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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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im Geringsten – und auch nicht die Entschlossenheit, mit der sie einen einmal gefassten Plan vehement verteidigte. Und jene, die ihr widersprachen, hatten oft hinterher den Eindruck, soeben von einem außer Kontrolle geratenen Bodenwagen überfahren worden zu sein.
    Von Anfang an war Foraker für einen Vorstoß mit hoher Geschwindigkeit eingetreten, obwohl andere Offiziere eingewandt hatten, ein derartiger Vorstoß könne ihnen gerade aufgrund der hohen Geschwindigkeit zum Verhängnis werden, falls sich doch manticoranische Wallschiffe im System befanden. Wenn man nämlich gezwungen wäre, auf einen Ausweichkurs abzuschwenken, hätte man in kurzer Zeit einen sehr großen Anfangsimpuls abzubauen. Foraker jedoch zeigte sich gegenüber diesem Einwand noch weniger duldsam als gewöhnlich. Selbst wenn Wallschiffe im Sansibar-System lägen, erklärte sie eisig, müssten sie zunächst einmal Geschwindigkeit aufbauen, um einen geeigneten Abfangvektor zu erreichen, und je weniger Zeit KV 12.2 benötige, um sein Einsatzziel zu erreichen, desto weniger Zeit bliebe den Manticoranern, um den Verband abzufangen. Der Feind könne ohnehin nur dann jeden Angreifer abfangen, wenn er die Wallschiffe auf einer Umlaufbahn um den Planeten Sansibar stationierte. In diesem Fall hätte KV 12.2 die Feindschiffe jedoch lange ausgemacht, ehe sie sich auf Gefechtsentfernung nähern konnten, und verfügte über eine weit höhere Basisgeschwindigkeit, die es ihm erlaubte, von den Verteidigern des Planeten abzuschwenken und sich dem Sekundärziel zuzuwenden: der Asteroidenverhüttungsindustrie im Weltraum. Außerdem konfrontiere eine höhere Annäherungsgeschwindigkeit die Manticoraner nicht nur mit schwierigeren Beschleunigungskurven, sondem zwinge sie ferner, sich früh festzulegen und mit hoher Antriebsleistung zu manövrieren, worunter wiederum ihre Stealth-Systeme nicht in vollem Umfang benutzt werden könnten. Infolgedessen würde man den Gegner entdecken, bevor die Tarneinrichrungen ihm überhaupt von Nutzen wären.
    Mit dieser Argumentation im Einklang stand Forakers Ansicht, es sei wichtiger, das volle Beschleunigungsvermögen der eigenen Schiffe zu bewahren als die Maximalzahl an Raketengondeln mitzuschleppen. Denn Manövrierfähigkeit sei einer der wenigen Vorteile, die ein Schlachtschiff gegenüber Dreadnoughts und Superdreadnoughts besitze, und sie weigere sich, diesen Vorteil einfach aufzugeben. Anstatt also die Gondeln hinter dem Heck zu schleppen, schlug sie vor, wie die Manticoraner in der Vierten Schlacht von Jelzins Stern vorzugehen: Die Schlachtschiffe sollten ihre Gondeln mit Traktorstrahlen innerhalb der Impellerkeile halten, wo sie überhaupt keine Auswirkung auf das Beschleunigungsvermögen hätten. Die Schlachtkreuzer konnten nur zwei Lenkwaffenbehälter innerhalb der Keile halten, und den Schweren Kreuzern und Zerstörern fehlten sowohl die Traktorstrahler als auch die Keilbreite, um auch nur eine Gondel mitzuführen, doch das störte Foraker nicht weiter.
    Allein die Idee hatte mehrere Operationsoffiziere fast mit dem Fuß aufs Deck stampfen lassen, doch Foraker wartete mit kühler, geradezu mechanisch anmutender Geduld ab, dass der Tumult sich legte. Als es wieder still war, wies sie darauf hin, dass Schlachtschiffe als Allzweck-Arbeitspferde konzipiert wurden und deshalb, auf die Tonnage bezogen, mehr Traktorstrahler besäßen als alle anderen Typen in der volksrepublikanischen Schlachtordnung. Mit einem Traktorstrahl eng an den Rumpf gefesselt, konnte jedes einzelne elf Lenkwaffenbehälter mitführen – mehr als die meisten Superdreadnoughts. Darum konnten die Schlachtschiffe des Kampfverbands noch immer über viertausendzweihundert Raketen abfeuern, dazu kamen dreihundertachtzig aus den Gondeln der Schlachtkreuzer. Wenn der Kampfverband aber mit vollen Beschleunigungswerten manövrierte, war er nicht nur beweglicher, beim Feind entstand vielleicht sogar der Eindruck, die Angreifer hätten überhaupt keine Lenkwaffenbehälter dabei.
    Danach zogen die meisten Zweifler plötzlich nachdenkliche Gesichter, und wer noch immer nicht den Mund hielt, schloss ihn rasch, als Tourville sie alle anfunkelte. Immerhin gehörte Foraker zu dem Stab, der die Schlacht von Adler gewonnen hatte. Und wäre es auch anders gewesen – Lester Tourville war ein Bürger Vizeadmiral, der sich der rückhaltlosen Unterstützung seines Volkskommissars sicher sein konnte.
    Nun musste Tourville schief grinsen. Vielleicht hatte diese leidige

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