jetzt in diesem Augenblick in meiner Bank liege, und du hast nichts gesehen und nichts gehört. Diese beschissene Rotznase ist einfach über seine eigenen ungeschickten Füße gestolpert, ist das klar?«
    »Was immer du sagst«, versicherte ihm Tatsumi und hob beschwichtigend die Hände.
    »Vergiß das bloß nicht«, knurrte

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