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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wirklich not tat, überlegte Honor oft, war jemand, der die Grundsätze beider Anschauungen zu einem Ganzen verschmolz. Admiral White Haven hatte hier einen Anfang gemacht, indem er neuen Waffensystemen Raum ließ, aber erst, nachdem diese neuen Waffen sorgfältig beurteilt und in die klassischen Konzepte eingefügt worden waren. Er und eine Handvoll anderer Admirale – wie Sir James Webster, Mark Sarnow, Theodosia Kuzak und Sebastian D’Orville – hatten einige Schritte in diese Richtung unternommen, aber jedesmal, wenn sie einen Zentimeter weit nachgaben, glaubten Hemphill und ihre Helfer, sie sähen die Opposition zerbröseln und bliesen zum Angriff, indem sie noch weitergehende, raschere Veränderungen forderten.
    Niemand konnte behaupten, daß Hemphill nichts Nützliches zustandegebracht hätte. Das überlicht-schnelle Signalsystem der RMN, das immerhin auf kurze Entfernungen funktionierte, entstammte einem ihrer Lieblingsprojekte, ebenso wie die neuen, verbesserten Raketengondeln. Man munkelte von anderen, zurückgestellten Projekten, die ähnlich wertvolle Innovationen zum Ergebnis haben konnten, und wenn Hemphill nur ein bißchen weniger … marktschreierisch gewesen wäre, hätte Honor keine Vorbehalte gehegt. Nur hatte sie als Commander einen der Vorstöße der Horriblen Hemphill ausbaden müssen, ein grundlegend neues Konzept – das leider einen grundlegenden Makel besessen hatte. Damals war Honor gezwungen gewesen, einen Leichten Kreuzer, die erste Fearless , mit einer experimentellen Bewaffnung in einen Kampf auf Leben und Tod gegen ein havenitisches Q-Schiff zu führen, und dabei war die halbe Besatzung ums Leben gekommen und das Schiff zum Wrack geschossen worden – was mit einer klassischen Armierung nicht geschehen wäre. Deshalb betrachtete Honor jeden Neuerungsvorschlag, der von der Horriblen Hemphill kam, mit großer Vorsicht.
    In diesem Falle aber war die Ausgeburt der Hemphillschen Ideen beeindruckend, besonders für Honor, die aus persönlicher Erfahrung wußte, wie gefährlich ein gut geführtes Q-Schiff sein konnte.
    Während sie in der Schwerelosigkeit trieb, hörte sie allem zu, was Schubert zu sagen hatte, ohne ihm ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Sie wußte, daß sie sich später an jeden seiner Sätze wortgetreu erinnern könnte, aber im Augenblick kreisten ihre Gedanken um die Informationen, die sie bereits über das Projekt Trojanisches Pferd erhalten hatte.
    Die havenitischen Q-Schiffe, wie das, mit dem Honor zu tun gehabt hatte, waren von Grund auf als getarnte Kriegsschiffe gebaut. Sie besaßen militärtaugliche Impeller, Seitenschilde und Trägheitskompensatoren, die zu ihrer Bewaffnung paßten. Normalerweise konnten sie es im Gefecht durchaus mit einem Schlachtkreuzer aufnehmen, weil sie robust genug gebaut waren, um schwere Schäden zu absorbieren und trotzdem kampftüchtig zu bleiben.
    Hier lag die größte Schwäche im Projekte Trojanisches Pferd, denn bei den Schiffen der Caravan -Klasse handelte es sich um echte Frachter – sie waren groß, langsam und behäbig und hatten keine Panzerung, keine militärtauglichen Antriebe, keine interne druckfeste Unterteilung oder die ausgeklügelten ferngesteuerten Systeme zur Schadensbehebung, die ein Kriegsschiff besaß. Ihre Rümpfe hatten die abgeflachte, an beiden Enden zugespitzte Spindelform aller impellergetriebenen Raumschiffe, waren aber auf maximale Frachtaufnahme ausgelegt; ihnen fehlten die »Hammerköpfe« an beiden Enden, wo sich bei einem Kriegsschiff der Rumpf erweiterte, um Platz für die schwere Jagdbewaffnung zu schaffen. Zudem verfügten die Schiffe über nur ein einziges Fusionskraftwerk, das wie viele ihrer anderen lebenswichtigen Systeme gleich unter den Rumpfplatten plaziert worden war, um für Wartung und Reparatur leichter zugänglich zu sein. Leider gab diese Positionierung die Systeme dem feindlichen Beschuß preis, und obwohl auf Vulcan ein zweites Fusionskraftwerk tief im Rumpf der Wayfarer eingebaut worden war, hätte niemand, der noch bei Sinnen war, sie jemals als »echtes« Kriegsschiff betrachtet.
    Aber die unleugbar fruchtbare Imagination von Hemphills Verbündeten in BuShips verschafften ihren Q-Schiffen einige Vorteile, an die man in Haven nie gedacht hatte. Zunächst würden ihre Energiewaffenbatterien jedem Feind eine sehr üble Überraschung bereiten, der das Pech hatte, in ihre Reichweite zu kommen. Die Haveniten hatten sich für ihre Q-Schiffe mit Strahlern begnügt, die schwer genug waren, um

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