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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schoeninger wohl deutlich machen, daß alles, was Ravenheim sagte, aus dem inneren Zirkel des Kaisers stamme. Gleich welche Beweggründe nun zutrafen, auf jeden Fall war Schoeninger recht subtil vorgegangen, und Honor verspürte neidlose Bewunderung. Subtilität war nicht gerade ihre stärkste Seite, aber das hieß noch lange nicht, daß sie sie nicht bei anderen anzuerkennen vermochte.
    Der Lift erreichte sein Ziel, und Fregattenkapitän Schoeninger führte sie durch einen Gang an eine Luke, die von zwei schwarzuniformierten Raumsoldaten bewacht wurde. »Gäste für den Herrn Großadmiral«, erklärte Schoeninger. »Wir werden erwartet.«
    »Yes, Madam«, antwortete der Raumsoldat auf Standardenglisch, nicht auf Deutsch – eine höfliche Geste, die Honor zu schätzen wußte –, dann drückte er eine Comtaste. » Fregattenkapitän Schoeninger und die Gräfin von Harrington, Hoheit «, gab er bekannt, und einen Augenblick später fuhr die Luke beiseite.
    »Wenn Sie mir folgen wollen, Mylady«, bat Schoeninger und ging voran in die prunkvollste Kabine, die Honor jemals gesehen hatte. Die Dimensionen waren nur unwesentlich kleiner als die ihres Quartiers an Bord der Terrible , aber die Einrichtung war von einer ganz anderen Qualität.
    »Aha, Lady Harrington!« Chien-lu von Ravenheim erhob sich, um sie zu begrüßen, und streckte ihr mit einem strahlenden Lächeln die Hand entgegen. Hinter ihm standen zwei weitere Offiziere, beides Männer – einer sehr stämmig für einen Andermaner, mit den Abzeichen eines Kapitäns, der andere ein Fregattenkapitän, der wie Schoeninger die Achselschnur eines Offiziers beim Stabe trug.
    » Hoheit «, murmelte Honor und schüttelte ihm die Hand. Der Kapitän hinter ihm zog ein leicht gequältes Gesicht, als er der Waffen ihrer Leibwächter ansichtig wurde, und warf einen besorgten Seitenblick auf seinen Admiral, aber Ravenheim selbst blickte seine Begleiter lediglich nacheinander an.
    »Kapitän Gunthermann, mein Flaggkommandant, und Fregattenkapitän Hauser, mein Nachrichtenoffizier«, stellte er die Männer vor. Beide traten vor, um nacheinander Honor die Hand zu schütteln.
    »Meine Waffenträger«, sagte Honor. »Major LaFollet, Armsman Candless, Armsman Howard.«
    »Ach ja!« rief Ravenheim. »Ich habe in Ihrem Dossier von Major LaFollet gelesen, Mylady.« Er streckte den Graysons die Hand ohne das gewisse Zögern entgegen, mit dem manch einer angedeutet hätte, sich seiner hohen Geburt bewußt zu sein, und diesmal war das Lächeln, das er Honor zuwarf, erheblich ernster. »Sie können sich glücklich schätzen, solch ergebene – und der Akte nach zu urteilen – fähige Leibwächter zu haben.«
    LaFollet errötete, aber Honor nickte nur.
    »Jawohl, Mylord – das bin ich auch«, sagte sie einfach. »Ich hoffe, ihre Anwesenheit stellt kein Problem dar?«
    »Nach dem strengen Buchstaben des Protokolls schon«, antwortete Ravenheim. »In Anbetracht der gegenwärtigen Umstände und Ihrer Stellung sind sie jedoch willkommen.«
    Kapitän Gunthermann hätte diese Feststellung sehr gerne diskutiert, das war ihm deutlich anzumerken, und Honor fühlte mit ihm. Sie wußte genau, wie sie sich gefühlt hätte, wenn ein fremdweltlicher Offizier mit einem bewaffneten Gefolge vor ein Mitglied des Hauses Winton hätte treten wollen. Ravenheim indes klang völlig aufrichtig. Er schien sich ehrlich zu freuen, sie kennenzulernen, und die Gefühle, die ihre Verbindung zu Nimitz färbten, vereinten in sich ein herzliches Willkommen, Amüsiertheit, Erwartung und eine gewisse verwegene Freude mit einem unverkennbaren Unterton von Ernst.
    »Vielen Dank, Mylord. Ich weiß Ihr Verständnis zu schätzen«, sagte sie, aber der Admiral schüttelte den Kopf.
    »Es ist nicht erforderlich, daß Sie mir danken, Mylady. Ich habe Sie eingeladen, mein Gast zu sein, und habe nichts anderes erwartet, als daß Sie die rechtlichen Auflagen Ihrer Stellung erfüllen würden.«
    Honor merkte, wie sie unwillkürlich die Augenbrauen hochzog. Noch ein Hinweis, wie umfassend er über sie informiert worden war. Nur wenige Manticoraner begriffen, daß das graysonitische Gesetz die ständige Gegenwart ihrer Waffenträger von ihr verlangte , und nun war sie sehr erstaunt, daß Ravenheim dies wußte. Ihre Überraschung zeigte sich, und der Großadmiral lächelte erneut.
    »Wir haben ein ziemlich dickes Dossier über Sie, Mylady«, sagte er in einem Tonfall, der halb amüsiert und halb entschuldigend klang. »Wissen Sie, Ihre

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