Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
zusammenfügte. Die graysonitischen Superdreadnoughts hatte er zuerst durchs Wurmloch geholt, denn auch wenn es den Stolz der Royal Manticoran Navy verletzte, es zuzugeben, waren sie neuer und kampfstärker als die meisten seiner manticoranischen Schiffe. Acht davon hatten das Wurmloch schon durchquert, drei weitere würden folgen, und dann kämen die ersten manticoranischen Superdreadnoughts. Er war rechtzeitig eingetroffen, um die zweite Zangenbacke des havenitischen Angriffs abzuwehren, und doch schmeckte der Stolz auf seine Leistung nach Asche und Galle.
    Nicht wegen der Schäden an der Glorioso , nicht einmal wegen des Verlusts an Menschenleben. Die Verlustliste des Zerstörers trug mittlerweile fünfunddreißig Namen, und Dutzende von Besatzungsangehörigen wurden noch vermisst, lagen tot oder eingeschlossen im zerstörten Schiffsheck. Die Last dieser Tode lag ihm schwer auf den Schultern, denn er, niemand anders als er war dafür verantwortlich. Doch in acht blutigen Kriegsjahren hatte er gelernt, dass immer jemand zu Tode kam. Nicht mehr zu verlieren als unvermeidlich … das war schon das Höchste, worauf ein Kommandeur in Kriegszeiten hoffen durfte, und er konnte dafür sorgen, dass die Leben, die gegeben werden mussten, nicht verschwendet wurden.
    Konteradmiral Hanaby hatte nicht einmal versucht umzukehren. Das war ihr klügster Zug, musste er zugeben – was auch immer sie ausrichten konnte. Sie konnte nur auf eines hoffen: Zeitdruck auf die Hauptmacht der Haveniten auszuüben. Niemals hätte sie rasch genug zurückkehren können, um in die Geschehnisse am Terminus einzugreifen.
    Ferner hatte sie keine Chance, Vizeadmiral Markham zu retten – genauso wenig, wie es White Havens brillanter Transfer von Trevors Stern vermochte. Markham war verloren.
    Er atmete tief durch und kehrte bewusst dem taktischen Hauptplot den Rücken, um sich mit dem kleineren Display zu befassen, das an das überlichtschnelle Signalnetz des Systems angeschlossen war. Eigentlich wollte er das nicht. Denn es konnte eine schrecklich lähmende Wirkung haben, ein Geschehen wie dieses in Echtzeit zu beobachten und trotzdem außerstande zu sein, in den Ablauf einzugreifen, weil man zu weit entfernt stand. Doch White Haven vermochte ebenso wenig wegzusehen wie das Geschehen abzuwenden.
    Als beide Seiten ihre Gondeln leerten und die Raketen starteten, sprenkelten die Symbole den Plot wie Diamantstaub. Markham schoss als Erster und hatte die überlegene Feuerleitung, doch die Haveniten verfügten schlichtweg über mehr Munition. Das Geschehen hatte eine mechanische Unausweichlichkeit an sich, es vermittelte White Haven das Gefühl, er sehe nicht dem Waffengang menschlicher Gegner zu, sondern einer bestürzenden Katastrophe der gleichgültigen Naturgewalten.
    Wie unbeteiligt registrierte ein ferner Winkel seines Verstandes, welch große Anzahl einkommender Raketen von Markhams Schiffen abgeschossen wurden oder auf ECM und Täuschkörper hereinfielen. Und doch wehrten sie nicht genug Raketen ab, hätten niemals genug abwehren können. White Haven biss sich auf die Lippe, dass er Blut schmeckte, als der erste manticoranische Superdreadnought vom Plot verschwand. Dann starben ein zweiter, ein dritter, ein vierter. Ein fünfter. Drei Superdreadnoughts, angeführt von der King William , überlebten den ersten Raketenschlag, doch die flackernden Schadensanzeigen verrieten, welch brutale Wunden sie bereits erlitten hatten. Nun kamen sie bereits in Energiewaffenreichweite zu den Haveniten, und das Gemetzel wurde noch schlimmer. Niemand wich jedoch zurück, und niemand strich den Keil – auf beiden Seiten nicht.
    Zwei havenitische Superdreadnoughts waren mit den Begleitern der King William untergegangen, weitere hatten schwere Schäden davongetragen, wenngleich keiner von ihnen so waidwund war wie die manticoranischen Wallschiffe. Die beiden Verbände durchdrangen sich gegenseitig, und die Nahkampfwaffen stachen und hieben kurz, doch mit titanenhafter Wut.
    Das Strahlergefecht währte nur Sekunden, und danach waren noch zwei havenitische Superdreadnoughts zerstört worden, wenigstens drei weitere schwer beschädigt – und Vizeadmiral Silas Markhams Kampfgruppe bis zum letzten Schiff ausgelöscht.
    Ein Filigrangeflecht aus Rettungskapseln, manticoranischen wie havenitischen, überzog das Display. Sie bildeten ein weit weniger dichtes Muster als die Raketenstürme, und hier und da erlosch das Symbol so mancher Rettungskapsel, wenn ihre beschädigten

Weitere Kostenlose Bücher