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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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denn sie wußte, wie hoch Javier seinen alten Lehrer achtete. Andererseits hatte Javier die Legislaturisten leidenschaftlich verabscheut. Das neue Regime mochte ihm ebenfalls gleichgültig sein – was sie Javier weniger verübeln konnte als sie wünschte –, aber er war dem Komitee für Öffentliche Sicherheit treu. Zumindest würde er loyal sein, bis die SyS etwas tat, daß ihn zur Untreue trieb .
    Eloise Pritchart war fest entschlossen, es nicht so weit kommen zu lassen. Javier war als Flaggoffizier zu wertvoll – und sie liebte ihn zu sehr.
    »Hm?« fragte er und biß ihr leicht ins Ohrläppchen, während er mit der Hand unter der Bettdecke ihre Hüfte streichelte.
    »Weshalb fühlst du dich wie ein sorgengeplagter Vater?«
    »Ach so. Weil ein paar Kinder zu lange zum Spielen draußen geblieben sind. Um die Vaubon mache ich mir wenig Sorgen – Caslet ist ein guter Kommandant, und wenn er seinen Ermessensspielraum ausnutzt und in ein anderes System geht, dann wird er einen guten Grund dazu haben. Aber Waters macht mir Kummer. Ich hätte ihm nicht die Wahl lassen dürfen, bis nach Tylers Stern zu patrouillieren, bevor er zum Treffpunkt zurückkehrt.«
    »Du magst Waters nicht, stimmt’s?« fragte Pritchart, und er zuckte mit den Schultern.
    »Jedenfalls schikaniere ich ihn nicht aufgrund von übermäßigem revolutionären Eifer, Bürgerin Kommissar«, entgegnete er trocken und anerkannte damit stillschweigend die einflußreichen Gönner, die Waters’ ideologische Inbrunst ihm verschafft hatte. »Seinem Urteilsvermögen traue ich nicht. Der Mann haßt die Manties zu sehr.«
    »Wie kann jemand den Feind ›zu sehr‹ hassen?« Von jedem anderen Volkskommissar hätte diese Frage sehr bedrohliche Untertöne transportiert, aber Pritchart war ehrlich neugierig.
    »Entschlossenheit ist eine gute Sache«, erklärte Giscard sehr ernst, »und manchmal kann Haß tatsächlich zu Entschlossenheit führen. Mir gefällt Haß nicht sehr, weil die Manties trotz aller Unterschiede zwischen uns und ihnen doch immer noch Menschen sind. Wenn wir von ihnen erwarten, daß sie sich professionell und human zeigen, wenn es um unsere Leute geht, dann müssen wir ihre Leute auch so behandeln.« Er unterbrach sich und wartete Pritcharts Nicken ab, bevor er weiterredete. »Das Problem mit jemandem wie Waters ist nun, daß sein Haß irgendwann den gesunden Menschenverstand zurückdrängt. Waters ist ein gut ausgebildeter, fähiger Offizier, aber er ist auch sehr jung für seinen Rang. Er hätte noch ein bißchen mehr Erfahrung brauchen können, bevor man ihn zum Captain beförderte. Ich glaube nicht, daß er sich darin von unseren meisten Captains – und Admiralen«, gab er mit einem selbstironischen Lächeln zu –, »unterscheidet; wir wissen ja, was mit dem alten Offizierskorps geschehen ist. Aber er ist übereifrig und aufgedreht. Ich mache mir Sorgen, inwieweit das sein Urteilsvermögen beeinträchtigt, und wünschte, ich hätte ihn an die kurze Leine gelegt.«
    »Verstehe.« Pritchart lehnte sich zurück, und ihr platinblondes Haar fiel ihrem Geliebten über die Schulter. Langsam nickte sie. »Glaubst du, er hat sich in irgendwelche Schwierigkeiten gebracht?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich mache mir auch Sorgen über die Meldungen, denen zufolge die Manties Q-Schiffe hierhergeschickt haben sollen. Wenn die zusammenbleiben, dann könnten zwo oder drei davon jemandem eine ziemlich miese Überraschung bereiten, der sich ahnungslos auf sie stürzt. Waters ist ausgelaufen, bevor wir die Depesche bekommen haben. Aber er steht unter Order, nur Einzelgänger anzugreifen, und ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Q-Schiff es mit zwei Schweren Kreuzern der Sword -Klasse aufnimmt, es sei denn, die Kreuzer vermasseln es ganz gründlich. Nein, ich habe eher das Gefühl, daß ich Waters nur ein wenig mehr über die Schulter gucken sollte, Ellie.«
    »Nach allem, was ich von dir gesehen habe, würde ich auf dieses ›Gefühl‹ hören, Javier«, sagte Pritchart ernst. »Ich respektiere deine Instinkte.«
    »Unter anderem, hoffe ich doch?« entgegnete er mit jungenhaftem Lächeln und schickte seine Hand unter der Bettdecke auf Forschungsreise. Seine Kommissarin schlug ihm leicht gegen die Brust.
    »Hör auf damit, du Verderber der bürgerlichen Tugend!«
    »Von wegen, Bürgerin Kommissar«, widersprach er, und sie erbebte vor Wonne. Dann hörte er auf. Pritchart erhob sich auf den Ellbogen, und sah ihn fordernd an, aber sie lächelte

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