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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wenigstens Grundkenntnisse in Elektrotechnik, Kybernetik, Gravitationstheorie und Dutzenden anderer Disziplinen. Man konnte zwar jedem beibringen, modernes Gerät zu bedienen, denn schließlich mußte jeder eine gewisse oberflächliche Befähigung besitzen, um in einer technisierten Gesellschaft zu überleben. Im Falle von Menschen wie Johnson und Candleman war diese Befähigung jedoch mit mathematischen Kenntnissen vergleichbar, die gerade dazu ausreichten, um beim Einkaufen das Wechselgeld auszurechnen und nachzuzählen. Die beiden besaßen nicht mehr Vorstellung von dem Geschehen hinter den Eingabetasten und Displays als ein Mensch, der vor der Industrialisierung auf Terra lebte.
    So kam es, daß bei der Volksflotte die meisten Wartungsarbeiten von Offizieren oder erfahrenen Unteroffizieren ausgeführt wurden. Wenn die Vorkriegs-Volksflotte fähige Techniker wollte, mußte sie die Leute selbst ausbilden, und die meisten Wehrpflichtigen blieben einfach nicht lange genug im Dienst, um die Unzulänglichkeiten zu überwinden, mit denen sie zur Flotte stießen. Man hatte daher keine andere Wahl, als sie zunächst zu Operateuren auszubilden und erst später zu echten Technikern. Das kostete Zeit, in den meisten Fällen Jahre, und deshalb schulte man nur die Leute richtig, die sich für längere Zeit verpflichteten und als Berufssoldaten den Kern der Volksflotte bildeten.
    Das Marinecorps der Volksflotte stand dem gleichen Problem gegenüber, wenngleich in geringfügig kleinerem Maßstab. Panzeranzüge und schwere Waffen gab man nicht in die Hände von technischen Ignoranten, und die Tage, als man den Bodensatz einer ungebildeten Gesellschaft einfach so zu Elitesoldaten schleifen konnte, waren zusammen mit dem Zylinderverschlußgewehr verschwunden. Bei den Marines hatte es hingegen schon immer einen höheren Anteil an Zeitsoldaten und einen geringeren Prozentsatz von Wehrpflichtigen gegeben. Da auch ihr Gerät relativ gesehen simpler war als das der Volksflotte, fiel es leichter, bei ihnen einen durchgehenden Ausbildungsstandard zu erreichen, und ihre taktischen Fähigkeiten entsprachen daher beinahe dem Niveau ihrer manticoranischen Gegner. Doch für die Marines bedeuteten Wartung und Instandsetzung ein chronisches Problem.
    Die schweren Verluste der Volksflotte und des Volks-Marinecorps in den Anfangsstadien des Krieges hatten für den Stamm an ausgebildetem Personal tiefe Einschnitte bedeutet – ganz zu schweigen von den Säuberungen des Offizierskorps nach dem Harris-Attentat und den Verlusten während des Aufstands der Levellers. Das Komitee für Öffentliche Sicherheit berief daraufhin Veteranen in den aktiven Dienst zurück. Dadurch gelang es zwar, die frühen Verluste auszugleichen, aber die einzige echte Lösung bestand nach wie vor darin, die benötigten Ersatzleute nach modernen Standards zu schulen – am besten schon vor der militärischen Grundausbildung. Innerhalb der VRH gab es genügend Realisten, die diese Notwendigkeit deutlich erkannt hatten, und trotz ihrer sonstigen Unzulänglichkeiten war es Cordelia Ransom gelungen, den Dolisten diese Erkenntnis nahezubringen. Die Logik kehrte sich um, wenn man überlegte, daß ausgerechnet der Krieg, der ursprünglich den Dolisten ihren parasitären Lebensstil sichern sollte, nun zu einer Situation geführt hatte, in der besagte Parasiten nicht nur willens, sondern begeistert waren, ihr Dasein als Schmarotzer aufzugeben, das Schulsystem zu sanieren und zu lernen, was gelernt werden mußte, um das Militär zu unterstützen. Eine Schande, daß niemandem der Gedanke gekommen war, eben diese Reformen durchzuführen, um den Krieg von vornherein zu verhindern.
    Bis die Bildungsprogramme griffen, waren vollständig ausgebildete Leute nach wie vor äußerst knapp. Nicht nur das Militär meldete Bedarf an, sondern auch die zivile und industrielle Infrastrukrur der Volksrepublik. Das größte Problem bestand augenblicklich darin, das verfügbare Personal gerecht zwischen den Streitkräften und der Industrie zu verteilen, welche die Waffen herstellte, mit denen die Streitkräfte in den Kampf zogen. Die Lage verbesserte sich allmählich – und zwar schneller, als die meisten Führer der Alliierten für möglich gehalten hätten. Für die absehbare Zukunft würde der Personalnachschub jedoch sehr knapp bleiben.
    Immerhin hatte das System auch Verwendung für Menschen mit minimaler Bildung, und das brachte Harkness wieder zu Candleman und Johnson. Die beiden waren weder

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