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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Verletztenmeldungen, die von überall im Schiff auf sie eindrangen. Damit war zu rechnen gewesen, da konnte man sich so sorgfältig auf die Beschleunigungsphase vorbereiten, wie man wollte. Moderne Kampfschiffe waren für ein Manöver wie dieses einfach nicht gebaut. Weder gab es auf den Gefechtsstationen richtige Andruckliegen, noch besaßen die Besatzungen Übung darin, jedes Stück Ausrüstung für eine Beschleunigung mit fünf Gravos zu sichern und zu verzurren.
    Und nur deshalb hat der Plan überhaupt Aussicht auf Erfolg , sagte sie sich. Die Meldungen waren sowohl weniger zahlreich als auch weniger ernsthaft denn befürchtet. Honor Harrington hatte ihren Schiffen etwas befohlen, das seit über sechs Jahrhunderten von keinem Sternenschiffkommandanten mehr angeordnet worden war.
    Die Meldungen gingen zu Ende, und Honor grinste boshaft, als nun auch Nimitz seine Proteste vorbrachte. Bemerkenswert geduldig hatte er das Ende der offiziellen Berichte abgewartet. Wie Honor vertrugen auch Baumkatzen hohe Beschleunigungen besser als die meisten Menschen. Trotzdem hatte der ‘Kater es alles andere als genossen, über eine halbe Stunde lang das 3,7-fache seines sphinxianischen Gewichtes zu wiegen. Honors andere Besatzungsmitglieder, besonders die, die nach all den Jahren der Gefangenschaft an die 0,94 g von Hell gewöhnt waren, hatten weit schwerer gelitten als Nimitz, doch das war ihm überhaupt kein Trost gewesen, und er hatte das Honor unzweifelhaft wissen lassen.
    Als sie nun lächelte, bliekte er indigniert, und Honor hob ihn in die Armbeuge und drückte ihn sich an die Brust, während sie versuchte, eine hinreichend zerknirschte Bitte um Vergebung auszustrahlen. Noch ein oder zwei Sekunden blickte er zu ihr hoch, dann schnaubte er, tätschelte ihr sanft die Wange mit einer Echthand und hatte ihr verziehen.
    »Danke, Stinker«, sagte sie leise zu ihm und ließ ihn auf ihren Schoß zurückgleiten. Dann wandte sie sich wieder dem Plot zu.
    Die meisten ihrer Kommandanten hatten geglaubt, sie hätte den Verstand verloren, als sie zum ersten Mal den Vorschlag einbrachte, mithilfe der Schubdüsen einen Abfangvektor aufzubauen. So etwas tat man einfach nicht. Das Maximum, was ein Schiff wie die Farnese durch Schubdüsen – Hilfsdüsen! – erreichte, waren etwa einhundertfünfzig Gravos, nicht einmal ein Drittel dessen, was sie mit ihrem Impeller erzielen konnte. Außerdem verschlangen diese Düsen Unmengen an Reaktionsmasse – was einem Fusionsreaktor tagelang genügte, fraßen sie in Minuten. Und um das Maß vollzumachen, gab es ohne Impellerkeil auch keinen Trägheitskompensator. Kriegsschiffe besaßen zwar stärkere interne Schwerefeldgeneratoren als Shuttles und andere Beiboote, doch ohne die Schwerkraftsenke einer Gravwelle, mit der ihre Kompensatoren arbeiten konnten, vermochten sie einen Andruck von 150 g um einen Faktor von höchstens 30 zu verringern.
    Dennoch hatte Honor darauf bestanden, dass der Plan gelingen müsse, und der Skeptizismus ihrer Untergebenen hatte zu wanken begonnen, als sie mit ihnen die Zahlen durchging. Nach ihren Berechnungen konnten sie den Vollschub mit den Hauptschubdüsen für fünfunddreißig Minuten durchhalten und hätten noch immer genügend Wasserstoff in den Bunkern, um die Fusionskraftwerke der Schlachtkreuzer unter Volllast weitere zwölf und die der Schweren Kreuzer fast acht Stunden laufen zu lassen. Diese Mindestreserven, die Honor zurückbehalten wollte, stellten gleichzeitig den stärksten Einwand gegen Unternehmen Nelson dar. Dank der riesigen SyS-Tankraffinerie in der Kreisbahn um Hell würden sie die Bunker aller Schiffe nach Ende des Unternehmens komplett wieder auffüllen können, und ein Gefecht, das sie nach zwölf Stunden nicht für sich entscheiden könnten, hätten sie verloren. Keines ihrer Schiffe hätte jedoch genügend Reaktormasse, um die Flucht anzutreten, wenn die Schlacht sich zu ihren Ungunsten entwickelte.
    Ich habe ihnen gesagt, dass Cortez es schließlich auch geschafft habe , dachte sie ironisch. Natürlich wussten die meisten von ihnen gar nicht, wer Cortez war …
    Was die anderen Bedenken ihrer Untergebenen betraf, so bedeutete eine halbe Stunde bei fünf Gravos eine zwar schwere, aber überstehbare Strapaze – die meisten Menschen verloren erst bei sechs bis sieben g die Farbsicht, und Schwerweltler wie Honor besaßen sogar eine noch höhere Toleranzschwelle. Nach fünfunddreißig Minuten bei 150 g hätte ein Schiff mehr als drei Millionen

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