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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Fernglas, einen Pulser, ein schweres Pulsergewehr mit aufgesetztem Granatwerfer und, soweit sie wusste, eine thermonukleare Handgranate. Voller Sympathie lächelte sie.
    Mir ist es egal, ob er eine Atombombe dabei hat , versicherte sie sich fest. Wenn es ihn glücklich macht, bin ich auch glücklich. Seit ich ihm befohlen habe, den Ausguck zu übernehmen, hockt er mir wenigstens nicht mehr die ganze Zeit auf der Pelle und wacht über mich. Auf diese Weise passt er vielmehr auf uns alle auf. Wir haben verdammtes Glück, das er bei uns ist. Ich habe verdammtes Glück. Außerd …
    Der Gedanke riss ab, denn das erwartete Niesen machte sich ihre Ablenkung zunutze und brach aus ihren Nebenhöhlen hervor. Im ersten Moment glaubte sie, es sprenge ihr die Schädeldecke ab, doch dann war es vorüber. Sie wartete noch, dann schniefte sie heftig, lehnte sich zur Seite und tastete ungeschickt nach dem Kamm. Einfach war es nämlich nicht, ihn aufzuheben, ohne dass Nimitz ihr vom Schoß rutschte, denn sie besaß keinen linken Arm mehr, mit dem sie den Baumkater normalerweise festgehalten hätte. Er bohrte die Krallenspitzen in Honors schlecht sitzende Hose und war dabei sehr vorsichtig; die Hose, die aus den Notfallbeständen eines havenitischen Srurmshuttles stammte, war nicht nur dünner als Honors übliche Kleidung, sondern zudem so gut wie unersetzlich. Endlich gelang es ihr, den Kamm mit den Fingern ihrer verbliebenen Hand zu packen, und mit einem erleichterten Seufzer richtete sie sich wieder auf.
    »Hab ihn!«, verkündete sie triumphal. Kaum hatte sie das Kämmen wieder aufgenommen, als eine neue Flaumhaarwolke auf stob. Nimitz schloss die Augen und begann trotz seiner hitzebedingten Erschöpfung und seines allgemeinen Unbehagens zu schnurren. Das empathische Band zwischen ihnen übermittelte ihr seinen Dank für den Dienst, den sie ihm leistete – und dafür, dass sie beide überlebt hatten. Zur Antwort verzog Honor den rechten Mundwinkel zu einem Lächeln, doch lag darin Trauer um die Männer und Frauen, die bei der Flucht aus den Klauen der havenitischen Systemsicherheit ihr Leben verloren hatten. Nimitz unterbrach sein Schnurren, öffnete ein Auge und schaute zu ihr hoch, als wollte er sie für ihre trüben Gedanken tadeln. Dann aber überlegte er es sich, senkte wieder das Kinn und schnurrte weiter.
    »Wann geht ihm denn endlich das Haar aus?«, fragte eine Stimme im Ton ironischer Schicksalsergebenheit. Sie drehte dem Sprecher den Kopf zu, doch da er links hinter ihr stand, konnte sie ihn nicht sehen, denn die Haveniten hatten die Schaltkreise ihres kybernetischen Auges ausgebrannt, das sich auf dieser Seite befand. Honor verdrehte langsam den Oberkörper, doch der Sprecher sagte hastig: »Ach, bleiben Sie nur sitzen, Skipper! Meine Schuld, dass ich Ihr Auge vergessen habe.«
    Füße scharrten über den feuchten, farnähnlichen Bodenbewuchs, der jeden freien Flecken bedeckte. Honor lächelte stärker, wenngleich nur mit einer Gesichtshälfte, als Alistair McKeon und Warner Caslet von hinten an ihr vorbeigingen und vor sie traten. Wie fast alle in der kleinen Gruppe hatten sie die havenitischen Uniformhosen zu Shorts zurechtgeschnitten und trugen am Oberkörper nur schweißfleckige T-Shirts. Beide hatten sich ein Buschmesser mit neunzig Zentimeter langer Klinge um die Schulter gehängt. Zudem trug McKeon in einer Pistolentasche an der rechten Hüfte einen schweren, ebenfalls havenitischen Militärpulser. Ein stark abgenutztes Stiefelpaar, einziger Überrest seiner manticoranischen Uniform, vervollständigte sein Kostüm.
    »Aha, das trägt der modebewusste Schiffbrüchige also dieses Jahr«, bemerkte Honor, worauf McKeon grinsend an sich herabschaute.
    Einem Commodore der Royal Manticoran Navy sah er so wenig ähnlich, wie es nur ging, fand er – abgesehen natürlich von der Frau, die vor ihm saß.
    »Nicht sehr stilvoll vielleicht, aber so bequem, wie man es auf diesem verdammten Planeten nur finden kann«, entgegnete Caslet heiter. Er stammte von Danville, einer Welt im Paroa-System, das zur Volksrepublik Haven gehörte. Sein Standardenglisch besaß einen scharfen, aber merkwürdig angenehm klingenden Akzent.
    »Wir wollen nicht unfair sein«, spöttelte Honor. »Wir stecken hier gleich am Äquator, aber wenn ich Chief Harkness richtig verstanden habe, dann sind die gemäßigten Klimazonen viel angenehmer.«
    »Natürlich sind sie das«, schnaubte McKeon und schnipste sich mit einer schnellen Fingerbewegung einen

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