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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eine, die immer noch kämpfen will, als eine, die völlig gebrochen ist, Skipper«, lautete ihre Meinung. »Die Frau ist im Augenblick in einem schrecklichen Zustand, aber wir haben zumindest etwas, worauf wir aufbauen können. Wenn sie nicht zusammenbricht, sobald sie begreift, daß sie alles hinter sich hat, besitzt sie eine sehr große Chance, es zu schaffen. Möglich, daß sie nicht mehr ganz die alte ist, aber immerhin ähnlicher als Sie es jetzt glauben würden.«
    Caslet drängte den Gedanken beiseite und sah Sukowski an. Der Manticoraner schaute schon besser aus, nachdem er sich geduscht und eine frische Bordkombination angezogen hatte. Die Anspannung war noch nicht aus seinem Gesicht gewichen, und Caslet fragte sich, ob das je geschehen würde.
    »Ich denke«, sagte der Bürger Commander, »wir können davon ausgehen, daß Sie und Commander Hurlman sind, was Sie behaupten, Captain Sukowski. Trotzdem würde ich nach wie vor gern erfahren, was Sie an Bord dieses Schiffes zu suchen hatten.«
    Sukowski antwortete zunächst mit einem schmalen, bitteren Lächeln. Er verstand die Frage des Haveniten sehr gut. Branscombes Marines hatten mittlerweile sämtliche überlebenden Piraten in die Vaubon geschafft. Caslet konnte sich nicht erinnern, in seinem ganzen Leben einen Haufen gesehen zu haben, welcher auch nur annähernd so psychopathisch gewirkt hatte wie diese Raiderbesatzung. Daran, daß man Attila den Hunnen an Bord von Sternenschiffen finden könnte, hatte er nie geglaubt, denn Raumfahrer benötigten im großen und ganzen ein gewisses Maß an Intelligenz. Diese Menschen jedoch waren anders. Zweifellos waren sie auf ihre Weise intelligent, aber gleichzeitig brutaler, sadistischer Abschaum, und Caslet konnte sich nicht vorstellen, wie Sukowski und Hurlman es angestellt hatten, als deren Gefangene zu überleben.
    »Wie schon gesagt, Bürger Commander, haben die Piraten mein Schiff im Telmach-System aufgebracht. Ich bekam meine Crew größtenteils von Bord, aber Chris …« Seine Lider zuckten. »Chris wollte mich nicht allein lassen«, sagte er still. »Sie dachte, jemand müsse sich um mich kümmern.« Er rang sich ein gezwungenes Lächeln ab. »Da hatte sie recht, aber bei Gott, wie ich mir wünsche, sie hätte mich allein zurückgelassen!«
    Für einen Moment senkte er den Blick auf die Tischplatte, holte tief Luft und hob eine Hand an die Stelle, an der sein rechtes Ohr gewesen war.
    »Das hier hab’ ich mir eingehandelt, gleich nachdem sie geentert hatten«, berichtete er gleichmütig. »Sie waren … zornig, daß ihnen meine Leute entwischt waren, und drei von ihnen hielten mich fest, während ein vierter mir das Ohr absäbelte. Sie wollten mich aus Frustration töten und hatten es damit nicht allzu eilig. Irgendwie konnte sich Chris von dem, der sie festhielt, losreißen. Ich war nicht zu viel zu gebrauchen, aber sie schaltete den Kerl aus, der mir das Ohr abgeschnitten hatte, und schlug drei weitere nieder, bevor sich alle auf sie stürzten.« Er blickte weg; seine Kiefer mahlten.
    »Ich glaube, sie hat sie überrascht, aber als sie Chris einmal am Boden hatten, prügelten die Schweine sie halb tot, und dann …« Er verstummte abrupt und sog wieder Luft ein. MacMurtree reichte ihm ein Glas Eiswasser. Er nahm einen großen Schluck und räusperte sich. »Verzeihung.« Er stieß das Wort rauh hervor, räusperte sich noch einmal und stellte das Glas sehr vorsichtig auf den Tisch. »Verzeihen Sie. Es ist nur so … was sie ihr antaten, lenkte sie von mir ab. Sie ließen ihre Wut an Chris aus.« Er schloß die Augen; seine Kiefermuskeln traten hervor. »Die Männer waren ja schon schlimm genug, aber Herr im Himmel, die Frauen ! Die Frauen unter den Piraten gaben den verdorbenen Mistkerlen auch noch Ratschläge , als wäre das alles eine Art …« Ihm versagte die Stimme. Seine Nasenflügel bebten heftig.
    »Wenn Sie etwas Zeit brauchen …« setzte Jourdain leise an, aber Sukowski schüttelte ruckartig den Kopf.
    »Nein, nein. Besser wird es mir für eine ganze Weile nicht gehen. Lassen Sie mich weitererzählen.«
    Der Volkskommissar nickte und lehnte sich zurück. Sein Gesicht offenbarte seine Bestürzung.
    Sukowski öffnete wieder die Augen. »Nur aus einem einzigen Grund leben wir noch: weil wir für das Hauptmann-Kartell arbeiten. Mr. Hauptmann hat angeboten, jeden seiner Angestellten aus der Hand von Piraten auszulösen, und bevor sie Chris endgültig zu Tode quälen konnten, kam einer ihrer sogenannten

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