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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Offizieren seine Vertrauenswürdigkeit unter Beweis stellte (und im Gegenzug immer größere Bewegungsfreiheit erhielt), desto mehr betrachteten Johnson und Candleman ihre Bewachungsaufgabe als reine Formalität. Seine umfangreichen früheren Schmuggel- und Schwarzhandelsaktivitäten – in den Zeiten vor seiner Verwendung im Basilisk-System – schadeten seiner Akzeptanz als Kamerad in fremder Uniform nicht im geringsten. Nachdem Johnsons Schilde einmal gesenkt waren und die beiden Geschichten über vergangene Fischzüge auszutauschen begannen, begriff der Bürger Corporal schon bald, daß er sich entweder einem wahren Meister seiner Kunst gegenübersah, dessen Fertigkeiten alles in den Schatten stellten, was er sich je auch nur vorzustellen gewagt hätte, oder dem größten Lügenbold der erforschten Milchstraße.
    Je mehr Geschichten zusammenkamen, desto mehr mußte Johnson eingestehen, daß Harkness ein höchst begabter Mensch sein mußte – und eine verwandte Seele. Zunächst bat er sehr vorsichtig um Rat in gewissen Fragen, die seine eigenen geschäftlichen Umtriebe betrafen, und schon nach einer Woche stieg sein Gewinn durch Harkness’ Tips um mehr als zwanzig Prozent. Danach dauerte es nicht lange, bis Johnson ihn in den Glücksspielring einweihte, an dem er beteiligt war. Zwar war ein gewisser Staff Sergeant Boyce der Kopf aller vorschriftswidrigen Umtriebe an Bord der Tepes , doch Johnson gehörte zu seinen engeren ›Mitarbeitern‹. Weil jedes Glücksspiel an Bord eines Kriegsschiffes gegen die Vorschriften verstieß, war Boyce’ Nebenerwerb besonders einträglich, denn schließlich konnte sich kein Verlierer an einen Offizier wenden und sich beschweren, ohne selbst empfindlich bestraft zu werden. Dennoch befand sich der Sergeant immer auf der Suche nach Möglichkeiten, den Ertrag zu maximieren, und als er bemerkte, daß Johnson seine Einnahmen um vierzig Prozent gesteigert hatte, war er entzückt. Er entschloß sich sogar, den Bürger Corporal nicht zu fragen, wie er das bewerkstelligt habe – offenbar auf Grundlage der Theorie, man könne für etwas, was man nicht weiß, auch nicht bestraft werden. Statt dessen hatte er den Glücksspielring komplett an Johnson übergeben.
    Im Grunde hieß das allerdings, daß Boyce’ Glücksspielring sich nun in den Händen von Horace Harkness befand. Die Spielprogramme in den Bibliotheken der Tepes ließen sich weitaus leichter manipulieren als irgendeines, das man an Bord eines manticoranischen Schiffes finden konnte.
    Mit höchster Verblüffung hatte Harkness festgestellt, wie veraltet die havenitischen Spielprogramme waren. Bei einigen davon handelte es sich um Versionen, denen er bereits vor fünfzig T-Jahren begegnet war, ganz zu Anfang seiner Laufbahn als Raumfahrer. Er war immer davon ausgegangen, daß das militärische Gerät der Haveniten (und die Software, die es steuerte) dem der RMN zumindest ähnlich sein mußte; wäre die havenitische Ausrüstung nicht unterlegen gewesen, hätte die Allianz den Krieg schon vor Jahren verloren. Jedenfalls hätte Horace Harkness es nie für möglich gehalten, das Glücksspielprogramme an Bord eines modernen Kriegsschiffs so einfach gestrickt sein konnten – und solch primitive Sicherheitseinrichtungen besaßen. Man mußte doch einfach davon ausgehen, daß jedes Spiel, das sich manipulieren ließ, auch manipuliert werden würde! An Bord von manticoranischen Schiffen wurden alle Spieleinrichtungen regelmäßig von Elektronikerteams aus der Schiffstechnischen Abteilung inspiziert, um sicherzustellen, daß niemand sie verändert hatte. Die Entwickler solcher Spiele wußten zudem, daß es immer einige ausgefuchste und außerordentlich versierte Leute geben würde, die ihre beeindruckenden Fähigkeiten aufboten, um die Sicherheitsmaßnahmen der Programmierer auszutricksen.
    In der Volksflotte hingegen gab es längst nicht so viele gut ausgebildete Leute … und in der Systemsicherheit noch weniger. Deshalb enthielt die Spielebibliothek einen ganzen Stapel von Programmen, deren Sicherheitsmechanismen jedem lachhaft vorkommen mußten, der sich schon mit manticoranischen Spieleprogrammierern gemessen hatte. Harkness hatte es langsam angehen lassen und zunächst nur bei einigen Karten- und Würfelspielen die Chancen des Hauses um eine Winzigkeit angehoben. Nachdem er so seine Talente hinlänglich bewiesen hatte, ging jegliche Initiative von Johnsons Habsucht aus.
    Von Harkness’ Standpunkt barg sein Vorhaben ein gewaltiges

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