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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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ihnen starrte, musste sie sich ein Grinsen verkneifen. Trotz ihres überheblichen Gehabes waren ihre Ex-Schwätzerinnen im Grunde das Gegenstück zu Landeiern. Ihr ganzes Leben hatten sie entweder in den Slums der altirdischen Großstädte verbracht oder sich in anderen Winkeln und Nischen der bewohnten Milchstraße herumgedrückt. Sie waren ebenso lückenhaft gebildet wie Thandi, als sie Vorjahren Ndebele verließ - doch im Gegensatz zu ihr hatten sie die Jahre seither nicht entschlossen daran gearbeitet, diesen Mangel zu kurieren. Halt im Aberglauben ihrer Subkultur suchend - was müsste ein Übermensch denn von einem Untermenschen lernen ? -, hatten sie ein Studienprogramm erst begonnen, nachdem sie Thandis Bekanntschaft gemacht hatten. Sie hatte es genauso eisern durchgesetzt wie alle anderen Maßnahmen. Allerdings stand bei Thandis Programm nicht im Vordergrund, ihren Schützlingen die Auswüchse des galaktischen Luxus nahe zu bringen.
    ›Luxus‹ war in der Tat nur ein Teil des Ganzen. Der Shuttle, eigens dazu entwickelt, die potenziellen Schafe zum Scheren zu bringen, besaß ein riesiges Sichtfenster, um den Schafen schon beim Anflug auf den Ort, wo sie, wie sie glaubten, das grünste Gras des Universums zu kauen bekämen, Appetit zu machen. Sie bekämen es tatsächlich - während man ihnen gleichzeitig das Fell über die Ohren zog.
    Die Raumstation war nicht nur berückend und imposant, sondern auch riesig. Riesig und unfasslich komplex aufgebaut. Grob gesagt hatte sie die Form einer Kugel - nur war die Kugel weniger solide als vielmehr ein Gebilde aus ineinander greifenden Röhren und Gängen, die sich hier und da zu großen Kammern erweiterten. Thandi liebte eine Sorte Essen, die man noch immer mit einem alten Begriff beschrieb, der sich auf ihre Ursprünge bezog - italienisch nannte man es -, und The Wages of Sin erinnerte sie an nichts mehr als an eine Schüs- sei voll Spaghetti unter Schwerelosigkeit. Allerdings musste man dabei beachten, dass die Nudeln und die Fleischklößchen in allen Farben des Regenbogens schillerten und von einer blendenden Lightshow aus modernen Fluoreszenzlampen und holografischer Technik bestrahlt wurden - und dass das Ganze einen Durchmesser von ungefähr achtzehn Kilometern aufwies. Die Shuttles in der Nähe, die man da und dort sehen konnte, wirkten daneben wie Stäubchen im Sonnenlicht.
    Thandi fiel ein Glitzern ins Auge - Sonnenlicht, das sich offenbar auf einem großen, nicht allzu weit entfernten Schiff spiegelte. Ihr wurde plötzlich klar, dass den Frachter, den der Shuttle gerade eben passiert hatte, höchstens siebenhundert Kilometer von der Raumstation trennten - für Weltraumverhältnisse hatte das Schiff sozusagen gleich an der Station festgemacht.
    »Ich bitte kurz um Entschuldigung«, murmelte sie, ging an die Fenstersteuerung und erhöhte die Vergrößerung. Einer der Passagiere des Shuttles sah sie wütend an, sagte aber kein Wort. Ihre beeindruckende Größe und Gestalt hatten im Verein mit ihrer Höflichkeit wie üblich ausgereicht, um jede vehementere Reaktion im Keim zu ersticken.
    Ja. Das funkelnde Sonnenlicht stammte wirklich von dem Frachter, den sie gerade hinter sich gelassen hatten. Ein recht verbreitetes ziviles Baumuster, das vielleicht fünf Millionen Tonnen masste.
    Thandi schaltete die Vergrößerung auf den alten Wert zurück und wandte sich Stirnrunzelnd vom Sichtfenster ab. Sie fragte sich, was der Frachter hier suchte. Für ein Handelsschiff gab es keinen Grund, seine Umlaufbahn so dicht an einem Vergnügungssatelliten zu wählen. Bei einem Passagierschiff sah es anders aus, gewiss. The Wages of Sin war Erewhons touristische Hauptattraktion. Einem Frachter konnte das jedoch egal sein.
    Sie zögerte und entschied, dass es ohnehin Zeit sei, Rozsaks Zerstörer zu benachrichtigen, dass sie eventuell bald benötigt wurden.
    Ein weiterer Luxus, den die Transportfahrzeuge von The Wages of Sin boten, bestand in einer kompletten Ausstattung an Signalgeräten mit zahlreichen verschlüsselten Kanälen, deren Sicherheit von der Regierung garantiert wurde. Und das, überlegte sie, während sie ihr eigenes Comgerät damit verband, heißt hier ein bisschen mehr als anderswo, nicht wahr?
    Nicht dass sie sich abhalten ließ, ihre eigene Verschlüsselungssoftware zu benutzen.
    »Horatius, Lieutenant Carlson am Com«, meldete sich die Stimme des diensthabenden Signaloffiziers in ihrem Ohrhörer. »Was kann ich für Sie tun, Lieutenant Palane?«
    Ihr

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