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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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reduzieren, was den ALD auf die Palme bringen würde. Unter normalen Umständen dauerte das kürzeste zulässige Transitfenster eine Minute, und gewöhnlich dehnte man sie noch erheblich weiter aus, denn die Anzahl Schiffe, die auf den Transfer warteten, war selten so groß, dass der ALD in Zeitdruck geriet. Diese größeren Transitfenster hatte man aus einem einzigen und sehr einfachen Grund eingeführt: um den Schiffen Zeit zu verschaffen, den Weg freizugeben.
    Ein Schiff vollzog den Transit unter Warshawski-Segeln. Im Normalraum verliehen diese Segel keinerlei Antrieb, eine Wurmlochpassage stellt man sich jedoch am besten als einen Tunnel aus festgefrorenem Hyperraum vor, der sich an beiden Enden in den Normalraum öffnet. Deshalb hatte das transferierende Schiff keine andere Wahl, als beim Wurmlochtransit das Warshawski-Segel zu verwenden. Jedes Schiff musste zu diesem Zweck die Impelleremitter von Segel- auf Keilbetrieb rekonfigurieren, sobald es am anderen Ende des Wurmlochs aus dem Terminus kam. Die Segel teilten ihm zwar einen gewissen Impuls mit, der jedoch nicht groß war, und wenn das vordere Schiff in der Transitschlange die Rekonfiguration ein wenig zu langsam vornahm und das Schiff dahinter zu schnell folgte …
    Der Gedanke ließ White Haven erschauern, doch gleichzeitig wusste er, dass ihm keine andere Wahl blieb, als diesen Angriff durchzuführen; dazu musste er so rasch wie irgend möglich Basilisk erreichen. Und deshalb musterte er grimmig und ohne die Miene zu verziehen den Plot, in dem die Achte Flotte sich in Bewegung setzte und mit Maximalbeschleunigung Kurs auf den Wurmlochterminus nahm.
     
    Admiral Leslie Yestremensky vom Manticoranischen Astro-Lotsendienst starrte ungläubig die Nachricht auf ihrem Display an. Neunundvierzig Wallschiffe? Er wollte neunundvierzig Wallschiffe mit minimalen Intervallen durch ihr Wurmloch bringen? White Haven war doch wohl von allen guten Geistern verlassen!
    Er war allerdings auch der dritthöchste Offizier der Royal Manticoran Navy, und das gab ihm, wenigstens solange der Kriegszustand herrschte, das Recht, so verrückt zu sein wie er wollte. Das Desaster allerdings, das drohte, wenn sich jemand auch nur um ein zehntausendstel Prozent verrechnete, wurde dadurch nicht weniger beängstigend.
    Sie löste sich aus diesen Gedanken und blickte auf das Chronometer. Wenigstens hatte sie noch eine halbe Stunde, bevor der erste Zerstörer dieses Irren eintraf. Vielleicht genügte das, um das Ausmaß der Katastrophe einzugrenzen – der Katastrophe, von deren Eintreten Yestremensky überzeugt war.
    »Also, Herrschaften«, rief sie mit klarer, klingender Stimme, die nicht das leiseste Anzeichen ihres Entsetzens verriet. »Wir haben es mit einem Notfall der Kategorie Eins-Alfa zu tun. ALD Manticore erklärt hiermit Alarmstufe Delta. Aller ausgehende Handelsschiffsverkehr hat augenblicklich den Knoten zu räumen. Dem Kurierboot wird eine Nachricht mitgegeben, bevor es nach Basilisk zurückkehrt: Vizeadmiral Reynaud ist zu informieren, dass er in dreißig Minuten sämtlichen Ausreiseverkehr von Basilisk zu stoppen hat. Ausnahmen sind nicht zulässig. Jeden Kapitän, der Einwände erhebt, kann er informieren, dass er auf meine Anweisung gemäß Artikel Vier Absatz Drei der Knotentransitvorschriften handelt.«
    »Jawohl, Ma’am«, sagte der Signaloffizier. ALD Manticore neigte zu größerer Förmlichkeit als die Crews, die in den sekundären Termini des Knotens arbeiteten, und doch war es lähmendes Entsetzen und nicht Disziplin, die Commander Adamon das förmliche ›Ma’am‹ entlockten.
    »Jeff, Sam und Serena«, fuhr Yestremensky fort. Ihr Zeigefinger zuckte vom einen zur anderen wie ein Zielansprachelaser. »Sie drei geben ihre Konsolen an die Ablösung weiter. Wir erwarten zwohundert Schiffe mit minimalem Transitfenster für Doppeltransfer, und Sie haben die Ehre, alles zu überwachen. Beginnen Sie sofort mit der Planung.«
    » Zwohundert Schiffe?«, wiederholte Serena Ustinov, als glaube sie, sich irgendwie verhört zu haben.
    »Zwohundert«, bestätigte Yestremensky ihr grimmig. »Nun machen Sie schon. Ihnen bleiben nur noch – dreiundvierzig Minuten, ehe das erste Schiff von Trevors Stern einkommt.«
     
    Michel Reynaud lauschte auf Admiral White Havens abgehackte Stimme und spitzte die Lippen zu einem geräuschlosen Pfeifen. Einen Transit dieser Größenordnung hatte er noch nie erlebt. Und so erleichtert er auch über die eintreffende Verstärkung war, das

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