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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kleinen Geschwaders wird.«
    »Mein Gott«, murmelte Aubrey. Er warnte sich davor, seine Erwartungen zu hoch zu stecken. Schließlich war Lady Harrington nach ihren skandalösen Duellen nahezu in die Verbannung gezwungen worden. Deshalb war es durchaus möglich, daß man sie in genau die Vergessenheit abschieben wollte, für die Aubrey seine Verwendung gehalten hatte, doch das konnte er einfach nicht glauben. Nicht umsonst hatten die Zeitungsfritzen Lady Harrington »Salamander« getauft – weil sie immer an der Stelle aufkreuzte, wo das Feuer am heißesten war. Und eine Kommandantin, die sich derart im Gefecht bewährt hatte, schob man nicht auf einen Druckposten ab. Von vornherein war die Navy alles andere als begeistert gewesen, sie auf Halbsold setzen zu müssen. Wenn die Flotte sie wiederhatte, dann würde man Lady Harrington mit Sicherheit dort einsetzen, wo man sie am dringendsten benötigte!
    »Dachte, das könnte dich ein wenig aufheitern, Wonder Boy«, sagte Ginger. »Du warst doch schon immer auf Ruhm und Ehre aus, oder?« Er lief feuerrot an, aber sie lachte nur und klopfte ihm wieder auf die Schulter. »Sobald Lady Harrington erkennt, was für eine zuverlässige Seele du bist, holt sie dich ganz bestimmt gleich auf ihr Kommandodeck.«
    »Ach, hör schon auf, Ginger!« rief er und mußte fast gegen seinen Willen lachen. Sie grinste ihn an.
    »Das ist schon besser! Und …« Sie unterbrach sich und legte den Kopf schräg. »Ich glaube, da rufen sie unser Shuttle aus.«
     
    Das war vor vierzehn Stunden gewesen, und nun seufzte Aubrey erleichtert, als er seine Kiste auf dem Kontragrav zum zugeteilten Schlafsaal schleppte. Seitdem er in der Navy war, hatte er schon viel zu viele Kojensäle gesehen, aber in diesem brauchte er es wahrscheinlich nicht allzulange auszuhalten. Der Petty Officer Second Class, der die Gruppe in der Ankunftshalle von Vulcan in Empfang genommen hatte, hatte sie informiert, daß sie in spätestens sechs Tagen an Bord gehen würden, und trotz seiner ursprünglichen Mutlosigkeit freute sich Aubrey mittlerweile darauf. Die Zuweisungen in die einzelnen Säle waren nach alphabetischer Reihenfolge erfolgt, und Aubrey war der einzige Überzählige seiner Gruppe gewesen. Er war daran gewöhnt, sich am unteren Ende jeder Namensliste wiederzufinden, und bis auf ihn war der Saal im Augenblick leer. Er vermißte seine Kameraden, als er sich in der Abteilung umsah. Dann zog er seine Kiste zum Schott, um die Tafel zu lesen, und seine Augen leuchteten auf. Noch waren zwei untere Kojen übrig, und er schob seinen Ausweischip in den Schlitz und reservierte dadurch eine davon für sich. Hinter sich hörte er Schritte; eine kleine Gruppe Uniformierter betrat den Raum, und Aubrey zog den Chip heraus und trat zurück, damit die Neuankömmlinge an die Tafel konnten. Er zog seine Kiste zu der Koje, die er sich ausgesucht hatte, schob sie darunter und setzte sich, dankbar, seine müden Füße endlich entlasten zu können.
    »Schon gehört, wer den Befehl über dieses Scheißgeschwader hat?« fragte jemand, und überrascht über den mürrischen Ton sah Aubrey auf die Männer, die sich um die Tafel scharten.
    »Ja«, antwortete ein anderer mit nachhaltiger Abscheu. »Harrington.«
    »Ach du lieber Gott!« stöhnte die erste Stimme. »Wir sind schon tot«, fuhr sie im Ton morbider Befriedigung fort. »Schon mal die Verlustlisten gesehen, mit denen die Alte zurückkommt?«
    »Klar«, meinte die zweite Stimme. »Uns schmeißen sie ins Klo, und Harrington kriegt noch ‘nen Orden dafür, daß sie uns runterspült.«
    »Nicht, wenn ich ein Wörtchen mitzureden hab’«, brummte ein dritter. »Wenn sie die Heldin spielen will, na meinetwegen, aber ich hab’ Besseres …«
    Aubrey wurde abrupt aus der Konzentration gerissen, mit der er dem gereizten Gespräch zuhörte, als jemand gegen das Gestell seiner Koje trat.
    »He, du Rotznase!« rief eine tiefe Stimme. »Schieb deinen Arsch von meiner Bank!« Erstaunt hob Aubrey den Kopf, und der Sprecher blickte ihn wütend an. Der stämmige, dunkelhaarige Mann war erheblich älter als Aubrey, hatte ein hartes Gesicht und narbige Fingerknöchel. An seiner Manschette waren fünf schräge Goldstreifen, von denen jeder drei manticoranische Jahre Dienstzeit anzeigte – fast fünf T-Jahre also –, aber der Mann war trotzdem nur ein Energietechniker Zweiter Klasse. Das bedeutete, daß Aubrey prinzipiell sein Vorgesetzter war, aber als der Kerl ihn mit kalten brauen Augen

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