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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in der SyS erwuchsen. Er indes sorgte gewissenhaft dafür, dass sie es nie vergaß. Das Gute an ihrer gegenwärtigen Verwendung war sicherlich, dass ihrem Stab kein Volkskommissar zugewiesen werden musste. Der Nachteil bestand darin, dass sie im Endeffekt Thornegraves Stab zugeordnet war und deshalb keinen Volkskommissar benötigte, denn die Rolle des Wachhundes übernahm er selbst. Die technischen Beschränkungen der Longstop -Klasse, so merkwürdig es auch klang, verschlimmerten diese Situation noch: Die Transporter konnten nicht höher transistieren als in die Delta-Bänder (weshalb kein Raumoffizier sie genutzt hätte, um während eines Krieges so viele Soldaten zu befördern), und daher dauerte der Katzensprung von Shilo nach Cerberus, gerade einmal 33,75 Lichtjahre weit, über zweihundertfünfundneunzig Stunden Standardzeit. Bei Höchstgeschwindigkeit der Transporter komprimierte die Relativität diesen Zeitraum auf etwas knapp unter zehn subjektiven Tagen, doch das hatte Thornegrave genügt, um sich als völlig unerträglich zu erweisen. Andererseits, räumte Yang verdrossen ein, reichten einem Naturtalent wie ihm dazu gewiss auch schon wenige Stunden aus; neun Tage hatten ihm lediglich die Zeit verschafft, seine Kunst in höchster Vollendung auszuüben.
    Doch Gott sei Dank erreichten sie endlich Cerberus. Nun durfte sie hoffen, dass die Gelegenheit, seine rotbejackten SyS-Schergen herumzuschubsen, Thornegrave für die nächsten Tage von ihr ablenken würde. Andererseits sollen wir binnen der nächsten zwoundsiebzig Stunden alles an Bord nehmen und auslaufen, und dann brauchen wir fünfeinhalb T-Wochen bis Seabring. Schon beim Gedanken überkam sie das blanke Entsetzen, aber was sollte sie tun?
    »Die Transition vom Hyperraum in den Normalraum ist optisch ziemlich spektakulär, Sir«, fuhr sie im verbindlichsten Ton fort. »Hatten Sie je Gelegenheit, sie zu beobachten?«
    »Nein. Nein, hatte ich nicht«, antwortete Thornegrave nach kurzem Überlegen.
    »Wenn Sie es gern aus nächster Nähe sehen wollen, können Sie es hier auf der Flaggbrücke im Hauptplot betrachten. Die Operationszentrale kümmert sich um die taktische Beobachtung, und Bürger Captain Ferris wird das Manövrierdisplay gewiss nicht aus den Augen lassen. Ich hingegen sehe die Transitionserscheinung immer wieder gern, und deshalb lasse ich mir normalerweise die Erfassung der vorderen optischen Sensoren in den Hauptplot legen. Sie können es sich aber auch mit bloßen Augen aus der Observatoriumsblase anschauen.«
    Thornegrave musterte sie gedankenvoll. Eigentlich verdächtigte er sie, dass sie nach jedem Strohhalm griff, um ihn von ›ihrer‹ Flaggbrücke zu locken, doch wenn dem so war, dann hatte sie diesmal einen Köder gefunden, der sein Interesse weckte. Und sie hatte ihm vorhin mit der souverän eingeschobenen kleinen Erläuterung den Rücken gedeckt, sodass er ihr im Gegenzug einen kleinen Triumph gönnen sollte. Still wog er Für und Wider ab und entschied, dass es ihm gleich war. Er beabsichtigte ohnehin nicht, die nächsten sechs Stunden auf der Flaggbrücke herumzustehen. Yang würde das tun, doch sie war schließlich der Chauffeur. Was ihn betraf, so bot die Observatoriumsblase eine gute Entschuldigung, gleich jetzt wieder zu gehen, um in ein paar Stunden zurückzukehren und seine Rolle als Expeditionskommandeur einzunehmen, ohne das Gesicht zu verlieren.
    »Ich glaube, ich werde diese – Erscheinung wirklich vom Observatorium aus beobachten, Bürgerin Commodore«, sagte er höflich. »Ich danke für die Anregung.«
    »Gern geschehen, Sir«, entgegnete Yang und blickte ihm zufrieden nach, als er zum Lift ging.
     
    Bürger Lieutenant Rodham wartete auf ihn, um wieder den Fremdenführer zu spielen. Auf der Reise hatte sich Thornegraves anfängliche Meinung über den Subalternoffizier zur Genüge bestätigt, und er war verblüfft, dass jemand, der so unsympathisch aussah wie der junge Guillermo, so viele Frauen dazu bringen konnte, mit ihm zu schlafen. Thorngrave konnte ihn zwar nach wie vor nicht ausstehen, doch in einer Hinsicht hatte er sich gezwungen gesehen, seine Meinung über ihn zu revidieren: Er hatte den öligen, unterwürfigen kleinen Speichellecker für völlig nutzlos gehalten, doch das stimmte nicht. Als Offizier war der Bürger Lieutenant nicht gerade eine Leuchte, doch er nahm seine Pflichten mit enormer Energie in Angriff (zumindest solange ihn jemand dabei beobachtete) und bewies immer wieder gewandte Schläue,

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