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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sphinxianischen Forstbehörde gehörten, hatten jemals neugeborene Kätzchen in natura gesehen; soweit Honor wußte, war es noch nie vorgekommen, daß Eltern ihre Kleinen von Geburt an mit der Gesellschaft von Menschen vertraut machten.
    Genau diesen Weg aber hatten Nimitz und Samantha eingeschlagen, und ihre fundamentale Abweichung vom gewohnten Ablauf kam sowohl für Honor als auch für die Navy völlig unerwartet. Für den seltenen Fall, daß man es mit einer schwangeren Baumkatze zu tun bekam, die einen oder eine Angehörige der Navy adoptiert hatte, existierten Sonderregeln, welche die RMN schon vor langem formuliert hatte. Aus diesem Grund erhielt Honor acht Monate zuvor, gleich nach der Rückkehr von ihrem Einsatz in der Silesianischen Konföderation, eine Verwendung innerhalb des Doppelsternsystems von Manticore. Dadurch wurde Samantha wirksam vor dem Strahlenrisiko und anderen Gefahren bewahrt, die der Dienst im Weltall nun einmal mit sich brachte. Außerdem konnte sie gegebenenfalls mit minimalem Zeitverlust auf den Planeten Sphinx und zu ihrem oder Nimitz’ Clan gebracht werden. Weil Honor nie von Samantha adoptiert worden war, lag der Fall eigentlich außerhalb der üblichen Rahmenbedingungen; doch durch den Tod des Offiziers, den Samantha ›regulär‹ adoptiert hatte, blieben ihr nur Nimitz und Honor als einzige Familie. Angesichts Samanthas schrecklichen Verlusts entschied die Admiralität, Honor die Befreiung vom Raumdienst zu gewähren, die dem Adoptionsgefährten der Baumkatzenmutter zugestanden hätte. Das Oberkommando ergriff die sich bietende Gelegenheit beim Schopfe und teilte Honor für die Zeit ihres Bodendienstes dem Weapons Development Board zu, dem Amt für Waffenentwicklung der Admiralität. Honor war die ideale Wahl für diese Verwendung, denn niemand vermochte dem Amt fundiertere Aussagen darüber zu geben, wie sich die jüngsten Kinder seiner Reißbretter im Gefecht bewährt hatten. Schließlich besaß außer Honor noch niemand Kommandoerfahrung mit einem Geschwader, das mit besagten Neuentwicklungen ausgerüstet gewesen war – auch wenn es sich in diesem Fall nur um vier bewaffnete Handelskreuzer gehandelt hatte. Zu ihrem eigenen Erstaunen empfand Honor die neue Verwendung als durchaus angenehm.
    Trotz aller Mühe, die sich die Navy gab, um Samantha zufriedenzustellen, erwies sich die Baumkatze immer wieder als unkonventionell. Im Nachhinein ließ sich leicht sagen, damit sei schließlich zu rechnen gewesen, denn so gut wie alle weiblichen ‘Katzen, die einen Menschen adoptierten, erwählten sich Wildhüter der Forstbehörde und verließen Sphinx niemals.
    Honor hatte darüber Recherchen angestellt. Doch da kein Gesetz und keine Dienstvorschrift befahl, Baumkatzenadoptionen registrieren zu lassen, waren die Daten, die sie einsehen konnte, vermutlich unvollständig. Soweit sich feststellen ließ, hatten im Laufe von fünf T-Jahrhunderten nur acht weibliche Baumkatzen einen Menschen adoptiert, der kein Wildhüter war. Samantha gehörte zu diesen acht. Deshalb hätte Honor vielleicht darauf vorbereitet sein sollen, daß Samantha sich nicht an die allgemein üblichen Elterngepflogenheiten der ‘Katzen gebunden fühlte. Dennoch war sie überrascht gewesen, als Nimitz ihr zu verstehen gab, daß ihn Samantha – mitsamt ihrer Jungen – nach Grayson begleiten wollte.
    Damit war Honor nicht im mindesten einverstanden. Sie und Nimitz waren dazu eingeteilt, nach der Ankunft im Jelzin-System Borddienst zu leisten. Samantha wäre also mit vier kaum zu bändigenden Jungen auf einem fremden Planeten allein gewesen; einem Planeten zudem, dessen Umwelt unsichtbare, heimtückische Gefahren barg, die mit Leichtigkeit zum Tod einer erwachsenen ‘Katz führen konnten, ganz zu schweigen von Kätzchen. Außerdem wären Samantha und ihre Jungen die einzigen Baumkatzen auf dieser fremden Welt gewesen, so daß die junge Mutter sich an keine älteren, erfahreneren Mütter ihrer Art um Rat oder Hilfe wenden konnte.
    Honor versuchte, Nimitz und Samantha diese Problematik eindringlich klarzumachen, und war sich schließlich sicher, daß Nimitz ihre Gründe begriffen hatte. Ob auch Samantha ihr folgen konnte, blieb leider ungewiß, obwohl Nimitz sich sehr bemühte, seiner Partnerin die Lage zu erläutern. Telepathie hin, Telepathie her: Samantha zeigte sich so unbekümmert über Honors Argumente, daß sie sehr bezweifelte, zu der Baumkatze durchgedrungen zu sein. Jedenfalls bis zu der Woche vor ihrem Aufbruch

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