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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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durfte.
    »Keine Ursache, Mylady. Ich freue mich, Sie um achtzehn Uhr dreißig begrüßen zu dürfen«, sagte von Ravenheim mit einem weiteren charmanten Lächeln und schaltete ab.
     

11
    Als die Pinasse an Alpha-Station angelegt hatte, dem Zentrum der orbitalen Einrichtungen von Potsdam, stand Honor auf und zog ihre Galauniformjacke am Saum straff. Durch nichts hatte die Anflugkontrolle zu verstehen gegeben, daß sie Kenntnis von dem besonderen Passagier auf dem Beiboot besaß – und Honor hatte nichts anderes erwartet. Sie vermutete, daß jemand, der ein solches Talent zum Herausfinden von Sachverhalten besaß wie der Herzog von Ravenheim, auch ein Meister der Verschleierung sein mußte … ein Umstand, der ihr im Augenblick durchaus janusköpfig erschien. Was das Reich wohl wirklich mit ihrem Geschwader im Sinn hatte? Sie war überzeugt, darüber nur das herauszufinden, was Ravenheim sie wohlüberlegt herausfinden ließ . Hätte das Reich aber Einwände erheben wollen, wäre es für den Großadmiral nicht erforderlich gewesen zu heucheln. Also mußte die Einladung ein gutes Zeichen sein; das ausdrückliche Angebot operativer Unterstützung ein weiteres. Als die Zugangsröhre sich dicht und druckfest mit der Pinassenluke verbunden hatte, leuchtete ein grünes Licht auf, und der Bordmechaniker öffnete das Schott. Honor warf dem Trio graysonitischer Waffenträger einen raschen Blick zu, dann hob sie sich Nimitz auf die Schulter. Anders als die Graysons war der Baumkater völlig entspannt. Noch ein gutes Zeichen, entschied sie, griff nach der Haltestange und schwang sich in die Schwerelosigkeit der Röhre.
    Wie versprochen war die Dockgalerie leer bis auf einen einzelnen weiblichen andermanischen Raumoffizier im Range eines Commanders. An ihrer Schulter hing die Achselschnur eines Offiziers beim Stabe. Als Honor sich aus der Röhre schwang, nahm die Frau Haltung an und salutierte. Honor erwiderte die Ehrenbezeigung, und der andermanische Offizier reichte Honor die Hand.
    »Fregattenkapitän Tian Schoeninger, Mylady«, stellte sie sich vor. »Chefin der Operationsabteilung im Stabe Großadmiral von Ravenheims. Willkommen im Neu-Berlin-System.«
    »Vielen Dank, Commander.« Honor erwiderte vorsichtig den Händedruck; vorsichtig, weil die Schwerkraft von Potsdam nur rund fünfundachtzig Prozent des T-Standards erreichte. Wie die meisten Andermaner war Schoeninger klein, von zartem Körperbau und schlank. Ihre Augen waren ebenso mandelförmig wie Honors und funkelten vergnügt, als sie zu deren überragender Höhe hinaufblickte.
    »Meine Waffenträger«, erklärte Honor und wies mit der freien Hand auf LaFollet, Jamie Candless und Eddy Howard. Der Fregattenkapitän runzelte leicht die Stirn und setzte zu einer Entgegnung an, als sie die Pulser in den Halftern der Männer erblickte, dann schloß sie den Mund und begnügte sich mit einem begrüßenden Nicken.
    »Gentlemen«, sagte sie nach ganz kurzem Zögern, »ich glaube, ich hatte noch nicht das Vergnügen, einem Grayson zu begegnen. Ich höre, Ihre Welt sei ähnlich … anspruchsvoll wie Potsdam.«
    »Auf ihre Weise schon, Ma’am«, stimmte LaFollet für seine Kameraden zu, und sie lächelte. Dann ließ sie Honors Hand los und winkte einladend in Richtung der andermanischen Flottenpinasse, die neben dem Beiboot der Wayfarer im Dock lag. »Wenn Sie mir nun folgen wollen, Mylady, Admiral von Ravenheim erwartet Sie.«
     
    Bei der Flottenpinasse handelte es sich um ein VIP-Modell, das allen Komfort einer luxuriösen zivilen Passagierfähre bot, einschließlich einer Bar mit einer beeindruckenden Reihe von Flaschen. Auf der Decksohle lagen Teppiche, und die Sitze waren sündhaft bequem. Aus versteckten Lautsprechern drang Musik, und Honor fragte sich, ob die Pinasse zur normalen Ausstattung Seiner Majestät Sternenschiff Derfflinger gehörte. Als militärisches Beiboot war diese Pinasse völlig nutzlos, aber vielleicht betrachtete die kaiserliche Flotte dergleichen einem Großadmiral angemessen – namentlich, wenn dieser Admiral gleichzeitig ein Cousin der Kaisers war.
    Der Pilot steuerte in einem Bogen auf Ravenheims Flaggschiff zu, um seinen Passagieren eine Chance zu geben, den Superdreadnought ausgiebig zu bewundern, und Honor musterte die Derfflinger mit großem Interesse. Im Laufe ihrer vorigen Verwendung in Silesia hatte sie etliche andermanische Kriegsschiffe zu Gesicht bekommen, doch wie die RMN setzte auch die kaiserliche Flotte innerhalb der Konföderation

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