Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
Vom Netzwerk:
einen, dann den anderen Ellbogen. Es machte ihr nicht mehr Mühe als einem Menschen, ein Hühnerbein abzudrehen. Der Schwätzer heulte vor Schmerz auf. Ein Unterarmhieb, der ihm das Schlüsselbein zerschmetterte, beendete das Heulen und warf ihn gegen die Wand.
    Gibt es denn so etwas wie eine schöne Ogris ?
    Die Ogris trat näher, die Faust geballt zu einem Hieb, der mit Sicherheit tödlich wäre. Der dem Mann den Schädel zertrümmert hätte, egal, wo er traf. Die Ogris verstand sich offenbar sehr gut auf den waffenlosen Kampf, doch Können war hier beinahe überflüssig. Musste eine Ogris bei ihren Kräften auch noch Kampfsportlerin sein? Die Faust allein wirkte, obwohl sie eindeutig einer Frau gehörte, so groß und tödlich wie der Kopf eines Streitkolbens.
    Sie stoppte den Hieb jedoch. Knapp, dachte Berry, ganz knapp. Im nächsten Moment schüttelte sich die Ogris wie ein nasser Hund. Sie schüttelte die Wut ab und begnügte sich damit, den Schwätzer bewusstlos zu Boden gleiten zu lassen.
    Als sie sich von ihm abwandte und zu Berry hinunterblickte, durchlief ihr Gesicht eine Verwandlung. Die glitzernden hellen Augen wurden weich, die harte Miene erweichte noch mehr. Aus den Wangen wich die Zornesröte und hinterließ die natürliche Farbe: sehr helle Haut mit einem leichten Rosaton, fast albinotisch. Eine recht exotische Hautfarbe bei diesen Gesichtszügen.
    Binnen Sekunden war die Ogris verschwunden. Vollständig. Nur eine große Frau blieb zurück. Sehr groß, auf jeden Fall die kräftigste Frau, die Berry in ihrem ganzen Leben gesehen
    hatte. Und - zumindest in diesem Augenblick - mit Leichtigkeit die allerschönste.
    »Verdammt«, sagte sie. »Die Märchenprinzessin kommt zur Rettung. Wenn ich nicht heterosexuell wäre, würde ich einen Kuss verlangen.« Sie begann ein wenig unkontrolliert zu kichern. Als sie auf ihre zerfetzte Kleidung sah, wurde das Kichern lauter. »Zum Teufel mit einem Kuss. Wenn du ein Mann wärst, hätte ich mir schon runtergerissen, was ich noch anhabe. Darauf kannst du wetten.«
    Die Frau lächelte - wunderschön - und reichte Berry die Hand, um ihr aufzuhelfen.
    »Tja, dann haben wir beide Pech. Ich habe meine Macken, aber die sind auf Männer fixiert.«
    Sie zog Berry mühelos hoch. »Auf einen besonders«, brummte sie.
    »Wen?«, fragte Berry. »Ich lege ein gutes Wort für dich ein.«
    Die Frau verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. Ihr lag eine passende Erwiderung auf den Lippen, doch sie hielt inne. Zu Berrys konstantem Erstaunen wurde die Miene noch weicher. Sie begriff plötzlich, dass ihre Retterin gar nicht viel älter war als sie. Ende zwanzig vielleicht, höchstens Anfang dreißig - und jetzt gerade wirkte sie sogar noch jünger.
    »Das würdest du tun?«, fragte sie leise. »Mein Name ist Thandi Palane. Ich bin Lieutenant der Solarian Marines und ...« Nun wirkte sie geradezu schüchtern. »Ich hab mich verknallt - über beide Ohren - in einen Spion. Nicht einmal einen solarischen. Und ich habe keine Ahnung, was ich deswegen tun soll.«
    »Schauen wir mal, was wir zuwege bringen.«
    Berry fühlte sich immer besser. Sie war schon oft von Menschen um Hilfe gebeten worden, die persönliche Schwierigkeiten zu bewältigen hatten. Trotz ihrer Jugend schienen die
    Leute ihr - und ihrem Urteil - einfach zu vertrauen, und half ihnen furchtbar gern. »Für wen spioniert er denn?«
    »Die Republik Haven.«
    »Oh.« Fast wäre Berry zurückgeschreckt, doch dann reizte die Herausforderung sie doch. »Vor meinem Vater sollten wir das besser geheim halten, denk dran. Wie immer ich dir helfe. Wenn er das rausfindet... Anton Zilwicki verabscheut Havies fast genauso sehr wie Sklavenhändler ... oh!«
    Ihr war plötzlich eingefallen, dass sie eigentlich Prinzessin Ruth sein sollte. Deren Vater Michael Winton hieß.
    Lieutenant Palane grinste genauso blendend, wie sie lächelte. »Dein Geheimnis ist gelüftet, Berry. Jedenfalls in ausgewählten Zirkeln.«
    Statt erleichtert zu sein, überfiel Berry plötzlich eine große Sorge. »Ach, verdammt... Ich hab ganz vergessen ... Wie geht es Ruth? Ist sie ...«
    »Ihr geht es gut. Sie scheint ein paar blaue Flecke abbekommen zu haben, aber das ist alles.«
    Aus dem Einstieg zum Lüftungsrohr kam eine Stimme. »Wie lange schwätzt ihr denn noch rum, Kaja? Hier ist es ziemlich eng.«
    Berry wandte sich um - und erstarrte. Das Gesicht der Person in der Öffnung gehörte einer anderen Frau, gewiss. Den recht auffälligen Schnitt dieses Gesichts

Weitere Kostenlose Bücher