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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Deck der Zugangsröhre stieg. »Bauen Sie das Ersatzteil ein und lassen Sie es mich wissen, wenn Sie es testen können. Alles klar?«
    Über ihnen ragte der Bug des LACs auf, und obwohl es im Vergleich zu einem Schiff wie der Minotaur winzig war, ließ es den Arbeitstrupp zu Zwergen schrumpfen. Das rückte den Rest des Schiffes in eine ernüchternde Perspektive für alle, die es normalerweise nur von innen sahen.
    »Aye, P.O.« Der Mechaniker, der die verformte Welle gefangen hatte, winkte damit zur Bestätigung. »In fünfzig Minuten sind wir damit fertig.«
    »Klingt vernünftig«, stimmte Smith ihm zu, wölbte die Schultern und massierte sich wieder den schmerzenden Rücken. Das verdammte Ding herauszureißen war reichlich anstrengend gewesen, doch der Einbau des Ersatzteils sollte verhältnismäßig mühelos vonstatten gehen. »Ich bin in Sechsunddreißig, falls Sie mich brauchen«, sagte er. »Caermon will mit mir etwas wegen der Hauptradarantenne bereden.«
    »Verstanden«, sagte Sandford, und Smith nickte und ging. Er hatte noch einen anderen Auftrag, aber das konnte er auf dem Weg zu Hangar 36 erledigen, wo Caermon auf ihn wartete. Grinsend klopfte er auf den Datenchip in seiner Tasche. Zwar mochte er Lieutenant Commander Ashford aufrichtig, aber es hatte unleugbar etwas Befriedigendes, keine Maßregelung befürchten zu müssen, wenn er einem Offizier eins auswischte, und dabei sogar auf ausdrücklichen Befehl zu handeln.
    Das weist ihn in die Schranken, jawohl , dachte er fröhlich. Und in die Schranken gewiesene Offiziere erinnern sich eher daran, wer in der Navy Ihrer Majestät wirklich das Sagen hat. Aber Schutz von ganz oben hin und her, ich hoffe sehr, er findet nie heraus, dass ich es war, der ihm das angetan hat!
    Er grinste wieder und blieb an der Zugangsröhre von Ashfords Maschine stehen. Das LAC stand hier einsam und verlassen, wartete auf die Wartungscrews, die es rechtzeitig für die Nachmittagsübung herrichten würden. Smith nickte vor sich hin. Eine bessere Gelegenheit würde er wohl nicht erhalten, und mit unschuldigem Gesichtsausdruck schlenderte er in die Röhre.
     
    »Was zum Teufel haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, Ashford?«, fragte Captain Harmon in freundlichem Ton, während sie mit ihrem altmodischen, unbeleuchteten Zeigestock auf das Holodisplay wies, das über dem Lagetisch des Bereitschaftraums im Standbild erstarrt war. Winzige LACs, nicht größer als der Nagel an ihrem kleinen Finger, schwebten darin, mitten im Ausschwärmen eingefroren. Jede Staffel war mit einer anderen Farbe gekennzeichnet, und sie ›attackierten‹ ein Hologramm der Minotaur , das anderthalb mal so lang war wie Harmons Unterarm. Die meisten der sechsunddreißig Leichten Angriffsboote hatten (etwa eine Sekunde, bevor Harmon die Wiedergabe anhielt) gewendet und den Bug auf die Minotaur gerichtet – mit Ausnahme einer Halbstaffel aus sechs LACs. Mit ihrem Blick durchbohrte die dunkelhaarige, dunkeläugige LAC-Geschwaderkommodore den Lieutenant Commander, der die Irrläufer befehligt hatte.
    »Also, Ma’am, eigentlich …«, begann Ashford, dann stieß er die Luft aus. »Eigentlich«, gestand er mit mehr oder minder niedergeschlagener Stimme, »hab ich’s grandios vermasselt.«
    »Eine prägnante, wenngleich wenig hilfreiche Analyse«, gab Harmon ihm Recht, aber ohne die Bissigkeit, die Ashford erwartet hatte. Das verdankte er seiner Aufrichtigkeit – wer nach einem Missgeschick aber versuchte, sich herauszulavieren, Fehler zu entschuldigen oder gar die Verantwortung jemand anderem zuzuschieben, lernte sehr rasch Harmons spitze Zunge zu fürchten. Und bei Verbalattacken machte sie nicht Halt. Zwei Staffelkapitäne hatte sie bereits abgelöst und weggeschickt, einen davon mit einem derart vernichtenden Leistungszeugnis, dass er eines göttlichen Gnadenakts bedurfte, um je wieder ein Kommando zu erhalten.
    »Wissen Sie denn vielleicht, weshalb Sie es vermasselt haben?«, fragte sie ihn. Nun hielt sie den Zeigestock mit beiden Händen quer vor ihrem Körper.
    »Ich versuche es immer noch herauszufinden, Skipper«, antwortete Ashford. »Für mich sieht es ganz nach einem Fehler bei der Programmierung des taktischen Computers aus. Wir lassen im Moment sicherheitshalber den Code mit den Stammdateien vergleichen, aber gegenwärtig vermute ich menschliches Versagen – und zwar leider mein eigenes. Vermutlich habe ich einen Fehler gemacht, als ich nach Missionsbeginn die Lageaktualisierungen eingegeben

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