Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
beanspruchten ein Drittel der verfügbaren Plätze, und der Rest war rasch vergeben. Außer ihren Waffenträgern, Commander Marchant und Venizelos brachte Honor noch Fritz Montaya, Marcia MacGuiness, Jasper Mayhew, Anson Lethridge und Scotty Tremaine an Bord; zuletzt entschloß sie sich, auch Carson Clinkscales mitzunehmen. Die Führung ihres Flaggleutnants hatte sich in den letzten drei Wochen bemerkenswert verbessert. Zwar blieb er ein wandelnder Unfall, der nur nach einem geeigneten Ort suchte, um zu geschehen, doch lernte er allmählich, mit Katastrophen zu rechnen und den Schaden zu begrenzen – sowie mit der Verlegenheit umzugehen, die ein Mißgeschick nach sich zog, wenn es trotz aller Vorkehrungen passierte. Diese vorteilhafte Entwicklung hatte sich jedoch unter den Augen von Vorgesetzten vollzogen, die er bereits kannte und bei denen er sich sicher fühlen konnte. Deshalb war Honor der Meinung, daß ihm ein paar Stunden in Gesellschaft fremder Offiziere nur guttun konnten. An Bord der Alvarez war sein Selbstvertrauen gewachsen, und wenn seine verbesserte Leistungsfähigkeit auch in unvertrauter Umgebung überlebte, konnte das seinem Selbstbild nur von Nutzen sein.
    Honors vorgeblicher Grund für ihren Besuch rechtfertigte natürlich die Anwesenheit Clinkscales genausowenig wie die Monayas: Schließlich gab es keinen praktischen Anlaß, weshalb der rangälteste Sanitätsoffizier des Geschwaders an einer taktischen Erörterung teilnehmen sollte – auch wenn er zufällig ein alter Freund des Kommandanten der Prince Adrian war …
    Als der letzte Passagier einen Platz gefunden hatte, schloß Harkness die Luke, las sorgfältig die Anzeigen ab und klopfte an das Mikrofon seines Kopfhörers.
    »Achtern alles klar«, meldete er dem Cockpit.
    »Danke, Chief«, antwortete Scotty Tremaines Stimme. »Löse Röhre und Nabelschnur.«
    Schläge und Rumpeln dröhnten durch den Rumpf der Pinasse, als der Pilot das Beiboot von den Systemen der Alvarez abkoppelte. Harkness behielt die Anzeigen an der Luke im Auge.
    »Grünes Licht«, informierte er Tremaine dann. »Klar zum Ablegen.«
    »Lege ab«, gab Tremaine knapp zurück, und die mechanischen Greifarme fuhren ein. Mit Hilfe der Schubdüsen steuerte Honors Elektronikoffizier die Pinasse aus dem Hangar.
    Honor beobachtete den Ablegevorgang durch das Fenster und lächelte ihr Spiegelbild auf dem Armoplast an. Rasch glitt der hell erleuchtete Hangar vorbei. Wenigstens war es kein Problem gewesen, Tremaine an Bord der Pinasse unterzubringen. Respektvoll, aber unnachgiebig hatte er schon im sehr frühen Planungsstadium betont, daß er, ob nun Offizier im Stabe oder nicht, keinesfalls billigen würde, wenn jemand anderer als er Honors Beiboot steuerte. Da das Protokoll festlegte, daß Honor aufgrund ihres hohen Dienstgrads nicht selbst als Pilotin fungieren durfte, war sie sehr gern bereit, Tremaine diese Aufgabe zu übertragen, denn er gehörte zu den besten fünf oder sechs Piloten, die sie je erlebt hatte. Wo Tremaine hinging, da durfte auch Harkness nicht fehlen; das ›Desaster-Duo‹, wie Honor die beiden einmal genannt hatte, gab es nur im Paket. Saß Tremaine im Cockpit, so war unausweichlich niemand anders als Senior Chief Harkness der Bordmechaniker. Wie Harkness es immer wieder zuwege brachte, daß BuPers ihn dorthin schickte, wohin Scotty Tremaine bereits abkommandiert war, gehörte zu den ungelösten Rätseln der Royal Manticoran Navy, und Honor beabsichtigte nicht, der Sache auf den Grund zu gehen. Die beiden waren im Team viel zu nützlich, als daß sie riskiert hätte, den Glücksbann zu brechen.
    Die Pinasse verließ den Hangar, und die Alvarez schaltete ihren Impellerkeil gerade lange genug aus, damit ein stärkerer Impuls aus den Schubdüsen das Beiboot auf sichere Entfernung bringen und es den eigenen Impeller aktivieren konnte. Tremaine fuhr den Antrieb hoch und ging unmerklich von Schubdüsen auf Impeller über, dann entfernte sich die Pinasse mit über vierhundert Gravos Beschleunigung vom Geschwaderflaggschiff. Hinter ihr fuhr der Impellerkeil der Alvarez wieder hoch, und Honor lehnte sich in den Sitz zurück, während das Beiboot begann, zur Prince Adrian aufzuschließen.
    Der Flug würde den größten Teil der beiden verfügbaren Stunden verschlingen. Der Geleitzug bewegte sich mit der Höchstgeschwindigkeit, die die Partikelschilde der Frachter zuließen, und die Abschirmung einer Pinasse gestattete ihr ein um nur 22.500 Kps höheres Maximaltempo.

Weitere Kostenlose Bücher