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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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soziale Organisation erinnerte eher an ein Raubtierrudel. Das Wort ›Kaja‹ gehörte zu ihrem Jargon und war nur schwer direkt zu übersetzen. Es assoziierte zum Teil ›Mutter‹, vor allem aber ›große Schwester‹. Thandis Ansicht nach kam seiner Bedeutung jedoch der Status der größten, zähesten, fiesesten Wölfin im ganzen Rudel gleich.
    Großes Alphaweibchen sozusagen.
    »Befehle sind zu befolgen«, murmelte sie.
    Sie hatte die Mikrofone im Taxi vergessen. Der Fahrer blickte sie im Rückspiegel verärgert an.
    »Ich hab Sie schon beim ersten Mal gehört, Lady. Ich stoße auch so schon an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Noch ’n bisschen schneller, und die Verkehrskontrolle verpasst uns ’ne Auszeit.« Er wies auf das Tachometer. »Und zwar schneller, als Sie glauben.«
    »Entschuldigung. Ich hatte Sie gar nicht gemeint.«
    Stirnrunzelnd dachte Thandi über die kleinen Rätsel des Universums nach. Wie kam ausgerechnet ein von Gangstern besiedelter Planet an die strengsten Verkehrsbestimmungen der gesamten bewohnten Galaxis?
    Auf halbem Wege zum Shuttlehafen fiel ihr etwas ein.
    Verdammt. Ich hatte mich ebenfalls darauf gefreut.
    Sie streckte die Hand vor und schaltete die Mikrofone des Taxis aus, damit sie eine Privatsphäre hatte. Dann murmelte sie rasch die Verbindung, die sie benötigte.
    »Hier Victor Cachat. Ich nehme an, du bist es, Thandi. Ich kenne sonst niemanden, der so sicherheitsbewusst ist, dass er seine Rufnummer unterdrückt.«
    »Entschuldige. Ich habe nicht bemerkt, dass der Verzerrer eingeschaltet war. Das ist er normalerweise. Hör zu, Victor, ich schaffe es nicht zu unserem Mittagessen. Mir ist etwas dazwischengekommen.«
    Seine Stimme klang nicht mehr ganz so angenehm. »Aha, dann hast du also auch bemerkt, dass Templeton sich in Bewegung setzt? Ich würde dich ja fragen, wieso du deshalb rasch reagieren musst, aber... egal. Mir fallen mindestens drei Möglichkeiten ein, und alle führen sie mich zu dem Schluss, dass ich dich im Wages of Sin wiedersehe. Vielleicht dann zum Abendessen, wie war’s?«
    Cachats rasche Gedanken ließen Thandi hinter sich zurück. »Wieso das Wages of Sin'? Nach allem, was ich weiß ...« Sie zögerte, besann sich dann jedoch, dass solche Spielchen mit Victor Cachat zu treiben ungefähr damit vergleichbar wäre, wenn eine Maus mit einer Katze Fangen spielte.
    »Okay, zum Teufel. Ja, ich folge Templeton. Doch soweit ich weiß - und das errate ich nur -, wollen seine Leute und er zum Shuttlehafen. Ich hatte angenommen, dass sie wahrscheinlich auf ihr eigenes Schiff wollen. Was haben religiöse Fanatiker in einer Station wie The Wages of Sin zu suchen?«
    Eine offensichtliche Möglichkeit kam ihr in den Sinn. »Himmelherrgott. Du meinst doch nicht...«
    »Nein, meine ich nicht. Ziellose Terroranschläge gegen beliebige Sünder sind nicht Templetons Stil. Er hat ein bestimmtes Ziel im Auge.«
    »Wen?«
    »Was weißt du über die königliche Familie Manticores?«
    Verblüfft blickte Thandi aus dem Fenster. Sie hatten die Stadtgrenze von Maytag hinter sich gelassen, und unter ihnen zogen die ländlichen Bezirke Erewhons vorbei. Da sie so niedrig flogen, wie es für Kleinbusse vorgeschrieben war, blieb die Landschaft völlig verschwommen. In Thandis Kopf sah es genauso aus.
    »Nicht viel. Eine konstitutionelle Monarchie, und die gegenwärtige Königin ist eine Elizabeth Nummer soundso.« Wie die meisten Solarier stand Thandi den politischen Feinheiten der zahllosen kleinen Sternnationen der Galaxis recht gleichgültig gegenüber. Nur ein Spezialist befasste sich mit Einzelheiten wie der königlichen Familie eines ›Sternenkönigreichs‹, das sich über nur eine Hand voll Planeten erstreckte. In der Solaren Liga gab es weit über zweitausend Sonnensysteme, wenn man die Hunderte in den Protektoraten mitzählte, die effektiv unter der Oberhoheit der SL standen.
    Dann plötzlich erinnerte sie sich an die HD-Aufzeichnung, die sie vor einigen Tagen gesehen hatte. Anton Zilwicki und eine gewisse...
    »Sprichst du etwa von ›Prinzessin Ruth‹? Was zum Teufel hätte Templeton mit ihr zu schaffen?«
    »Sie ist seine Schwester. Halbschwester, um genau zu sein. Und in seinen Augen eine Renegatin, Verräterin und Hure. Und sie und ihre Begleiter - Anton Zilwickis Tochter und Professor Du Havel - sind gestern Abend zum The Wages of Sin aufgebrochen. Kurz nachdem Zilwicki das Erewhon-System mit unbekanntem Ziel verlassen hatte.«
    »Ach du Scheiße.«
    »›Ach du

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