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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Seite seines ungeschützten Halses berührte.
    »Punkt«, bestätigte Hallowell, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, dann rollten sie auseinander und sprangen auf. Der Gunny massierte sich den linken Arm, lockerte die Finger der Hand und grinste. »Das hat Ihnen Iris Babcock beigebracht, stimmt’s, Ma’am?«
    »Das hat sie tatsächlich«, bejahte die Kommandantin und erwiderte das Grinsen.
    »Sie war schon immer hinterhältig«, stellte Hallowell fest. Er schüttelte den Arm ein letztes Mal und verbeugte sich erneut. »Andererseits«, fügte er wie in Gedanken hinzu, »bin ich das auch.« Dann nahmen beide wieder Grundstellung ein.
     
    Zwanzig Minuten später wußte Aubrey Wanderman, daß er niemals – und niemals bedeutete wirklich niemals – wissentlich den Zorn der Kommandantin oder Sergeant-Major Hallowells auf sich ziehen würde. Der Gunny hatte mit sieben zu sechs gewonnen, aber selbst Aubrey war klar, daß es genausogut umgekehrt hätte ausgehen können. Als sie sich am Ende des Matchs voreinander verbeugten, schwitzte sogar Sergeant-Major Hallowell und war außer Atem. Die Kommandantin allerdings auch, und auf ihrer rechten Wange entwickelte sich ein interessant aussehender blauer Fleck.
    »Danke, Gunny«, sagte sie ruhig, als sie die Matte verließ und die Turnhalle wieder zu Leben erwachte. »Einen Wertkampf wie diesen hatte ich nicht, seit ich das letzte Mal gegen Iris kämpfte.«
    »Gern geschehen, Mylady«, knurrte Hallowell und massierte sich eine schmerzende Stelle im Nacken. »Für einen Raumoffizier gar nicht übel, wenn der Captain mir die Bemerkung gestattet.«
    »Der Captain gestattet«, erklärte sie mit einem Lächeln, das ein Grübchen offenbarte. »Das müssen wir wieder versuchen.«
    »Wenn der Captain es sagt«, stimmte Hallowell grinsend zu. Die Kommandantin nickte und blickte Aubrey an.
    »Hallo, Wanderman. Wie ich höre, trainieren Sie mit dem Sergeant-Major und Senior Chief Harkness?«
    »Ähm – jawohl, Ma’am.« Aubrey lief rot an, aber sie legte nur den Kopf schräg und maß ihn mit einem nachdenklichen Blick, dann sah sie Hallowell ins Gesicht.
    »Wie macht er sich, Gunny?«
    »Ordentlich, Mylady. Ganz ordentlich. Zu Anfang zeigte er ein bißchen viel Zurückhaltung, aber mittlerweile gibt er sich, als meinte er’s ernst.« Aubrey spürte, wie sich seine Gesichtsröte vertiefte, aber Hallowell zwinkerte ihm zu, während er gleichzeitig die Kommandantin anlächelte. »Wir arbeiten noch immer an den Grundschritten, aber er lernt schnell und macht den gleichen Fehler nicht allzuoft zwomal.«
    »Gut.« Die Kommandantin wischte sich das Gesicht mit einem Handtuch ab, schlang es sich um den Hals und beugte sich vor, um ihren Baumkater aufzunehmen, der herbeistolziert kam. Sie hielt ihn in den Armen und blickte Aubrey schmunzelnd ins Gesicht. »Sie sind deutlich muskulöser geworden, Wanderman. Das gefällt mir. Mir gefällt es immer zu sehen, wenn meine Leute sich in Form bringen … und mir gefällt auch der Gedanke, daß sie notfalls auf sich selbst achtgeben können.«
    Der ‘Kater blickte Aubrey mit schräggelegtem Kopf an, und Aubrey glaubte, sein Herz setze aus. Sie weiß Bescheid, dachte er – sie kannte den wahren Grund für sein Training, wußte, wofür er sich in Form brachte. Und dann begriff er den Nachsatz. Die Kommandantin wußte nicht nur Bescheid, sie billigte seinen Plan. Keine Kommandantin konnte daherkommen und einem Besatzungsmitglied sagen, er täte ihr einen großen Gefallen, wenn er einen Crewkameraden grün und blau prügelte, aber genau das hatte Captain Harrington ihm gerade mitgeteilt. Unwillkürlich nahm Aubrey die Schultern zurück.
    »Vielen Dank, Mylady«, sagte er gemessen. »Mir gefällt der Gedanke, dazu in der Lage zu sein – falls es nötig wäre. Natürlich habe ich noch immer viel vom Gunny und Senior Chief Harkness zu lernen.«
    »Na, beide sind sie gute Lehrer«, meinte die Kommandantin leichthin und schlug ihm fest auf die Schulter, während ihre braunen Augen ihn erstaunlich ernst anfunkelten. »Andererseits habe ich für Sie getan, was ich kann, um den Gunny müde zu machen. Von jetzt an sind Sie auf sich gestellt.«
    »Jawohl, Mylady.« Aubrey warf dem grinsenden Hallowell einen Blick zu und spürte, daß er selber schief lächelte. »Selbstverständlich nur solange Sie ihn nicht soweit deprimiert haben, daß er sich an mir abreagieren muß, Ma’am!« fügte er hinzu.
    »Ach, darüber würde ich mir nicht den Kopf

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