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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Befehlshaber der Leibwache abgelenkt werden, vor allem aber sprach LaFollet von allen Waffenträgern am ausgeprägtesten mit graysonitischem Akzent. Candless beherrschte fast perfekt Honors knappen sphinxianischen Akzent, Mattingly konnte notfalls als Gryphoner durchgehen, aber LaFollet war einfach nicht in der Lage, die weiche, langsame Aussprache seiner Geburtswelt abzulegen. Zwar erschien es unwahrscheinlich, daß Warnecke mit manticoranischen Dialekten hinreichend vertraut war, um einen Betrüger zu entlarven, aber dieses Risiko durften sie nicht eingehen. Von einem untergeordneten Offizier wie einem Second Lieutenant aber würde niemand viele Worte erwarten.
    Das grüne Licht begann zu blinken, die Luke öffnete sich, und Honor holte tief Luft.
    »Also gut, Herrschaften«, sagte sie leise zu ihren Waffenträgern, »dann wollen wir mal.«
    LaFollet brummte wie ein zorniger Bär, dann ging er voraus, während Honor sich Nimitz auf die Schulter hob. Sie hatte lange und ausgiebig erwogen, den ‘Kater zurückzulassen, doch er hatte an seiner Meinung bezüglich dieses Vorschlags nicht den geringsten Zweifel gelassen. Zwar hätte sie sein Widerstand nicht daran gehindert, ein Machtwort zu sprechen, aber schließlich hatte sich der Baumkater in der Vergangenheit immer wieder als große Hilfe erwiesen. Wegen seiner geringen Körpergröße wurde er von Fremden meist unterschätzt; nur wenige erkannten, wie tödlich er sein konnte, und seine Fähigkeit, die Emotionen von Warnecke und seinen Getreuen zu lesen, konnte sich diesmal im wahrsten Sinne des Wortes als lebenswichtig erweisen. Honor spürte seine kampfbereite, wie Federstahl gespannte Schlagkraft und nahm sich die Zeit, ihn ein letztes Mal zum Abwarten zu ermahnen. Sogleich empfand sie seine Zustimmung, wußte jedoch genau, daß der ‘Kater ihr diese Zustimmung nur unter Vorbehalt gab. Trotz ihrer Nervosität war Honor damit zufrieden. Plötzlichen Bedrohungen begegneten Baumkatzen meist auf rein instinktiver Ebene, aber diesmal hatte Honor sichergestellt, daß Nimitz wußte, was sie vorhatte, und sie vertraute seiner Urteilskraft. Wenn die Lage jedoch völlig außer Kontrolle geraten sollte, dann würden nicht sie oder ihre Waffenträger, sondern Nimitz die früheste Warnung erhalten und als erster reagieren.
    Im Shuttle warteten vier Männer in hautengen Raumanzügen. Warnecke saß ganz vorn in der Passagierkabine, ein Sender lag auf seinem Schoß. Der Sender war größer als der, den er auf dem Planeten gezeigt hatte, mehr als ausreichend stark, um die Ladungen aus Orbitalhöhe zu zünden. Damit hatte Honor gerechnet, denn dieser Wechsel des Senders war abgesprochen. Alle Piraten trugen Pulser am Gürtel, und die zwei zu beiden Seiten Warneckes hielten zusätzlich noch Schrapnellgewehre. Der vierte, dessen Raumanzug die stilisierten Silberschwingen eines Piloten aufwies, wartete neben der Luke, um jeden nach Waffen zu durchsuchen. LaFollet stand bereits auf der Seite, das Gesicht rot und ärgerlich von der Demütigung, eine Leibesvisitation über sich ergehen zu lassen. Mit einem hämischen Grinsen streckte der Pilot die Hände nach Honor aus.
    »Sie behalten Ihre Finger bei sich, wenn Sie nicht wollen, daß ich sie Ihnen breche«, sagte Honor. Sie hob dabei nicht die Stimme, doch ihre Worte trafen den Mann wie ein eisiger Peitschenhieb, und Nimitz bleckte die Fänge. Der Pilot erstarrte, und Honor verzog verächtlich die Lippen, dann wandte sie sich Warnecke zu und blickte ihm in die Augen. »Ich habe zugestimmt, daß man mich auf Waffen untersucht – aber nicht, mich von einem Ihrer Tiere betatschen zu lassen.«
    »Du hast ein verdammt großes Maul, Lady«, höhnte einer von Warneckes Leibwächtern. »Was, wenn ich dich mit dem Arsch gegen das Schott klatsche?«
    »Nur zu«, forderte sie ihn kühl auf. »Ihr ›Lenker‹ weiß, was ich dann mit Ihnen mache.«
    »Ruhig, Allen. Ganz ruhig«, sagte Warnecke. »Captain Harrington ist unser Gast.« Er lächelte und legte den Kopf schräg. »Nichtsdestotrotz, Captain, müssen Sie mich davon überzeugen, daß Sie unbewaffnet sind.«
    »Aber das bin ich gar nicht.« Honors Antwortlächeln war gezwungen, und Warnecke machte plötzlich beunruhigt die Augen schmal, als er den rechteckigen Kasten erblickte, der an ihrem linken Handgelenk hing. Er war zweiundzwanzig Zentimeter lang, fünfzehn breit und zehn hoch. Auf der Abdeckung befanden sich untereinander drei Schaltknöpfe, daneben ein kleiner Ziffernblock und zwei

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