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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Mylady?«, fragte Carson Clinkscales leise. So unwahrscheinlich es auch war, dass jemand sie hörte, sprachen sie dennoch nur im Flüsterton miteinander.
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete Honor ehrlich. Neben ihr lag Nimitz, und sie nahm die Hand unter dem Kinn weg und kraulte ihm den Kopf, während sie über die Frage des Ensigns nachdachte. Die Hütten dort unten waren sehr groß. Je nachdem, wie gedrängt die Gefangenen untergebracht waren, passten in jede Hütte fünfzehn bis fünfzig Leute. Teilen wir die Differenz und sagen, es sind etwa dreißig , überlegte sie. Das ergibt …
    »Schätzen würde ich sechs- bis siebenhundert«, fuhr sie fort und drehte den Kopf zu LaFollet, der rechts von ihr auf dem Bauch lag. »Was sagen Sie, Andrew?«
    »Ich stimme Ihnen zu, Mylady.« Er zuckte leicht die Achseln. »Ich würde sagen, Sie haben Recht, aber ich dachte, in jedem dieser Lager sollten rund zwotausend Menschen sitzen.«
    »In den anderen«, erwiderte sie. »Das hier ist nicht wie die anderen. Es ist kein Unterbringungscamp, sondern ein Straflager.«
    »Na, da hat man aber genau die richtige Stelle dazu ausgesucht, Mylady!«, brummte Clinkscales. Im nächsten Moment hörte Honor ein Klatschen, und wieder hatte der Ensign eines jener Insekten erschlagen, die Sarah DuChene auf den Namen ›Shuttleskito‹ getauft hatte. Sie ähnelten den Moskitos von Alterde, flogen zum Glück aber nicht in Schwärmen, denn ein Schwarm dieser Blutsauger, deren Flügelspannweite größer war als Honors Hand, hätte Todesgefahr bedeutet. Noch besser wäre es allerdings gewesen, wenn sie begriffen hätten, dass sie von Menschenblut, so gut es ihnen auch schmeckte, nicht leben konnten; tatsächlich war es für sie sogar giftig und ließ sie schnell verenden – doch die überlebenden hirnlosen Verwandten hielt das nicht davon ab, auf ein schnelles Schlückchen heranzuschießen.
    »Manchmal habe ich das Gefühl, dieser Planet gefällt mir nicht«, fügte der Ensign hinzu, und Honor lachte leise. Was immer mit Clinkscales geschehen war, viel erinnerte nicht mehr an den schüchternen, unbeholfenen Unglücksraben, der er gewesen war, als er als ihr Flaggleutnant in den Geschwaderstab von CruRon 18 kam. Er hatte sich zu einem selbstbewussten jungen Mann gemausert, den Honor sehr mochte.
    »Das muss der Hintergedanke der Havies gewesen sein«, entgegnete sie, und Clinkscales lachte auf. »Andererseits will ich mich nicht über ihre Denkweise beschweren. Nicht wenn sie so freundlich waren, gerade die Menschen, die ich kennen lernen möchte, an einem hübschen, abgelegenen Ort wie diesem zu konzentrieren.«
    Die anderen drei nickten, und Nimitz bliekte zustimmend. Aus der Mitteilung, die Scotty Tremaine in den Daten der Tepes gefunden hatte, ging eindeutig hervor, dass die Systemsicherheit Camp Inferno dazu nutzte, um hier die Unruhestifter aller übrigen Lager unterzubringen. Anscheinend verlegte man nach Camp Inferno alle Gefangenen, die den Status quo hinreichend störten, ohne zugleich die Wärter so sehr zu verärgern, dass man sie gleich erschoss. Die übliche Strafe für einen Ersttäter dauerte ein Ortsjahr, das etwas kürzer war als ein T-Jahr. Wiederholungstäter erhielten längere Strafen, und einige Häftlinge waren lebenslänglich hier. Und vermutlich existierte Inferno nur zu diesem Zweck. Diese Strafe kam der Hinrichtung so nahe es nur ging, und jeder wusste, dass sie drohte, weil genügend Männer und Frauen hierher verlegt und von hier entlassen wurden, um die Existenz – die Drohung – in aller Erinnerung zu halten. Dass man manche Häftlinge für immer hier behielt, sollte den anderen Inhaftierten verdeutlichen, dass die SyS ihnen selbst auf Hell das Leben noch mehr zur Hölle machen konnte – ohne Aussicht auf Besserung.
    Doch die Herrscher Hells ahnen nicht, dass sie Ratten im Gebälk haben , dachte Honor. Im schwachen Licht glänzte ihr verbliebenes Auge unheilverkündend. Woher sollten sie wissen, dass eine Handvoll Schiffbrüchige auf der Suche nach zuverlässigen Verbündeten war, um den SyS-Leuten das Leben zur Hölle zu machen? Und dass die fraglichen Schiffsbrüchigen zwei Sturmshuttles der SyS gekapert hatten … komplett aufmunitionierte Sturmshuttles mit vollständigen Infanteriewaffenarsenalen. Angenommen, in Camp Inferno waren sechshundert Personen, so würde Honor in der Lage sein, jeder davon zumindest eine Waffe in die Hand zu geben – Handpulser, Pulsergewehre, dazu Granatwerfer, Plasmagewehre

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