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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Blonde sehr langsam. Sie dehnte das Wort und machte wieder schmale Augen. »Um genau zu sein, haben wir sogar mehrere davon gesehen. Wieso?«
    »Das waren wir, als wir ankamen«, sagte Honor trocken. LaFollet trat neben ihr von einem Fuß auf den anderen, und sie spürte sein Unbehagen. Ihm widerstrebte es, den Unbekannten innerhalb so kurzer Zeit so viel preiszugeben, doch Honor berührte ihn nur beruhigend an der Schulter. Danach unterließ er sein Zappeln, und sie warf ihm ein knappes Lächeln zu. Wenn sie entschied, dass man den beiden nicht – völlig – trauen konnte, würde Honor sie zu den versteckten Shuttles mitnehmen – notfalls mit vorgehaltener Waffe. Doch im Augenblick musste sie die beiden überzeugen, dass sie die Wahrheit sprach, denn wenn ihr das nicht gelang, würden die Fremden ihr niemals wirklich trauen. Das wiederum hätte zur Folge, dass sie umgekehrt auch ihnen nicht vertrauen durfte.
    »Sie?«, fragte die Frau und zog ungläubig die Stirn kraus. Honor nickte.
    »Wir. Die Havies haben uns im Adler-System gefangen genommen und der Systemsicherheit übergeben, die uns hierher brachte. Sie planten unter anderem, mich gleich nach der Ankunft aufzuknüpfen, aber einige meiner Leute hatten … bessere Ideen.«
    »Ideen?«, wiederholte die Blonde.
    »Sagen wir, dass einer meiner Chiefs gern mit Computern spielt. Er verschaffte sich Zugang ins Netzwerk des Schiffes und legte das gesamte System lahm. In der Verwirrung befreite der Rest meiner Leute mich aus der Einzelhaft, besetzte einen Beiboothangar, stahl uns Transportmittel und jagte, als wir flohen, das Schiff in die Luft.« Bei diesen Worten brandete in Honor wieder Trauer auf, Trauer um die Menschen, die gestorben waren, um die Flucht zu ermöglichen. Nichts davon ließ sie sich jedoch am Gesicht anmerken. Nicht jetzt. Erst musste sie diese Leute überzeugen, dass sie ihnen die Wahrheit sagte.
    »Wie zum Teufel sollen sie das geschafft haben?«, fragte die Fremde mit deutlichem Unglauben.
    Honor grinste sie schief an. »Sie zeigten, was geschieht, wenn man den Impeller einer Pinasse hochfährt, die sich noch in einem Beiboothangar befindet«, erklärte sie sehr leise. Zwei oder drei Sekunden lang zeigte die andere Frau keine Reaktion, dann zuckte sie zusammen, als hätte sie einen Hieb in den Magen erhalten.
    »Mein Gott !«, hauchte sie. »Aber das …«
    »War für jeden an Bord der Tod«, beendete Honor den Satz grimmig. »Das ist richtig. Wir haben das Schiff vernichtet … und niemand hier am Boden ahnt, dass wir lebend hinausgekommen und gelandet sind. Mit Ausrüstung, um es noch mal zu betonen, die besser ist als alles, was Sie anscheinend haben.«
    »Aber woher wollen Sie das wissen?«, begehrte der Mann auf. Er sprach zum ersten Mal, und er hatte einen ähnlichen Akzent wie seine Begleiterin, nur noch undeutlicher und schwerer verständlich. Als Honor ihn ansah, machte er eine ungeduldige Handbewegung. »Woher wissen Sie, dass die Havies nichts ahnen?«, fragte er noch einmal. Noch immer sprach er undeutlich und war kaum zu verstehen, obwohl er langsam redete und sich merklich um Deutlichkeit bemühte.
    »Sagen wir einfach, wir haben ihre Post gelesen«, erwiderte Honor.
    »Aber das heißt doch …« Die Frau starrte sie an, dann fuhr sie zu ihrem Gefährten herum. »Henri, sie haben eine Pinasse!«, zischte sie. »Herr im Himmel, sie haben eine Pinasse! «
    »Aber …«, begann Henri und verstummte. Die beiden blickten sich fassungslos an, dann wandte sie sich wie auf ein Zeichen hin wieder Honor zu. Furcht und Misstrauen waren durch ungezügelte Aufregung verdrängt.
    »Haben Sie doch, oder nicht?«, fragte die Frau. »Sie haben eine Pinasse und … mein Gott, auch die Signalausrüstung, die dazu gehört.«
    »In etwa«, antwortete Honor. Sie musterte die Blonde wachsam und war erstaunt, wie schnell sie die Puzzleteile zusammengefügt hatte. Zwar war offensichtlich, dass Honors Gruppe zumindest über ein Rettungsboot verfügen musste, wenn sie unbemerkt gelandet war, doch diese Frau hatte ihre anfängliche Ungläubigkeit weit schneller überwunden und die ganze Geschichte erraten, als Honor es für möglich gehalten hätte. Hatte sie die Frau unterschätzt, weil ihr seltsamer Akzent sie klingen ließ wie ein ungebildetes Landei von einem Hinterwäldlerplaneten, wo die Kinder in der Schule nicht einmal richtiges Standardenglisch lernten?
    »Aber warum sind Sie …«, begann die Blonde geradezu geistesabwesend, als denke sie laut.

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