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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Solomon Marchant hatte den Finger gehoben, und Honor erteilte ihm mit einem Nicken das Wort.
    »Was Ihre erste Befürchtung betrifft, so möchte ich nur sagen, dass Sie ungeachtet dessen, was Admiral Styles davon halten mag, zwothöchster Offizier der Navy von Grayson sind. Und die GSN ist zufälligerweise die zwotgrößte Raumstreitkraft der Allianz – und nach der RMN und der VFH die drittgrößte im Quadranten. In dieser Eigenschaft wären Sie ohnehin an der Beurteilung beteiligt, ob die Allianz es sich leisten kann, Schiffe für einen Rettungseinsatz dieser Größenordnung abzuzweigen. Unter diesen Umständen halte ich es daher für durchaus angemessen, wenn Sie in dieser Lage aus eigenem Ermessen entscheiden.«
    Fast unhörbares zustimmendes Gemurmel unterstützte seine Argumentation, und Honor spürte, dass hinter dem Gemurmel Aufrichtigkeit steckte.
    »Und was Ihre zwote Sorge angeht, Mylady«, fuhr Marchant fort, »so sagen Sie, wir könnten zwo- bis dreitausend Menschen von Hell in Sicherheit bringen.« Er blickte Cynthia Gonsalves an. »Könnten Sie uns bitte die gegenwärtige Gesamtzahl der zu Evakuierenden nennen, Captain?«
    »Es sind 392.651«, antwortete Gonsalves prompt und präzise. Nachdem die Kriegsgerichtsprozesse beendet waren, hatte sie für Styles als Erster Offizier gearbeitet – was bedeutete, dass sie so gut wie allein das Programm zur Kontaktierung und Zählung der Gefangenen geleitet hatte. »Bis heute haben es 217.354 weitere Gefangene abgelehnt, mit uns zu kollaborieren. Die meisten davon sind natürlich havenitische politische Häftlinge, einige aber auch Kriegsgefangene.«
    Beim letzten Wort wurde ihre Stimme hart und flach, und Ramirez meldete sich zu Wort.
    »Das können Sie Ihnen kaum verdenken, Cynthia«, sagte er mit eigenartig sanfter, tiefer Stimme. »Viele davon sind schon so lange auf Hell, dass sie jede Hoffnung verloren haben. Sie können nicht mehr an unseren Erfolg glauben und fürchten sich vor der drohenden Vergeltung durch die Schwarzbeine.«
    »Das ist mir klar, Sir«, entgegnete Gonsalves, »doch sie zu verstehen ändert schließlich nichts an den Konsequenzen ihrer Entscheidung – für sie wie für uns.«
    »Natürlich haben Sie damit Recht, Ma’am«, sagte Marchant und nahm wieder das Wort an sich. »Doch ich möchte auf etwas anderes hinaus, Mylady.« Er wandte sich wieder Honor zu. »Während Admiral Styles richtig sagte, dass wir vierzig Prozent der ehemaligen Gefangenen von Styx in die Krashnark packen könnten, würden wir weniger als ein Prozent der Gesamtzahl der Gefangenen unterbringen können, selbst wenn wir sie bis obenhin voll stopften.«
    »Aber das ist noch immer mehr als überhaupt niemanden, Solomon«, erwiderte Honor.
    »Ja, schon«, sagte McKeon, »aber ich glaube, Sie missverstehen, worauf Solomon hinauswill – oder Sie wollen es nur nicht zugeben.« Er grinste sie schurkisch an, als sie ihn anblitzte, dann fuhr er ernster fort: »Was auch immer, die entscheidende Frage lautet doch nicht, ob Sie die Chance verspielen, acht Zehntel eines Prozents der Gefangenen zu retten, wenn Sie die Krashnark hier behalten. Vielmehr geht es darum, ob wir letzten Endes deutlich mehr von uns retten, wenn wir unser Schiff hier behalten und dabei das Risiko eingehen, dass überhaupt niemand von hier wegkommt.«
    »Da hat Alistair Recht, Honor«, sagte Ramirez, bevor sie etwas entgegnen konnte. »Es wird immer Menschen geben, die es hinterher besser wissen, ganz gleich, wie Sie sich entscheiden, ganz gleich, wie es ausgeht – Leute wie Styles. Einige davon werden jedoch keine Idioten sein, denn es ist wirklich eine Frage, über die man lange streiten kann. Im Endeffekt ist das für jeden eine akademische Frage – nur nicht für Sie, denn Sie müssen die Entscheidung fällen, und zwar jetzt. Also fällen Sie sie auch. Wenn wir die Krashnark im Cerberus-System halten, vergrößert es nach Ihrer wohlerwogenen Ansicht unsere Erfolgschancen mehr, als wenn wir sie in die Allianz um Hilfe schicken – Hilfe, die wir vielleicht erhalten, vielleicht aber auch nicht?«
    Honor lehnte sich zurück und ergab sich Nimitz’ warmem, beruhigendem Gewicht auf ihrer Schulter. Dann stellte sie sich Ramirez’ schroffer Frage. Folgen wie Chancen hatte sie selbstverständlich bereits überdacht. Andernfalls hätte sie niemals die Absicht bekannt gegeben, über die Styles so entsetzt gewesen war. Doch sie kannte sich selbst zu gut – diesmal war es anders, denn Marchant und McKeon

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