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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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manticoranische Uniform zu tragen. Und so ungern ich das sage: es wird für absehbare Zeit die einzige Gelegenheit sein. Glauben Sie mir, die Admiralität hat sehr sorgfältig darüber nachgedacht, ob sie Ihnen dieses Kommando wirklich anbieten sollte. Weder die Baronin von Morncreek noch der Erste Raumlord haben es so deutlich gesagt, aber man würde Ihnen dieses Angebot gar nicht machen, wenn nicht andere Überlegungen eine Rolle spielen würden.«
    »Und die wären?« fragte sie angespannt.
    »Mylady, Sie sind einer der besten Offiziere der Navy«, antwortete White Haven ohne Umschweife. »Wenn Sie keine politischen Feinde hätten – die Sie sich hauptsächlich durch Ihre vorbildliche Pflichterfüllung gemacht haben –, dann würden Sie mittlerweile wenigstens den Rang eines Commodore bekleiden, und die Flotte weiß sehr genau, wieso das nicht der Fall ist. Aber nun haben gerade einige dieser Feinde Sie für den Posten vorgeschlagen.«
    Vor Überraschung bebte Honor. Dann nickte sie bedächtig und lehnte sich zurück. Nimitz glitt mit einer fließenden Bewegung auf ihren Schoß, und sie streckte die Hand nach ihm aus. Der ‘Kater legte den Kopf schräg und richtete die grasgrünen Augen auf den Admiral. Honor hob Nimitz hoch, drückte ihn sich an die Brust und strich ihm mit einer Hand über das Fell. Mit einem Blick forderte sie White Haven auf weiterzureden.
    »Es war die Gräfin von New Kiev, die Sie für das Kommando vorgeschlagen hat«, erklärte der Earl. »Wir können nicht hundertprozentig sagen, was sie dazu bewogen hat, aber ich bin mir sicher, daß sie lediglich vorgeschoben wurde. Der Rest der Opposition stimmte dem Antrag entweder zu oder enthielt sich jedes Kommentars. Der gegenwärtige Earl von North Hollow war der einzige Peer, der sich offen dagegen aussprach, aber nach dem Tod seines Bruders blieb ihm kaum eine andere Wahl – andernfalls hätte er offen zugegeben, was für ein Abschaum Pavel Young gewesen ist.
    Wie schon gesagt, sind wir uns nicht sicher, welche Beweggründe die Opposition hat. Zum Teil liegt es meines Erachtens daran, daß Ihre Feinde, ganz gleich, wie sehr sie Sie hassen, doch wissen, wie gut Sie sind. Ein anderer Grund mag der Ausgang der letzten Parlamentswahl gewesen sein, dessen Ergebnis für die Opposition wahrhaft niederschmetternd gewesen ist. Während des Wahlkampfs war die Art, in der man mit Ihnen umgesprungen ist, einer der emotionalsten Streitpunkte. Vielleicht glaubt man bei der Opposition nun, man könnte durch Ihre Reaktivierung einiges an verlorenem Boden zurückgewinnen, ohne Ihnen dabei jedoch ein Kommando zu geben, das Ihren Verdiensten angemessen wäre. Zusätzlich dürften weniger appetitliche Beweggründe eine Rolle spielen. Seien wir einmal ehrlich: Die Chance, daß Sie mit nur vier Q-Schiffen etwas ausrichten können, ist recht gering, ganz gleich, wie gut Sie sich schlagen. Möglicherweise will man mit dieser ›Chance‹ bewirken, daß Sie eine Niederlage erdulden müssen, um dann rechtfertigen zu können, wie man Sie in der Vergangenheit behandelt hat.«
    Honor nickte langsam. White Havens Logik war schlüssig, und bei all ihrem Entzücken über den Gedanken, am Ende doch wieder manticoranische Uniform zu tragen, brannte tief in ihr eisige Wut.
    »Üblicherweise«, sagte White Haven ehrlich, »würde ich Ihnen von diesem Angebot abraten, denn die Opposition hat recht, wenn sie darauf zählt, daß die Chancen gegen Sie stehen. Aber die Umstände sprengen den Rahmen des Üblichen, und wer auch immer hinter den Kulissen die Fäden gezogen hat, ist ein schlauer Fuchs. Da die Opposition Sie vorgeschlagen hat, bleibt der Admiralität eigentlich keine andere Wahl, als Ihnen diesen Posten anzubieten. Wenn die Admiralität oder Sie sich weigern, kann die Opposition behaupten, sie sei uns entgegengekommen, und wir hätten die Chance ausgeschlagen. Auf lange Sicht wird man aber dennoch nicht verhindern können, daß Sie wieder in den Dienst der Königin zurückkehren, aber wahrscheinlich würde Ihre nächste Wiedereinberufung wenigstens ein ganzes T-Jahr auf sich warten lassen, möglicherweise sogar noch länger. Und selbst dann wäre Ihre Rückkehr in den aktiven Dienst schwieriger als jetzt.
    Wenn Sie andererseits dieses Kommando akzeptieren, werden Sie es wohl nicht länger als sechs oder acht Monate ausüben müssen. Bis dahin wird sich die Kriegslage wahrscheinlich soweit verändert haben, daß wir leichte Kräfte freisetzen und nach Silesia verlegen

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