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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Idee hatte sich jedenfalls als wenig wirkungsvoll erwiesen, wie die vehementen diplomatischen Proteste des Andermanischen Reiches eindeutig belegten. Immerhin hatten diese Befehle Caslet den Hals gerettet, denn das manticoranische Q-Schiff, dem er zu Hilfe geeilt war, hatte sich als andermanischen Frachter getarnt. Das nämlich hieß, daß Caslet lediglich Befehle befolgt hatte.
    Die Zahl der Fehler, die der gegenwärtige Admiralstab beging, war Legion; trotzdem war es ihm wenigstens gelungen, die Systemsicherheit davon zu überzeugen, daß es sehr nachteilige Folgen für die Flottenoperationen hätte, wenn Offiziere auch für das Befolgen von Befehlen hingerichtet würden. Es war schon schlimm genug, daß man damit rechnen mußte, erschossen zu werden, wenn man gleich wie unrealistische Befehle allem Bemühen zum Trotz nicht ausführen konnte; aber falls man selbst dann erschossen wurde, wenn man sie befolgte und etwas schiefging … Offiziere, die wußten, daß sie nichts zu verlieren hatten, ganz gleich wie sie sich entschieden, würden sich wahrscheinlich gegen ihre politischen Herren wenden, und Gott sei Dank hatte sich wenigstens das der SyS begreiflich machen lassen!
    Daß man darauf verzichtet hatte, Caslet hinzurichten, bedeutete jedoch noch lange kein Vergeben und Vergessen, und so war ihm ein neues Schiff versagt worden. Statt dessen hatte man ihn trotz seiner ansonsten herausragenden Führung als Kommandant zum Stabsdienst abgeschoben und nach Barnett versetzt, eine Verwendung ohne Ausweg und ohne Zukunft – vermutlich im wahrsten Sinn des Wortes, wenn man diese Verwendung mit den meisten Posten bei unwichtigen Stäben verglich.
    Andererseits könnte er je nachdem, wie er sich hier führt, seine ›Sünden abbüßen‹ , dachte Theisman. Wenn er seine Pflicht tut und wir tatsächlich lang genug durchhalten, um unsere Herren und Meister zufriedenzustellen, ›rehabilitieren‹ sie ihn vielleicht. Zum Teufel, vielleicht holen sie sogar mich rechtzeitig hier heraus. Na klar. Ganz sicher, Tommy.
    Als er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Monitor richtete, bemerkte er, daß ein Gesicht fehlte: das von Dennis LePic, des obersten Volkskommissars im Barnett-System und Theismans persönlichem Wachhund. Der Mann war zwar relativ anständig, aber gleichzeitig neugierig und anmaßend; außerdem nahm er seine Pflichten im allgemeinen so ernst, daß er Theisman oft genug auf die Nerven fiel. LePic war schlau genug, um die operativen Angelegenheiten den Leuten zu überlassen, die etwas davon verstanden (und die er bespitzelte). Trotzdem wollte er ›auf dem laufenden gehalten‹ werden und nahm regelmäßig an den Besprechungen Theismans und seiner Stabsoffiziere teil. Daß LePic diesmal nicht zugeschaltet war, wunderte den Bürger Admiral, doch ließ er sich das nicht anmerken. Jeder kluge Offizier ging insgeheim davon aus, daß eine Signalleitung, sei sie auch noch so abgeschirmt, abgehört wurde, und als er nun die Anrufer begrüßte, zeigte er sich in keiner Weise überrascht.
    »Hallo, Megan – Warner. Was gibt’s?«
    »Soeben erreichen uns die neuesten Meldungen über Schiffsbewegungen vom Admiralstab, Bürger Admiral«, meldete Hathaway ebenso gleichmütig. »Wir erhalten einige Schiffe mehr als erwartet, und Warner und ich möchten Sie rasch darüber informieren.«
    »Ja, bitte«, sagte Theisman. So vernünftig Hathaways Antwort auch klang, ganz offensichtlich hatte sie nicht deswegen angerufen. In weniger als zwei Stunden war eine Routinebesprechung anberaumt, und selbst wenn der Admiralstab ihm die gesamte Zentralflotte zur Verfügung stellen wollte, hätte die Nachricht ohne weiteres bis zu der Besprechung warten können. »Wie gut also sind die guten Neuigkeiten?« fragte er.
    »Zunächst schickt man uns das Zwoundsiebzigste und das Einundachtzigste Schlachtgeschwader«, antwortete Caslet, und gegen den eigenen Willen zog Theisman die Brauen hoch. »Das Zwoundsiebzigste liegt fünfundzwanzig Prozent unter der Sollstärke, dem Einundachtzigsten fehlt ein Schiff, aber das sind immerhin dreizehn Wallschiffe mehr, S … Bürger Admiral.«
    Theisman nickte. Diese Verstärkung fiel erheblich üppiger aus, als er zu hoffen gewagt hatte. Den Kampfwert seines Schlachtwalls erhöhte sie um fast dreißig Prozent, ein Zeichen, daß die Machthaber der Republik doch ernsthaft um Barnett kämpfen wollten. Sie hatten keine Chance, aber mit der nun zur Verfügung stehenden Schlagkraft konnte er der Volksflotte vielleicht

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