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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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optimiert, die niemand sonst je erreicht hat. Wir steuerten moderne, leichtgewichtige Strahlenschutzmaterialien und Energieschilde bei, die Graysons ihre Reaktorbaukunst, und waren gemeinsam in der Lage, einen Atommeiler zu konstruieren, der weitaus kleiner und erheblich leistungsstärker ist als alles, was die Graysons allein zuwege gebracht haben. Ich rechne nicht damit, dass solche Anlagen in der näheren Zukunft auf Planetenoberflächen installiert werden. Ebenso wenig werden sie wohl auf Großkampfschiffen Verwendung finden. Doch ein einziger dieser neuartigen Meiler liefert bequem alle Energie, die eine Shrike benötigt, und trotz aller Gruselgeschichten über die Kernspaltung wird die Entsorgung verbrauchter Brennelemente und anderen Abfalls kein besonderes Problem bedeuten. Sämtliche Raffinierungsarbeiten werden im All ausgeführt, und unseren Abfall brauchen wir nur in die nächste Sonne zu werfen. Im Gegensatz zu einem Fusionskraftwerk benötigt ein Atommeiler keine regelmäßige Zufuhr von Brennmasse. Unseren Schätzungen zufolge reicht der erste Meilerkern einer Shrike etwa achtzehn T-Jahre lang, und damit wird die Einsatzdauer dieser Klasse nur durch das Lebenserhaltungssystem begrenzt.«
    Gearman schürzte die Lippen und pfiff leise. Ein konventionelles LAC wurde vor allem dadurch eingeschränkt, dass es ihm wegen seiner Beengtheit nicht möglich war, auch nur annähernd den Brennstoffvorrat eines größeren Kriegsschiffs mitzuführen. Ein Schlachtkreuzer der RMN konnte Reaktormasse für gut vier Monate Einsatz bunkern, doch diese Schiffe waren gerade für Vorstöße tief hinter der gegnerischen Front oder Geleitschutzaufgaben konstruiert. Ein Leichtes Angriffsboot andererseits hatte Mühe, genügend Wasserstoff für einen dreiwöchigen Einsatz unterzubringen, und besaß folglich im Vergleich zu den überlegenen Schiffen eine bestürzend kurze Reichweite. Doch wenn man sie plötzlich nur noch alle achtzehn Jahre aufzutanken brauchte …!
    »Das klingt recht beeindruckend, Ma’am«, sagte er nach einem Augenblick, »aber ich verstehe überhaupt nichts von Kernspaltung.«
    »Niemand außerhalb von Grayson versteht etwas von Kernspaltung, Mr. Gearman – natürlich abgesehen von den Teams, die diese neuartigen Meiler entwickelt haben. Für unsere Shrikes haben wir im Moment nur zehn oder zwölf ausgebildete Besatzungen; die anderen müssen auf Hancock Station oder hier an Bord der Minotaur geschult werden. Über die erforderlichen Simulatoren verfügen wir. Ferner haben wir beim Jankowski-Kartell einen ansehnlichen Schulungskader, der die Schiffstechnischen Offiziere unterweisen wird. Sie bekommen vor unserem Aufbruch nach Hancock drei T-Wochen Zeit, um sich mit der Materie vertraut zu machen. Nach den augenblicklichen Plänen werden Sie und die anderen Ingenieure anschließend drei Monate lang intensiv am neuen Gerät geschult. Danach beginnen wir mit der Ausbildung an echten LACs.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, wir liegen verdammt weit zurück. Eigentlich hätten Sie schon vor Kiellegung der Minotaur an den neuen Meilern ausgebildet werden sollen. Doch obwohl man dem Projekt Anzio oberste Priorität erteilt hat, wollten einige technische Aspekte einfach nicht so bereitwillig mitspielen, wie wir es uns gewünscht hätten. Und wenn ich ehrlich bin, beharrte der Abschirmdienst lange darauf, dass sämtliche Ausbildung an Bord der Minotaur zu geschehen habe, weitab aller neugierigen Blicke, und nicht in den Simulatoren einer Werft.«
    Kurz erwog sie, die starrsinnige Gegnerschaft gewisser hoher Offiziere zu erwähnen, die das Konzept des LAC-Trägers insgesamt als Verschwendung unverzichtbarer Ressourcen und Arbeitskraft ansahen, welche besser praxisbewährten, traditionellen Waffensystemen zugute kämen. Doch die Versuchung ging rasch vorüber. Keiner der drei hatte das Dienstalter, in welchem man unweigerlich in solche internen Zwistigkeiten auf höchster Ebene verwickelt wird, und es wäre der Sache nicht dienlich gewesen, wenn sie sich darüber Sorgen gemacht hätten.
    »Aber wenn wir für die Energieversorgung noch gar nicht zertifiziert sind, wie …?«, begann Gearman, dann verstummte er errötend. Kein besonnener Lieutenant bohrte bei einem Captain of the List nach Informationen, die sie ihm nicht mitteilen wollte, doch Truman lächelte nur wieder.
    »Wie bekommen wir sie ohne Energie an Bord?«, fragte sie, und er nickte. »Gar nicht«, entgegnete sie. »Wir nehmen achtzehn von ihnen

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