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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ein, die eine Verbindung aufgebaut hatten, und zwar ausnahmslos zu Wildhütern des Forstdienstes, die Sphinx niemals verließen. Dennoch war Tschus Gefährtin nicht nur ein Weibchen, sie hatte ihn sogar adoptiert, als er gerade zehn Jahre älter war als Honor zum Zeitpunkt ihrer Adoption. Damals ging er in die dritte Klasse auf der Akademie und verbrachte den Urlaub auf der Heimatwelt, als er Samantha kennenlernte. Allein der Gedanke, wie sehr die Gewöhnung daran seinen Zeitplan auf Saganami Island durcheinandergebracht haben mußte, ließ Honor erschauern. Ohne Zweifel wäre es viel praktischer gewesen, wenn seine Gefährtin auf ihn gewartet hätte, doch wie schon eine lange Reihe von Sphinxianern feststellen mußte, besaßen Baumkatzen ihren eigenen Kopf.
    Samantha war ein wenig kleiner als Nimitz und hatte ein braun und weiß geflecktes Fell, mit dem sie in ihrer natürlichen Umgebung noch schlechter auszumachen gewesen wäre als der grau-cremefarbene Nimitz. Sie war jünger als er und nach den Maßstäben eines Baumkaters eine außerordentlich gutaussehende junge Dame. Ein Punkt , dachte Honor ironisch, der Nimitz nicht entgangen ist. Baumkatzen fanden sich im Frühjahr zusammen, so bezeichneten es jedenfalls die Sphinxianer, wenn sie von der Paarungszeit für ‘Katzen sprachen, aber wie die meisten Menschen waren sie das ganze Jahr über sexuell aktiv – und seit ungefähr drei T-Jahren hatte Nimitz kein Weibchen mehr gesehen. Honor wollte am liebsten gar nicht darüber nachdenken, wohin das noch führen sollte, aber angesichts des ungleichen Anteils an Adoptionen bei männlichen und weiblichen Baumkatzen hatte Tschu vermutlich schon früher mit ähnlichen Situationen zu tun gehabt. Das hoffte Honor wenigstens.
    Nimitz drehte den Kopf und blickte Honor mit funkelnden grünen Augen an. Sie mußte grinsen und zupfte ihn an einem Ohr. Auch wenn es ihr Leben verkomplizierte, wenn er mit der Gefährtin eines ihrer Untergebenen flirtete, fand sich im Reglement doch kein Passus, der so etwas verbot. Außerdem hätte sie nicht im Traum daran gedacht, einer Beziehung im Wege zu stehen, die Nimitz und Samantha gerne eingehen würden, und das wußte der Baumkater.
    »Stehen zum Transit an, Mylady«, meldete Kanehama, und Honor erwachte aus ihren Gedanken, nur um festzustellen, daß das Icon der Wayfarer auf Position ›3‹ vorgedrungen war.
    »Vielen Dank, Mr. Kanehama. Bringen Sie uns auf Ausreisebahn, Senior Chief O’Halley.«
    »Aye, aye, Ma’am. Treten jetzt in die Ausreisebahn ein.«
    Der Obersteuermann versetzte die Wayfarer in langsame Vorwärtsbewegung. Ruhig folgte sie den beiden Schiffen voraus. Honor merkte, wie sie von der Anspannung übermannt wurde. Obwohl Raumfahrer und die Öffentlichkeit das Phänomen regelmäßig als »Wurmloch« bezeichneten, beklagten die Astrophysiker immer wieder die unzutreffende Verwendung des Begriffs. Zwar sei es nicht völlig falsch, den Knoten als Wurmloch zu bezeichnen, aber genauer gesagt handele es sich dabei um einen Riß im Gefüge des Universums. Eine Gravwelle, die noch stärker war als eine der ›kosenden Tiefen‹, verletzte dort die Wand zwischen Hyperraum und Normalraum. Im Grunde stellte dieser Riß einen im N-Raum eingefrorenen Trichter aus Hyperraum dar, allerdings keinen ruhigen, denn die Gravwelle, die sich darin wand, war außerordentlich energiereich. Für den Transit waren Impeller völlig ungeeignet, und eine korrekte Ausrichtung bedurfte einer makellos akkuraten Astrogation. Einer von Honors Ausbildern an der Akademie hatte den Transit als »in einem Kajak über einen Tsunami schießen« beschrieben, und ein besserer Vergleich war ihr nie untergekommen.
    Nach ausreichender Schulung geriet auch solch ein Manöver zur Routine, und Lieutenant Kanehama saß entspannt vor seiner Konsole, während das Computersystem von Manticore Control den exakten Kurs ins Herz des Nexus projizierte. Auf diesem Kurs steuerte Senior Chief Coxswain’s Mate O’Halley die Wayfarer mit der geschliffenen Kompetenz, die er nach fünfzehn Jahren Navydienst erlangt hatte, und Honor blickte Tschu wieder an.
    »Focksegel setzen.«
    »Aye, aye, Ma’am. Setzen Focksegel – jetzt. Hypergenerator bereit für Transit.«
    »Sehr gut«, antwortete Honor und konzentrierte sich auf ihre Maschinenraum-Wiederholdisplays.
    Der Maschinenraum, offiziell als »Schiffstechnische Abteilung« bezeichnet, wies mehr Problemfälle auf als andere Ressorts, doch für den Transit hatte Tschu seine

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