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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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angespannt.
    Caslet bedachte sie mit einem eigenartigen Lächeln. »Nun ist es genau zwo Jahre und einen Tag her, dass Sie gefangen genommen wurden, Ma’am«, sagte er leise, und Honor riss die Augenbrauen hoch. Das konnte doch nicht wahr sein!
    Oder doch? Sie stierte ihn an, dann, nach einem Augenblick, blickte sie auf das Chronometerdisplay. Er hatte Recht!
    Eine Weile saß sie reglos auf ihrem Sessel, bis sie die Fassung wiedererlangt hatte, dann grinste sie ihn schräg an.
    »Sie sollten ein wenig vorsichtiger sein, Warner! Ihre Kommandantin kurz vor einem Gefecht dermaßen zu erschrecken!« Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte das Datum völlig vergessen.«
    »Nun, in den letzten beiden Jahren gab es schließlich genug für Sie zu tun«, sagte er, »und ich schätze, das Komitee für Öffentliche Sicherheit wird mehr als nur ein wenig verstimmt sein, wenn es entdeckt, wie Sie die Zeit genutzt haben. Irgendwie erscheint es ziemlich passend, zum Jubiläum den Havies kräftig in den Hintern zu treten.«
    »Allerdings«, stimmte sie ihm zu, und nach einem letzten Lächeln wandte er sich ab und ging an seine Station. Honor schaute ihm hinterher, riss sich los und blickte in den Plot.
    Wie Recht Sie haben, Warner , dachte sie. Diesen Leuten schulde ich allerdings ein ›Jubiläumsgeschenk‹… und wenn wir die Schiffe unbeschädigt kapern können, wenn sie groß genug sind und genügend Lebenserhaltungskapazität besitzen …
    Sie drängte den Gedanken in einen entfernten Winkel ihres Bewusstseins zurück. Eins nach dem anderem, Mädchen , ermahnte sie sich. Bloß nicht alles auf einmal.
     
    Seth Chernock besaß erheblich mehr interstellare Reiseerfahrung als Bürger Major-General Thornegrave. Im Allgemeinen genoss er solche Abstecher, denn anders als die meisten seiner Offizierskameraden in der Systemsicherheit war er ein Verstandesmensch und dankbar für jede Gelegenheit, die ihm Zeit zum Lesen bot, zum Nachsinnen und Grübeln. Er war gewöhnt, Wartezeiten, die anderen als Langeweile erschienen, in etwas Gewinnbringendes – und Vergnügliches – zu verwandeln, indem er sich mit geistigen Dingen befasste.
    Doch manchmal empfand er Wartezeiten als ebenso lästig wie seine Kameraden, und so war es auch diesmal. Nicht dass er die langsame, zögerliche Annäherung an Hades als wirklich langweilig bezeichnen wollte, denn es fiel nicht leicht, gelangweilt zu sein, wenn im Magen saure Wut und die Kälte einer Furcht nagten, die man nicht recht unterdrücken konnte, sosehr man sich auch bemühte. Außerdem war es nun an der Zeit zu handeln, und nicht zu denken. Nachdenken hatte ihn auf das Problem aufmerksam gemacht und hierher gebracht, doch nun wollte er nichts als Vergeltung.
    Er blickte aufs Chronometer. Noch elf Minuten. Und wer immer Hades kontrolliert, ahnt mittlerweile wohl, was Bürger Konteradmiral Yearman im Sinn hat , sagte er sich voll kalten, boshaften Vergnügens. Noch versuchte man in Camp Charon zu bluffen, doch die ›Signaloffiziere‹ dort wurden seit zwei Stunden zusehends nervöser, erhoben Einwände gegen den Vektor der Kampfgruppe und baten immer wieder um Klarstellung der Absichten. Yearman hatte zunächst eine Reihe glatter Antworten diktiert, von denen jede die Fragesteller ein wenig zu beruhigen schien – zumindest zeitweilig. Seit zwanzig Minuten allerdings reagierte der Bürger Konteradmiral nicht mehr auf die Signale, und nun gerieten die Mistkerle in Camp Charon in Panik.
    Gut , dachte Chernock kühl. Schwitzt nur schön, ihr Schweine. Ihr habt meinen Freund umgebracht – das steht nun für mich fest –, und dafür töte ich euch. Also genießt die Minuten, die euch noch bleiben!
     
    »Sieben Minuten bis Vektorenschnitt, Ma’am«, meldete Caslet, und Honor nickte. Noch waren sie 1,3 Millionen Kilometer von dem unsichtbaren Punkt im Weltraum entfernt, den Honor ›Point Trafalgar‹ getauft hatte, und nichts sprach dafür, dass der Feind sie bereits entdeckt hatte. Die havenitischen Systeme zur Elektronischen Kampfführung waren denen an Bord alliierter Schiffe unterlegen, doch Honors Leute reizten alles, was ihnen zur Verfügung stand, bis an die Grenzen aus. Und da ihre Ortungsgeräte, sowohl die aktiven als auch die passiven Sensoren, identisch zu denen ihrer Gegner waren, konnten sie recht genau vorhersagen, was die Haveniten vermutlich sehen konnten. Bislang lag die Stärke der Radarimpulse, die von den Gefahrenmeldern aufgefasst wurden, jedenfalls weit unter der

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