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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Zivilisten«, entgegnete McQueen, »nennen so etwas einen chirurgischen Schlag. Mich erinnert das eher an einen Eingriff mit der Motorsäge.«
    »Zwo«, murmelte jemand; eine neue Lichtlanze. McQueen sah weg und blinzelte, um die grellen Nachbilder hinter ihren Lidern loszuwerden. »Drei. Vier. Fünf. Sechs. Sieben.« Eine Pause. »Acht.«
    »Bürgerin Admiral«, meldete Norton. » Liberty und Equality haben das Feuer aus Energiewaffen eröffnet.« Nach einer weiteren Pause fügte er erstaunt hinzu: » Fraternity feuert auf die beiden anderen Festungen.«
    »Nichts wie weg mit Ihnen, Bob. Sie haben das Menschenmögliche getan.« Sie schaltete auf einen anderen Kanal. »Halten Sie sich bereit, Bürger Brigadier Conflans.« Dann wandte sie sich an ihre kleine Flottille aus Pinassen: »Dann wollen wir den militanten Levellers doch mal zeigen, dass sie sich den falschen Beruf ausgesucht haben. Kartätsche ausführen.«
     
    Von den Menschen, die sich auf der Avenue des Volkes drängten, waren viele in Festtagslaune; die Polizeibeamten, die man auf beiden Seiten an den Straßenlaternen gehenkt oder auf den Spitzen der dekorativen schmiedeeisernen Zäune aufgespießt hatte, leisteten ihren ureigenen Beitrag zur geselligen Atmosphäre. Nach wie vor wurde im HQ-Gebäude gekämpft, und die Aufständischen drangen immer weiter zum 300. Stockwerk vor; auf den Straßen hingegen hatten die Leute nichts weiter zu tun. Die Energischeren unter ihnen machten sich einen Spaß daraus, die Zivilangestellten aus den unteren Stockwerken der Verwaltungsgebäude nach draußen auf die Avenue zu zerren und ihnen spontane Volksgerechtigkeit widerfahren zu lassen. Andere ließen Flaschen herumgehen, sangen die Kampflieder der Verschwörung der Gleichen oder standen und saßen einfach herum und warteten. Lange konnte es nicht mehr dauern.
    Beim Aufjaulen der Turbinen blickten viele hoch zum Himmel. Vor einer Stunde hatten Polizeischweber einen Überflug versucht, und einige davon waren sogar entkommen. Die abstürzenden Trümmer der abgeschossenen Schweber hatten mehrere Opfer gefordert. Die Zellenleiter der Levellers, die am Straßenrand standen, sprachen abgehackt in ihre Coms.
    Einige in der Menge hatten vielleicht sogar Zeit zu erkennen, wobei es sich bei den kleinen Gegenständen handelte, die von den Pinassen abgeworfen wurden. Wie Pfefferflocken aus einer Gewürzmühle rieselten sie hinab. Keiner, der wusste, was geschah, hatte indes Zeit davonzulaufen, bevor Zehntausende kleiner Splitterbomben die vorprogrammierte Höhe erreichten und wie eine Brandungswelle aus weißem Feuer explodierten. Jede einzelne davon schleuderte wiederum Zehntausende gezackter Keramikschrapnelle in die Luft; in Brusthöhe schnitten sie mit mehreren tausend Metern pro Sekunde durch die Menge. Wo sie trafen, vermengten sich Blut, zermalmtes Fleisch und zerschmetterte Knochen zu einem feuchten Brei, der in alle Richtungen davonspritzte.
    Die Menge war riesig; allein auf der Avenue bestand sie aus mehr als achtzigtausend Menschen. Die Gesetze der Wahrscheinlichkeit und einige Hindernisse, die als Deckung dienten, sorgten dafür, dass mehr als genug Menschen übrig waren, um schreiend die Flucht zu ergreifen, als die Pinassen zum zweiten Angriff einschwenkten. Einem Mann gelang es, sich taumelnd auf die Füße zu erheben und an der Last zu nesteln, die er auf dem Rücken trug. Das Blut rann ihm in die Augen, und wenn er atmete, hörte er ein feuchtes Pfeifen, aber seine Hände konnte er noch gebrauchen.
    »Sie sind auf der Flucht, Ma’am«, meldete der Pilot in beschwörendem Tonfall. Er vergaß sich und auch die Gegenwart Bürger Kommissar Fonteins. »Sie fliehen doch .«
    »Und ich möchte gern, dass sie noch sehr, sehr lange weiterfliehen«, entgegnete McQueen leise. »Ihr ganzes Leben lang sollen sie immer nur an Flucht denken. Was glauben Sie denn, wie diese Toten an die Laternenpfähle gekommen sind, mein Junge? Wir machen einen weiteren Tiefflugangriff mit den Pulsern, langsam und horizontal. Alle Pinassen, ein weiterer Angriff. Bürger Brigadier Conflans, Sie haben freie Bahn. Jetzt rein da, und sorgen Sie dafür, dass es sich gelohnt hat.«
    Kreischend erhob sich die Pinasse fast in die Senkrechte und wendete, flitzte an dem entstellten, rauchenden Komiteeturm vorbei, beschrieb einen Looping und raste erneut die Avenue des Volkes entlang. Diesmal arbeitete sie sich vom hinteren Teil der Masse nach vorn zum Turm durch, den der Mob nur zu gern überrannt

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