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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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außerdem Raketen. Das Feuer drang ungehindert in die Bugöffnungen der feindlichen Impellerkeile, und während die Backbordwaffen noch schossen, senkte sich der Steuerbord-Seitenschild, und sechs LACs rasten aus den Hangars, um mit sechshundert Gravos Beschleunigung die Verfolgung der Schweren Kreuzer aufzunehmen.
    Die Haveniten gaben ihr Bestes, aber der erste, fürchterliche Treffer hatte ihre Elektronik durcheinandergebracht. Die zentrale Feuerleitung war ein einziges Durcheinander, man versuchte, noch während sich die Ersatzsysteme einschalteten, die Lage zu begreifen und das Ziel zu erfassen. Noch ließen sich alle funktionstüchtigen Waffen lokal bedienen, wenn man sich auf die Sensoren und Zielcomputer der Lafetten verließ. Die meisten Waffen hatten die Scheherazade noch nicht erfaßt, und Eilanfragen überfluteten die Operationszentrale. Aber gerade die Operationszentrale benötigte Zeit, um sich von dem schrecklichen Überraschungsangriff zu erholen – und Zeit hatten die Kreuzer nicht. Sie hatten nur fünfzehn Sekunden, und so schlug nur ein einziger Lasertreffer in die Scheherazade ein, um auf ihre zweite, vernichtende Breitseite zu antworten.
    Websters Schiff schüttelte sich, als der Einzeltreffer in seinen ungepanzerten Rumpf drang, und Schadensalarme heulten auf: Werfer Drei verschwand, dann drang der Treffer bis in Beiboothangar Eins vor und zerfetzte zwei Kutter und eine Pinasse – Beiboote, die zum Glück nicht bemannt waren. Siebzehn Männer und Frauen starben, elf weitere wurden verwundet, aber ansonsten gab es keine weiteren Verluste oder Schäden. Die Scheherazade kam relativ glimpflich davon.
    Die Haveniten nicht. Hernandos zweite Breitseite traf nicht so präzise wie die erste; es gab zu viele Variablen, die sich zu rasch änderten, als daß die gleiche Genauigkeit möglich gewesen wäre. Aber die Breitseite war dennoch genau genug, da die Ziele nun keinen Seitenschild mehr besaßen, und VFS Falchion verging in einem blendenden Blitz, als einer der Graser der Scheherazade ihren vorderen Fusionsraum traf. Rettungskapseln waren nicht zu sehen, und Websters Blick wechselte auf den zweiten Kreuzer, dessen Bug gerade aufriß wie ein Ast im Reißwolf. Die Vorschiff-Impeller hörten auf zu existieren, und Keil und Seitenschilde brachen zusammen. Dem Kreuzer blieben nur noch die Schubdüsen zum Manövrieren, und Webster fletschte die Zähne.
    »Zwote LAC-Flottille starten«, befahl er, dann winkte er dem weiblichen Signaloffizier. »Stellen Sie mich durch, Gina.«
    »Ihr Mikro ist heiß, Skipper«, erwiderte Gina Alveretti, und Samuel Houston Webster ergriff mit kalter, präziser Betonung das Wort.
    »Haviekreuzer, hier spricht Ihrer Majestät Bewaffneter Handelskreuzer Scheherazade . Erwarten Sie unser Enterkommando. Und wie Sie so schön sagten …« – er grinste grimmig in den Aufzeichner –, »jeder Widerstand gegen unser Enterkommando wird mit tödlicher Gewalt beantwortet.«
     
    »Allmählich fühle ich mich wie ein Vater, dessen Kinder abends zu lange aus sind«, sagte Bürger Admiral Javier Giscard, während er Volkskommissarin Eloise Pritchart Wein nachschenkte. Für den Seelenfrieden des Komitees für Öffentliche Sicherheit war es sehr gut, daß weder das Komitee noch seine Schergen von der Systemsicherheit ahnten, wie gut Giscard und Pritchart miteinander auskamen. Hätten sie es gewußt, wären sie sicherlich schockiert gewesen, denn Giscard und sein Wachhund steckten im wahrsten Sinne des Wortes unter einer Decke.
    »Wieso?« fragte Pritchart und trank einen Schluck. Sie wußte so gut wie Giscard, was geschehen würde, wenn die SyS jemals Wind von ihrer Beziehung bekam. Dennoch beabsichtigte sie nicht, Giscard jemals gehenzulassen. Er war nicht nur ein brillanter, kenntnisreicher Offizier, auch als Mann war er herausragend. Einer der besten Vorkriegskommandanten in der gesamten Volksflotte hatte ihn ausgebildet – Captain Alfredo Yu –, und wie sein Lehrer war auch Giscard ein besserer Offizier als das alte Regime je verdient hatte. Pritchart fragte sich oft, was wohl geschehen wäre, wenn Yu nicht von seinen eigenen Vorgesetzten dazu getrieben worden wäre, nach dem ersten Fiasko im Jelzin-System zu den Manticoranern überzulaufen. Gemeinsam hätten er und Javier eine überwältigende Kombination abgegeben, aber nun standen sie sich als Feinde gegenüber. Die Volkskommissarin hoffte inständig, daß es niemals zu einer direkten Konfrontation zwischen den beiden kommen würde,

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